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MAINFRANKEN
Der unheimlich heimliche Lackkratzer
In Würzburg und mainabwärts schleicht jemand mitten in der Nacht durch die Orte und zerkratzt Hunderte von Autos. Warum hat ihn bisher niemand gesehen oder gehört?
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:40 Uhr

Das Zerkratzen von Autos nimmt in Mainfranken inzwischen Dimensionen an, die man bisher so nicht gekannt hatte. Am Montag meldete die Polizei zunächst im Stadtgebiet von Würzburg neue Fälle. Nach aktuellem Kenntnisstand wurden in der Reiserstraße und in der Lortzingstraße insgesamt 15 Kraftwagen angegangen. Der gesuchte Tatverdächtige richtete hierbei einen Sachschaden von mehreren tausend Euro an.

Neue Fälle in Würzburg

Die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt sucht derzeit weiterhin dringend nach Zeugen, die Hinweise zu dem Verursacher geben können.

In der Reiserstraße zerkratzte die unbekannte Person zwischen Freitag um 20 Uhr bis Sonntag, 16.30 Uhr, den Fahrzeuglack von elf Kraftfahrzeugen mit einem spitzen Gegenstand. In der Lortzingstraße wurden ebenfalls vier Fahrzeuge beschädigt. In diesem Fall kann der Tatzeitraum auf Samstag, 23 Uhr bis Sonntag, 9.45 Uhr eingegrenzt werden.

Der entstandene Sachschaden an den Fahrzeugen beläuft sich auf fast 10.000 Euro. Ob ein Zusammenhang mit der Reihe von gleichgelagerten Sachbeschädigungen im Stadtgebiet und Landkreis Würzburg besteht, ist Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Zur Aufklärung der Sachbeschädigungsserie sucht die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt dringend nach Zeugen. Sollte jemandem etwas Verdächtiges aufgefallen sein, wird er gebeten, sich bei der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt unter der Tel. 0931/457-2230 zu melden. Mögliche weitere Geschädigte können ebenfalls unter der Telefonnummer mit der Inspektion in Verbindung treten.

Im Landkreis geritzt

Schockiert reagieren Autobesitzer auf Schilderungen aus Zellingen (Lkr. Main-Spessart). Dort schlichen nach Polizeiangaben mitten in der Nacht ein oder mehrere Täter durch den Ort, bewaffnet mit einem spitzen Werkzeug: Das wurde in wilder Zerstörungswut durch den Lack gezogen, 130 mal in einer Nacht – ohne, dass nur ein einziger Anwohner etwas bemerkte. In Margetshöchheim (Lkr. Würzburg) waren es eine Nacht später knapp 100 Wagen – auch hier ging der Lack-Ritzer so heimlich zu Werke, dass niemand aufmerksam wurde.

Weitere Fälle wurden aus Erlabrunn gemeldet. Der einzige Tatort, der rechts des Mains liegt, ist Thüngersheim (beide Lkr. Würzburg). In der Nacht von Sonntag auf Montag haben Unbekannte auch dort rund 100 Fahrzeuge in Thüngersheim beschädigt. Inwieweit dabei ein Zusammenhang mit den Taten in Zellingen und Margetshöchheim besteht, ist Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen.

Inzwischen dürfte der angerichtete Schaden geschätzt bereits bei knapp einer halben Million Euro liegen. „Ein Schema ist nicht zu erkennen,“ sagt Polizeisprecher Philipp Hümmer auf Nachfrage: Mal ist der Kratzer an der Seitentür, mal auf der Motorhaube oder am Kotflügel. Den Täter treibt auch keine Wut auf eine bestimmte Automarke oder ein Modell, er zerstört, wie ihm der Wagen gerade im Wege steht.

Ungewöhnliches Muster

Und noch etwas fällt auf: Dass hier und da in Unterfranken mal ein Betrunkener auf dem Heimweg mehrere Autos auf diese Art beschädigt – absichtlich oder ungewollt – ist keine Seltenheit. Aber die hohe Zahl der Fälle, teilweise planlos quer durch den Ort statt entlang einer Straße, ist ungewöhnlich.

