Hätten die Behörden die Risiken, die von dem 24-jährigen Somalier ausgingen, der in Würzburg drei Menschen getötet hat, früher erkennen und ihn aus dem Verkehr ziehen müssen? Noch ist es zu früh, um diese Frage qualifiziert zu beantworten, auch, um mögliche Versäumnisse zu benennen.
In Nordrhein-Westfalen hat sich die Politik nach mehreren Amokfahrten psychisch auffälliger Menschen ähnliche Fragen gestellt. Und nun gehandelt. Die ersten Erkenntnisse aus dem Modellprojekt "PeRiskoP" klingen vielversprechend: In nur drei Monaten hat man in den drei Pilot-Regionen drei Menschen mit erheblichem Risikopotenzial für Leib und Leben anderer identifiziert – und vorerst aus dem Verkehr gezogen. Diese Zwischenbilanz kann sich sehen lassen.
Man muss diese Zahlen gar nicht auf ein ganzes Bundesland oder die ganze Republik hochrechnen, um zu erkennen: Es gibt Handlungsbedarf, um die Vernetzung, um den Austausch all der Akteure, die mit Risikopersonen unterschiedlicher Art in Berührung kommen, zu verbessern. Überall in Deutschland.
Für Bayern lobt Innenminister Joachim Herrmann ein "umfassendes Gefährdungsmanagement". Nur dieses reicht möglicherweise nicht aus, wohl wissend, dass es hundertprozentige Sicherheit leider nie geben kann. "Wir müssen alle vorhandenen Strukturen auf den Prüfstand stellen und überlegen, wie wir noch effizienter zusammenarbeiten können", hat Ministerpräsident Markus Söder gefordert. Das Modellprojekt aus NRW könnte da ein Vorbild sein.