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Veitshöchheim
Kübelpflanze, Süßkartoffel, Buchs: 4 Tipps für Hobbygärtner und Gemüsefans
Raus mit dem Hibiskus, rein mit den Gurkensamen: Die Chefin der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim weiß, was jetzt auf dem Balkon und im Beet am besten zu tun ist.
Tolle Knollen: Die Leiterin der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim, Marianne Scheu-Helgert, mag Süßkartoffeln.
Foto: Angie Wolf | Tolle Knollen: Die Leiterin der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim, Marianne Scheu-Helgert, mag Süßkartoffeln.
Bearbeitet von Alice Natter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:52 Uhr

Wechselhaft, windig, kühl – das Wetter im Mai war wirklich nicht so, dass man von einem Wonnemonat sprechen will. Doch überall grünt und blüht, wunderbare Düfte liegen in der Luft. Hobbygärtner starten jetzt richtig durch.

Zeit also, die Leiterin der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg), Marianne Scheu-Helgert, nach ihren aktuellen Tipps zu fragen.

Damit der Hibiskus im Sommer so prächtig blüht: Nicht gleich an den Sonnenplatz stellen! 
Foto: Dehm Wolfgang | Damit der Hibiskus im Sommer so prächtig blüht: Nicht gleich an den Sonnenplatz stellen! 

Tipp 1: Raus mit den Kübelpflanzen

Weil die Eisheiligen vorbei sind und keine Frostnächte mehr drohen, können auch die empfindlichsten Kübelpflanzen raus aus ihren Winterquartieren. Doch Vorsicht: Wer es gut mit Bougainvillea, Hibiskus oder Zitrusbaum meint, stellt sie nicht gleich in die pralle Sonne. Zunächst sollten Hobbygärtner ihren mediterranen Sensibelchen ein paar Tage an der Hauswand im Schatten gönnen, damit sie sich an Licht und Außentemperatur gewöhnen. Danach können sie an ihren Sommerplatz.

Muss man sie umtopfen? Das kommt auf die Wurzeln an, erklärt Marianne Scheu-Helgert. Haben sie sich schon an den Topfrand gearbeitet, ist das Umtopfen ratsam. In der Regel gelte es, Kübelpflanzen alle zwei bis drei Jahre umzutopfen, sagt die Chefin der Gartenakademie. Auch Düngen ist jetzt wichtig, wenn man will, dass die Kübelpflanze größer und prächtiger wird. Und was aus der Form geraten ist, kann zurückgeschnitten werden.

Manche Hobbygärtner ziehen schon im Winter Salat – dank Frühbeetkasten.
Foto: Andrea Warnecke | Manche Hobbygärtner ziehen schon im Winter Salat – dank Frühbeetkasten.

Tipp 2: Rein mit den Gurken und dem Salat

Einlege- und Feldgurken, Buschbohnen sowie rote Rüben und Mangold kann man jetzt gut im Freiland aussäen, sagt die Gartenbauingenieurin. Vor dem Säen sollte auf dem Gemüsebeet Kompost ausgebracht werden – allerdings nicht mehr als drei Liter auf einen Quadratmeter. Wichtig: Tomaten, Kohl und Sellerie reicht Kompost allein nicht. Sie benötigen auch Stickstoff, der am besten in Form von Horngrieß der Erde beigemischt wird. Die Faustregel: etwa 100 Gramm Horngries auf einen Quadratmeter. Allerdings warnt Marianne Scheu-Helgert: Horngrieß allein reicht auch wieder nicht, die Erde muss nach dem Düngen vor allem auch regelmäßig gegossen werden, sobald der Boden auszutrocknen droht.