Bereits im August wurden viele Fälle in Würzburg in der Bismarckstraße, Unterdürrbacher Straße und in der Klinikstraße mit einem Gesamtschaden von über 150.000 Euro bekannt. Zu Beginn der vorigen Woche gab es eine Reihe von Fällen in der Haugerglacisstraße, mit Schaden von 15.000 Euro, berichtet die Polizei. Sie prüft, ob die oder der Täter für ähnliche Vorfälle in der Petrinistraße in Frage kommen. Dort waren zur selben Zeit „in einer gleich gelagerten Serie durch einen unbekannten Täter 16 Fahrzeuge bei einem Gesamtschaden von 22.000 Euro in Mitleidenschaft gezogen worden“.

Ob ein Zusammenhang zwischen allen Fällen besteht, wird noch geprüft. Vielleicht hat sich auch ein Trittbrettfahrer über die Aufmerksamkeit gefreut, die zuvor in Würzburg jemand für sein zerstörerisches Werk geerntet hatte.

Bisher ermittelt in den Würzburger Fällen die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt, an den Erlabrunner und Margetshöchheimer Tatorten Würzburg-Land und zu den vielen Zellinger Fällen die Karlstadter Polizeiinspektion.

 
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  • Franken48
    Die Versicherungen sollten zusammen eine Belohnung zahlen für die Ergreifung des, oder die Täter. So kann und darf es nicht weiter gehen.
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Guter Artikel von Herrn Schweidler. Mit Fakten, Fakten, Fakten und an den Leser hat er auch noch gedacht grinsen
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  • johnenw@t-online.de
    ich hoffe mal das waren nur alles €uro 1,2,3,4 Diesel. die kann man ja jetzt überall in Zahlung geben. Vllt. wars einer von der Deutschen Umwelthilfe und will die bösen Autofahrer auf den rechten Weg bringen. Nix für ungut, mein Mitleid mit den Geschädigten. Das braucht niemand
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Was soll jetzt an dem Artikel nicht i. O. sein, das Sie sich dermaßen aufregen und dem Herzkasperl nahe sind? Übrigens, viele Köche verderben den Brei, fragen Sie mal @smutje grinsen
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  • m.beutler@sbb-beutler-lang.de
    MaS!
    Als langjähriger und zufriedener Leser der MainPost erkenne ich mittlerweile schon an den Überschriften: Diesen Artikel hat Herr Schweidler geschrieben. Und das Ganze ohne "enge Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft!" Es ist immer viel Lärm um nichts in den Berichten, zuletzt gelesen in den Mutmaßungen um die Unbekannte Tote, welche am Ende dann doch ein Mann war......Wie hat da schon ein anderer Leser geschrieben: Hätte hätte- Fahrradkette! Außerdem sollte ein Redakteur tatsächlich mehr Rücksicht auf Hinterbliebene nehmen, Netiquette wird schließlich auch von uns Kommentar- Schreibern gefordert!
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  • georg-ries@web.de
    Sehr schön!!! Ein echter Schweidler mal wieder
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  • Fr-goetz@t-online.de
    Leider kennt den Verrückten kein Mensch, sonst wäre er ja gefasst.
    Wir haben unsere Kamera, die sonst das rückwärtige Gebäude überwacht, jetzt zur Straße hin auf unsere Fahrzeuge gerichtet!
    Es gibt doch bestimmt viele Leute, die das auch tun könnten, dann hätten wir doch mehr Chancen, als zu warten, bis er auf frischer Tat ertappt wird.
    Wenn das auch andere machen, die so ein Überwachungssystem haben, kommt man der Sache schon näher!
    Diese Bilder kann man dann der Polizei zur Verfügung stellen! Irgendwann tappt er mal in so eine Falle rein!
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  • hansi07
    Ob das wohl erlaubt ist? Natürlich würde ich auch eine Kamera mit Aufzeichnung aufstellen, wenn mein Auto an der Straße stünde. Aber bei den deutschen Ängsten um Beeinträchtigung der Persönlichkeitsrechte...
    Ob das als Beweismittel anerkannt wird, schlimmer noch, ob Sie sich nicht auch noch strafbar machen. Schließlich filmen Sie wahrscheinlich die Straße mit.
    Ich erinnere nur an die Dashcams, die ich in Deutschland nicht einsetzen darf, um das tägliche Verkehrsgeschehen aufzuzeichnen, sondern nur, wenn ich mal einen Ausflug mache, um die Schönheit der Landschaft zu dokumentieren.
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