
Kurz vor der Sommerpause haben die Verantwortlichen des Mainfranken Theaters den Spielplan für die Saison 2024/2025 vorgestellt (Vorverkauf ab 10. Juli). Mit dem Motto "Vom Gehen in die Fremde" greift das Theater aktuelle politische Debatten um das Thema Migration auf und bekennt sich zu "Demokratie, Freiheit und Respekt gegenüber allen Menschen".

Als "Heart of the city" und "politischer Ort von jeher" habe Theater die Rolle eines "gesellschaftlichen Erfahrungsorts, der Komplexität auf die Bühne bringt", so Intendant Markus Trabusch. Bessere Planungssicherheit aufgrund des Baufortschritts, bislang unaufgeführte Schätze aus Corona-Zeiten und der enorme Zuspruch des Publikums sollen es ermöglichen, dass man sich in der kommenden Saison ganz dem anspruchsvollen Programm hingeben könne. Doch wie soll "Vom Gehen in die Fremde" in allen Sparten des Hauses funktionieren?
Das Schauspiel: Klassiker, Uraufführungen und erfolgreiche Stücke
Begonnen wird mit der Geschichte einer Geflüchteten, nämlich Schillers Maria Stuart, als erster Premiere der neuen Spielzeit am 28. September. Weitere acht Premieren, darunter zwei Uraufführungen, folgen.
Neben Klassikern wie Bertolt Brechts "Das Leben des Galilei" oder Goethes "Clavigo", kann man ab 2. Oktober auf Elfriede Jelineks Stück "In den Alpen" auf der Probebühne gespannt sein. Literaturnobelpreisträgerin Jelinek verfasst darin eine Wutrede über die Maßlosigkeit des Menschen, kapitalistische Ausbeutung, Ausgrenzung und Antisemitismus.
Das weihnachtliche Familienstück "Die Schneekönigin" von Hans Christian Andersen wird ab 24. November im Kleinen Haus zu sehen sein. Ebenfalls weihnachtlich wird es mit britischem Humor in Anthony Neilsons "Frohes Fest". Gegenwartsdramatik bespielt man mit der Erfolgsautorin Yasmina Reza und deren "Drei Mal Leben", worin sie sich mit der Fragilität individueller Existenzen beschäftigt.

Als Uraufführungen sind zu sehen: Der Kinderkrimi "Was Wanda will" von Lena Hach (am 10. April 2025) und am 14. Februar 2025 das Stück "Escape Love", in dem sich junge Menschen mit verschiedenen Vorstellungen von Liebe und Beziehung auseinandersetzen.
Wiederaufgeführt werden: "Das schweigende Klassenzimmer", "The Rocky Horror Show", "The Comedian Harmonists", "Kunst", das Familienstück "Ente, Tod und Tulpe" sowie das mobile Klassenzimmerstück "Klamms Krieg". Auch der erfolgreiche Audiowalk "Codename Bleak" durch die Würzburger Altstadt wird wieder aufgenommen.
Der Tanz: Bach trifft Bürgerrechtsaktivistin
Vielleicht hat man die Tanzcompagnie im Ballettsaal schon bei Proben gesehen. Nach Abschluss der Bauarbeiten ist dies nun sogar von der Straße aus möglich. Gearbeitet wird an der Uraufführung "Classic Soul", einer Choreografie von Ballettdirektorin Dominique Dumais, in der Johann Sebastian Bach und die Jazzsängerin und Bürgerrechtsaktivistin Nina Simone künstlerisch-musikalisch zusammenfinden, am 2. November in der Theaterfabrik Blaue Halle. Ebenfalls dort: Die Tanzproduktion "Grimms Reisen", ab 4. Mai 2025 mit dem Philharmonischen Orchester.

Das dreiteilige Programm "Bis dass der Tod uns scheidet" startet ab 2. Februar 2025. Außerdem präsentieren die Tänzerinnen und Tänzer im TanzXperiment erneut eigene Idee.
Das Musiktheater: Von Medea bis Carmen
Bleibt die Frage: Lassen sich das Motto der Spielzeit auch im Musiktheater integrieren? Aber ja, gerade in folgenden Werken und Premieren werden historische und gegenwärtige Grenzerfahrungen wiederaufleben: Luigi Cherubinis "Medea" (Premiere am 6. Oktober), "Märchen im Grand Hôtel" (30. November) von Paul Abraham, Alban Bergs "Wozzeck" (9. Februar 2025), Udo Zimmermanns "Weiße Rose" (16. März 2025) und Georges Bizets "Carmen" (1. Juni 2025).

Das Philharmonische Orchester: Abschied und Neubeginn
Übergang und Neubeginn symbolisiert in doppelter Hinsicht das letzte Konzert des scheidenden Generalmusikdirektors Enrico Calesso. Die Aufführung von Gustav Mahlers 2. Sinfonie wird den Schlusspunkt seiner Karriere in Würzburg setzen.

Im Rahmen eines der sechs Sinfoniekonzert-Doppelabende wird auch Tenor Daniel Behle mit Franz Schuberts "Winterreise" zu hören sein. Daneben warten traditionelle Höhepunkte, wie etwa die Italienische Nacht und Kammermusikkonzerte in der Residenz, die Weihnachtsgala zusammen mit der Big Band Würzburg, die Neujahrskonzerte sowie Konzertabende im Rahmen des Mozartfests oder des Würzburger Hafensommers.
Was die neue Saison noch zu bieten hat:
Wie in der vergangenen Saison, darf man sich wieder auf die beliebten Babykonzerte (ab 3. Oktober) freuen. Außerdem warten spannende Angebote für das junge Publikum und für Familien, wie "Peer Gynt", "König Karotte", "Arche Boa" und "Naftule und die Reise nach Jerusalem".
Interessant dürften auch die Moderationskonzerte am 9., 16. und 23. Oktober werden, die Teil des Auswahlverfahrens zur neuen Generalmusikdirektion sind.
Tickets zu allen Vorstellungen unter: www.mainfrankentheater.de