Überhaupt muss schon vor dem Aussäen geprüft werden, ob das Erdreich richtig schön feucht ist. Ansonsten vor dem Ansäen, nicht danach gießen! Und beim Aussäen sei entscheidend, die Samenkörnchen nicht nur in die Saatrille zu geben, sagt Scheu-Helgert: Bitte dort sanft andrücken, etwa mit dem Rücken der Rübenhacke. Was nach dem Einpflanzen kräftig gegossen werden will: Salatpflänzchen. „Und zwar nicht mit der Brause, sondern mit einem sanften Wasserstrahl, damit sich der Spalt zwischen Erde und Wurzeln schließt.“

Paprika kann man auch auf dem Balkon anbauen.
Foto: Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim | Paprika kann man auch auf dem Balkon anbauen.

Tipp 3: Es mal mit Paprika und Süßkartoffeln versuchen

Lust auf eigene Paprikas? Marianne Scheu-Helgert rät, sie lieber nicht ins Beet, sondern in große Töpfe zu pflanzen. Das vitaminreiche Gemüse hat eine lange Entwicklungszeit und ist empfindlich, wenn es nachts kühl wird. „In einem Kübel mit einem Fassungsvermögen von 15 Litern gedeihen Paprikapflanzen besser.“ Ideal also auch für den Balkon.

Und Süßkartoffelfans rät die Expertin, sich schon jetzt schöne Pflanzexemplare zu besorgen. Das Gemüse ist begehrt. Wie die Paprika gedeihen auch Süßkartoffeln am besten in einem Topf, allerdings brauchen sie einen sehr großen: Das Fassungsvolumen sollte 30 Liter sein. „Kleine Balkonkästen werden von den Pflanzen regelrecht gesprengt“, warnt Scheu-Helgert. Ein guter Standort sei auch das Beet über einer Mauer - Süßkartoffeln sind Rankpflanzen beziehungsweise Windengewächse.

Und keine Angst, wenn sich länger beim Wachsen nichts tut: Süßkartoffeln legen los, wenn es schön warm ist. Übrigens können bei der Süßkartoffel anders als bei der normalen Kartoffel auch die Blätter verwendet werden: wie Spinat nämlich. Auch roh seien Süßkartoffel ein Genuss, sagt die Chefin der Gartenakademie. Aber während die Hobby-Anbauer ihre  ersten geernteten Frühkartoffeln gleich auf den Grill legen können, braucht man bei den Süßkartoffeln etwas Geduld. Sie müssen nach der Ernte noch etwa zwei Wochen nachreifen.  "Der beste Platz dafür ist ein etwa 16 Grad warmer Wohnungskeller."

Achtung vor Buchsbaumzünslerraupen.
Foto: Brigitte Goss | Achtung vor Buchsbaumzünslerraupen.

Tipp 4: Ran an die Feinde

Plötzlich alles voll mit Buchsbaumzünslern! Marianne Scheu-Helgert kennt die Verzweiflung nur zu gut. Allerdings stimme das mit dem „plötzlich“ nicht. Im Gegenteil. Die Biester sind längst unterwegs. Allerdings sind sie so klein, dass sie nur bei genauem Blick zu erkennen sind und sofort beseitigt werden müssen. Ist der Befall erst einmal sichtbar und massiv, helfe nur noch das Spritzen, sagt Scheu-Helgert: „Bacillus thuringiensis sind biologische Insektizide, die unter verschiedenen Namen in Gartenfachgeschäften erhältlich sind.“ Es gibt allerdings auch gute Zünsler-Nachrichten:  Immer mehr Vögel fressen die Larven des von vielen Hobbygärtnern so gefürchteten Schädlings.

Nicht vergessen sollten Gartenfreunde auch die Schnecken, sagt Marianne Scheu-Helgert: regelmäßig schauen und die Viecher so rasch wie möglich bekämpfen. Auch auf Blattläuse sollte man achten: "Noch kleine Kolonien zum Beispiel unterhalb von Rosenknospen zerdrückt man am besten sofort."

Infos der Bayerischen Gartenakademie gibt es unter www.lwg.bayern.de. Das Gartentelefon ist unter 0931/980 11 47 jeden Montag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr erreichbar. Fragen kann man auch per Mail stellen: bay.gartenakademie@lwg.bayern.de.

 
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