In leerstehenden Gebäuden und Räumen in der Würzburger Innenstadt haben Kulturschaffende drei Tage lang ihre Kunst ausgestellt. Die Aktion wurde vom Kunstförderverein Council für Kunst und Design organisiert und fand vom 14. bis zum 16. September statt. Doch auch jetzt noch sind einige Ausstellungen öffentlich zugänglich und laden zum Besuch ein.
1. Digitale Kostümerstellung und Upcycling am Marktplatz 26 in Würzburg
Am Marktplatz 26 ist die Ausstellung von Kaja Fröhlich-Buntsel, Gewandmeisterin und Kostümbildnerin am Stadttheater Fürth, zugänglich. Sie will mit künstlicher Intelligenz die 3D-Kostümerstellung weiterentwickeln und stellt in digitalen Modeschauen Kostümkreationen für Theaterproduktionen vor, ohne dafür Material zu verbrauchen.
"Cowband. Your personal collection handcrafted" nennt die Diplom Designerin Susanne Dienst-Lang ihre Lederarmbänder aus eigener Herstellung. Diese werden "geupcycelt", das bedeutet, dass sie aus alten Lederresten hergestellt werden. Danach bestückt die Designerin die Bänder mit Material aus ihrer Sammlung. Sie will nach eigener Aussage eine Symbiose von Schmuck und Haut herstellen.
2. Kleidende Kunst im "Markt.Art.Studio" am Markplatzstand
Anke Frese Brammer druckt ihre abstrakten Fotos auf Stoffe, real oder graphisch überarbeitet. Daraus näht sie Röcke, Kleider und Oberteile, Taschen, Rollbeutel und vieles mehr. Dabei sind die Fotos auf Ausschnitte reduziert. Auf diese Weise wird der Fokus auf die Ästhetik eines bestimmten Details gelegt. Teilweise schaffe sie so eine neue surrealistische Welt, sagt Anke Frese Brammer. Ihre Lieblingsmotive sind verlassene Häuser, Baulücken nach Abriss, Fische und Wolken. Im "Markt.Art.Studio" am Markplatzstand sind ihre Werke zu begutachten.
3. Hanf-Kreationen und Schattenreliefs in der Behr-Halle am Rathaus
Mariella Gänsewig, die ihre Kunst in der Behr-Halle im Würzburger Rathaus ausstellt, greift in ihren künstlerischen Arbeiten Themen wie ökologische Auswirkungen der Globalisierung auf unsere Umwelt und Lebensweise auf. Dies gelingt ihr nach eigener Aussage durch Verwendung von nachhaltigen Materialien, Verarbeitungstechniken oder bildnerische Auseinandersetzung. In ihren neueren Kreationen benutzt Mariella Hanf statt Baumwolle und erstellt daraus Teppiche und Kleidung.
René Lang beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit dem Vorgang des Sehens und des Begreifens räumlicher Zusammenhänge. Dabei spielt für ihn Licht in Relation zu Schatten eine große Rolle. Tom Mosleys Schattenreliefs, der Künstler Hans Günther Dienst und Barnett Newmans 'ZIM ZUM' in Düsseldorf sind nach eigener Aussage Mosaiksteine im Denken des Künstlers René Lang.
4. Dauerhafte Kunstausstellung im Kiosk am Würzburger Sternplatz
Die Stadt Würzburg will den freistehenden Kiosk am Sternplatz als Möglichkeit nutzen, städtische Kultur und Kulturschaffende sichtbar zu machen. Der Kiosk soll als neuer "Kultur.Treff" dienen. Hier sollen sich Würzburgerinnen und Würzburger informieren können, wo welche Events, Ausstellungen, Präsentationen und Workshops aus allen Kulturbereichen in der Stadt und regional stattfinden. Der Dachverband freier Würzburger Kulturträger e.V. hat sich für das Projekt stark gemacht.
5. "PaperArt" und Foto-Kunst in der Würzburger Kaiserstraße 10
In der Kaiserstraße 10 stellen Christiane Gaebert und Gabriele Kunkel ihre Werke aus. Die Schwerpunkte von Christiane Gaebert sind Objektkunst "PaperArt", Druckgrafik, Tief- und Hochdruck sowie experimentelle Techniken. Dabei entwickelte sie eine eigene Papiertechnik für die Schaffung komplexer Objekte, Skulpturen und Rauminstallationen.
Gabriele Kunkel ist Diplom Designerin und Professorin an der Hochschule Hannover. Ihr neustes Werk ist die "Blaue Libelle". Das Bild besteht aus vier Fotos, die jeweils einen übergroßen Schatten eines Menschen im Wasser und eine Libelle zeigen. Letztere ist Sinnbild intakter Natur, die schutzbedürftig ist. Thema ihrer Kunst ist die Umwelt, die zunehmend durch klimatische und infrastrukturelle Veränderungen gefährdet wird.