Mit Blick auf die extrem gestiegenen Preise für Energie ist das Wehklagen besonders der Bäcker in Unterfranken laut geworden. An diesem Montag trafen sich nun Vertreter des Bäckerhandwerks in Würzburg mit regionalen Politikerinnen und Politikern. Die Botschaft und Forderung: Lindert die Not der Bäckereien - und zwar schnell.
Zuletzt hatten in der Region fast jede Woche Bäcker mit der Drohung für Aufsehen gesorgt, ihre oft mit Erdgas betriebenen Backöfen für immer abzuschalten. Zu groß sei der Druck der Energiekosten geworden.
Kleine Bäckereien haben es besonders schwer
Dass die Lage gerade für die kleinen Bäckereien schon seit geraumer Zeit schlecht ist, machte Bäckermeister Gerd Fuchs aus Markt Einersheim (Lkr. Kitzingen) bei dem Treffen in Würzburg deutlich: "Wir machen seit zwei Jahren keinen Gewinn mehr."
Dass die Situation jetzt schlagartig noch schlechter wurde, zeigt der Fall von Bäcker Andreas Rother in Winterhausen (Lkr. Würzburg): Er sorgte vor wenigen Tagen bundesweit für Schlagzeilen, weil sich die örtliche Bevölkerung mit einem Solidaritätsfest für den Erhalt seiner Dorfbäckerei eingesetzt hatte. Dennoch steht für den Bäcker der Entschluss fest: Ende November ist Schluss. Er könne einfach nicht mehr und verbrenne wegen der extrem gestiegenen Preise für Gas und Strom jeden Tag sprichwörtlich Geld, sagt Rother.
Zehn Bäcker aus Mainfranken, ein Vertreter der Einkaufsgenossenschaft Bäko und unter anderem Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul von der Handwerkskammer für Unterfranken waren zu dem Treffen in Würzburg gekommen. Dazu die Grünen-Landtagsabgeordneten Kerstin Celina aus Kürnach bei Würzburg und Paul Knoblach aus Garstadt bei Schweinfurt sowie der Ochsenfurter Volkmar Halbleib von der SPD. Obermeister Ullrich Amthor von der Bäckerinnung Bad Kissingen/Rhön-Grabfeld hatte eingeladen, von der CSU war niemand gekommen.
Bäcker sagen: "Wir stehen am Abgrund"
Trotz der brisanten Lage und energischer Forderungen des Zentralverbandes des deutschen Bäckerhandwerks Mitte Oktober an die Politik blieb das Treffen in Würzburg vor allem ein ruhiger Meinungsaustausch. Man wolle den Abgeordneten die Situation der etwa 270 Bäckerbetriebe in Unterfranken klarmachen und "Lösungen finden", so Amthor.
Und so kamen aus dem Rund immer wieder Sätze wie "Wir wissen nicht mehr weiter" oder "Wir stehen am Abgrund". Bäckermeister Thomas Rüb aus Gemünden (Lkr. Main-Spessart) fasste die rasante Talfahrt seiner Branche so zusammen: 2021 sei für seinen Betrieb ein Rekordjahr gewesen – "und jetzt bin ich froh, wenn ich meine Kredite noch bedienen kann".
Klaus Kemmer aus Ramsthal (Lkr. Bad Kissingen) lenkte die Aufmerksamkeit auf die Konkurrenz mit großen Anbietern: "Mit jedem Supermarkt in der Nähe geht für uns Kaufkraft verloren." Das schade auch der Rolle der kleinen Bäckereien als sozialer Treffpunkt im Dorf.
Die von der Bundesregierung anvisierte Gaspreisbremse ist nach Ansicht vieler Bäcker mehrfach unausgewogen: Zum einen greife die Deckelung des Gaspreises auf 12 Cent pro Kilowattstunde erst ab März 2023 . Also klaffe im Januar und Februar eine Lücke bei der staatlichen Unterstützung.
Zum anderen habe die von der Regierung versprochene Einmalzahlung für Dezember einen Rechenfehler: Die Höhe der Zahlung beziehe sich auf den Abschlag für den für Bäckereien eher schwachen September. Mit Blick auf den ansonsten höheren Gasverbrauch hält es der Zentralverband der Bäcker für gerechter, den Gasverbrauch des gesamten Jahres für die Einmalzahlung zugrunde zu legen. Außerdem sei nicht einzusehen, dass die Industrie bei der Gaspreisbremse stärker entlastet werde als das energieintensive Bäckerhandwerk.
Was die regionalen Politiker den Bäckern raten
Paul Knoblach gab den Bäckern in Würzburg zu bedenken: "Schnell für Sie sorgen können wir im Moment nur mit Geld." Das Einkaufsverhalten der Kundschaft, die Struktur des Lebensmittelmarktes, Energiepreise - bei all dem etwas zu ändern, dazu brauche die Politik mehr Zeit, sagte der Grünen-Abgeordnete.
Weil viele der angesprochenen Themen die Bundespolitik betreffen, gab Kerstin Celina den Bäckern den Rat, sich an ihre Grüne-Kollegin Manuela Rottmann aus Hammelburg zu wenden, die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesernährungsministerium. Nach Berlin will auch SPD-Politiker Volkmar Halbleib bei dem Treffen gewonnenen Erkenntnisse schicken.
"Der ganz große Wunsch der Betriebe ist Perspektive", sagte Ludwig Paul von der Handwerkskammer Richtung Politik - selbst wenn es eine schlechte sei. Dann wüssten die Unternehmen im Gegensatz zur aktuellen Lage immerhin, woran sie sind. Fakt sei: Wenn eine Bäckerei einmal zu ist, dann bleibe sie für immer zu.
Oder selber backen!
Das habe ich mit zwei Kindern auch gemacht…. Und Spaß hat es auch gemacht!
Einfach das Beste draus machen und aufhören zu Jammern.
Denn dann würde sein Umsatz steigen!
Hier hat man einseitig auf Einkaufsgenossenschaften für Erdgas gesetzt. Gas war für das Bäckerhandwerk für einen "Apfel und ein Ei" zubekommen. Es gab Preise von den würde jeder Haushaltskunde träumen, nein das Gegenteil der Haushaltskunde zahlt jetzt die Zeche mit! Der Anreiz im Bäckerhandwerk zu alternativen Energieen ging durch diese einseitigen Anreize gegen null.
Beispiele wie dieses (https://www.wiwo.de/unternehmen/mittelstand/steigende-strompreise-dieser-baecker-zeigt-wie-energiewende-funktioniert/27448752.html) sind leider die absolute Ausnahme. Aber es zeigt: es geht auch ohne Jammern!
Dann sollten wir wenigstens annähernd die gleichen Bedingungen haben, z.B.: bei Benzin- und Dieselpreisen, Strompreisen , Bürokratie, etc.
Allerdings hat gerade Deutschland oft mit Alleingängen dies verhindert.
Unsere europäischen Nachbarn sind zu Recht nicht gut auf Deutschland zu sprechen.
Das verhindert natürlich auch Kompromisse besonders wenn Deutschland versucht Vorteile auf Kosten anderer zu erzielen.
lG Stephan
Und wer hätte auch uns angegriffen????
Und wer lässt auch unsere Infrastruktur und Firmen hacken????
Direkte Ansprache hilft mehr! Was eher hilft ist Druck aus der Opposition!
Denn die Regierung kann's einfach nicht!
Letztes jahr: "In Bayern existieren noch 2400 Bäckereien, vor zehn Jahren waren es 3500"
https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-velden-baeckerei-1.5369436