Es war der Morgen an Neujahr gegen 4 Uhr, als David Mal plötzlich aus dem Schlaf gerissen wurde. "Ich hab direkt gemerkt, dass das kein normaler Knall war", berichtet er am Montag. Er wohnt in der Münzstraße, direkt gegenüber der Sankt Peter und Paul-Kirche, wo in der Silvesternacht eine sogenannte Kugelbombe von Unbekannten gezündet wurde. Von seinem Wohnungsfenster blickt Mal direkt auf den Kirchenvorplatz.
Die Detonation in der Nacht sei nicht die erste gewesen, denn bereits in der Nacht vor Silvester habe es einen ähnlich lauten Knall gegeben, sagt David Mal. "Vielleicht war das ihr Probelauf." Jemanden gesehen habe er beim Blick aus dem Fenster aber nicht. "Wir waren aber auch damit beschäftigt, unser Baby wieder zu beruhigen."
Sprengkörper darf nur von Profis verwendet werden
Schäden am Wohnhaus hat die Kugelbombe bei ihm nicht hinterlassen, anders als bei den Bewohnerinnen und Bewohnern in der Seitenstraße des Peterplatzes. Zerborstene Fenster, Spuren an der Hauswand und die unzähligen Glasscherben auf der Straße lassen nur erahnen, mit welcher Wucht die Kugelbombe in der Silvesternacht explodiert ist.
Als die Würzburger Polizei den Tatort in der Silvesternacht untersuchte, stieß sie nur noch auf Sprengstoffreste. Die Ermittlungen gegen Unbekannt wegen Herbeiführens einer verbotenen Sprengstoff-Explosion dauerten am Montag an, wie Enrico Ball, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, auf Anfrage der Redaktion bestätigt. Neue Erkenntnisse "bezüglich der pyrotechnischen Explosion" gebe es aktuell nicht.
"Das Ausmaß der beschriebenen Zerstörung auf dem Peterplatz in Würzburg deutet darauf hin, dass es sich eventuell um einen Feuerwerkskörper der Kategorie F4 handeln könnte, der nur von Erlaubnisinhabern gezündet werden darf", sagt Klaus Gotzen, Geschäftsführer des deutschen Verbands der pyrotechnischen Industrie im Gespräch mit der Redaktion. Der Erwerb und das Abbrennen solcher Feuerwerkskörper sei in Deutschland laut Gesetz Profis vorbehalten. Dennoch sei es möglich, entsprechende Artikel auf dem Schwarzmarkt oder im Ausland zu erwerben.
Bewohner in der Nacht der Explosion zum Glück nicht Zuhause
Die Redaktion konnte mit einem der Bewohner des von der Zerstörung hauptsächlich betroffenen Hauses sprechen. Aufgrund der unangenehmen Situation möchte der Mann anonym bleiben. Er sagt: "Zum Glück haben wir die Silvesternacht außerhalb Würzburgs verbracht. Sonst hätten wir uns wahrscheinlich auch noch verletzt." Während er spricht, trägt ein Handwerker die ausgebauten Fensterrahmen mit den kaputten Scheiben aus seiner Wohnung.
Wie viele Nächte der Anwohner noch ohne Fenster schlafen muss, ist aktuell nicht klar. Dennoch versucht er, in all dem etwas Positives zu finden: "Immerhin sind die Temperaturen nicht so niedrig wie im vergangenen Jahr." Erst am Neujahrsmorgen hatte der Betroffene durch seinen Hausmeister von den Ereignissen der Nacht erfahren – per Textnachricht.
"Als er mir das Foto geschickt hat, ist mir das Herz in die Hose gerutscht", sagt er. Wie man auf die Idee komme, einen solchen Feuerwerkskörper vor einem Wohnhaus zu zünden, kann er nicht verstehen und nennt die mutmaßlichen Täterinnen und Täter "verantwortungslos". Dieser Einschätzung schließt sich auch ein Nachbar an. Zwar war auch sein Haus nicht direkt von den Schäden der Kugelbombe betroffen, doch auch er habe die Explosion deutlich gehört.
"Da saß ich plötzlich senkrecht im Bett", erklärt er. Trotz seiner Rollos habe er den grellen Lichtblitz deutlich gesehen. Die Silvesternacht sei aber ohnehin ungewöhnlich laut gewesen. "Es wurde auch weit nach Mitternacht die ganze Zeit geböllert."
Stadt Würzburg: Illegales Feuerwerk nur schwer kontrollierbar
Auch bei der Stadt Würzburg hat man von der massiven Explosion mitbekommen. Grund für zusätzliche Beschränkungen im nächsten Jahr sieht Pressesprecher Christian Weiß jedoch vorerst nicht, wie er im Gespräch mit der Redaktion sagt: "Wir haben das Zünden von Feuerwerksköpern in der Würzburger Innenstadt bereits im Vorfeld mit Sicherheitszonen eingeschränkt", so Weiß.
Auf der Alten Mainbrücke und in umliegenden Gassen seien Feuerwerk und Glasflaschen verboten gewesen. Vorfälle wie der auf dem Würzburger Peterplatz ließen sich durch Verbote jedoch kaum vermeiden: "Wenn jemand vorhat, mit illegalen Teilen zu bomben, dann wird er das tun." Dennoch werde die Stadtverwaltung die Ereignisse der Silvesternacht in einer Nachbesprechung mit Hinblick auf das nächste Jahr thematisieren.
Das ist ne faule Ausrede. Etwas zu kontrollieren erfordert Personal, das auf den Straßen patrouilliert.
So einfach ist das.
Wo sind wir als Gesellschaft nur hingekommen? Ich fand es immer schön mit den Kindern ein paar Raketen zu zünden und würde es gerne mit unseren Enkeln mit Vorsicht und Rücksicht weiter erleben. Welcher Spass wird uns noch genommen?
Dies ist gut für die Umwelt, für die Tiere, Menschen und Geldeutel!
Harz4-Empfänger kauf sich Knallkörper für 500-1000 €, dass ist doch verrückt!!
Andere verlieren Körperglieder (Finger, Hände usw) oder verlieren sogar das Leben!!
Und dafür zahlen die Leute eine Menge Geld!