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Obernburg/Würzburg
Kommentar zu Prozess um "Rechte Laus"-Nachricht: Souveränität im Umgang mit Fehlern sieht anders aus
Erwin Dotzel hat einen CSU-Parteikollegen eine "rechte Laus" genannt. Er wurde freigesprochen. Doch ein technischer Fehler offenbart stilistische Unzulänglichkeiten.
Unterfrankens Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel ist vom Vorwurf der Beleidigung freigesprochen worden.
Foto: Heiko Becker, dpa | Unterfrankens Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel ist vom Vorwurf der Beleidigung freigesprochen worden.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:00 Uhr

Hatespeech vergiftet den gesellschaftlichen Diskurs und gefährdet die Demokratie. Vor allem Politikerinnen und Politiker wissen, was es bedeutet, angefeindet zu werden. Nun wurde der CSU-Politiker Erwin Dotzel vor dem Amtsgericht Obernburg vom Vorwurf der Beleidigung freigesprochen, nachdem er einen Parteifreund in einer WhatsApp-Gruppe des Ortsverbands Wörth als "rechte Laus" bezeichnet hatte. Alles ein großes Versehen, wie er seinen Anwalt im Prozess verlesen ließ. Zwar bestritt der Angeklagte nicht, das CSU-Mitglied als "rechte Laus" bezeichnet zu haben, jedoch hätte die Nachricht nur an einen Verwandten gehen sollen. Nach Ansicht des Richters war es nicht nachweisbar, dass der 72-Jährige die Nachricht vorsätzlich in den Gruppen-Chat gestellt hatte.

Ungeachtet der juristischen Einordnung offenbart der technische Bedienungsfehler stilistische Unzulänglichkeiten des Bezirkstagspräsidenten von Unterfranken. Andere Menschen als Ungeziefer zu bezeichnen, ist auch im familiären Umfeld unangebracht. Dotzels Anwalt bewies rhetorisches Geschick und vermittelte den Eindruck, dass sein Mandant der wahre Geschädigte sei, da seine Privatsphäre verletzt worden wäre.

Der Plan mag aufgegangen sein. Doch mutiger wäre es gewesen, zu dem Fehlverhalten zu stehen. Auch erfahrene Politikerinnen und Politiker dürfen Fehler machen. Doch dazu gehört auch, dafür aufrichtig um Entschuldigung zu bitten – und sich nicht hinter technischen Unzulänglichkeiten zu verstecken.

 
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Kommentare
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  • H. E.
    Findet das Urteil nicht das Placet der MainPost?

    Was wäre denn das Ziel gewesen?
    "Aufrichtig um Entschuldig zu bitten" wäre der fatalste Fehler gewesen, weil dann die MP erst recht drauf gegangen wäre! Es fehlt dem Blatt einfach das Maß!

    Und so muss man dem Jungen Redakteur widersprechen, denn Herr Dotzel hat das einzig richtige getan und sich souverän verhalten!
    Man kann eine persönliche Meinung haben, aber hier hat mal einer Kante gezeigt und sich nicht dem Druck der Presse gebeugt, die nicht das Gericht ist!
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  • T. F.
    Souverän, nenn ich ein anderes Verhalten, aber okay....er hat angeblich falsch gewischt.....der Ausdruck steht trotzdem im Raum.
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  • M. W.
    ...Kommentar zu Prozess um "Rechte Laus"-Nachricht: Souveränität im Umgang mit Fehlern sieht anders aus...
    Für was braucht Herr Dotzel Souveränität im Umgang mit Fehlern?
    Herr Dotzel ist schon soooo lange in diesem Amt, und somit so stark Politik gewaschen und damit absolut Skrupellos... An dem prallt alles ab. Somit hat man eine andere Reaktion von ihm eigentlich gar nicht erwarten/ erhoffen können und dürfen...
    Von Überheblichkeit gar nicht reden zu wollen... Aber auch seine Zeit ist am Ablaufen...
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  • R. A.
    Wattebäuschenmentalität.
    In der Politik und im Journalismus.
    Ich erinnere mich an Zeiten im Gemeinderat, da flogen auch mal die Fetzen, nachher in der Dorfkneipe wurde wieder zusammengeklönt und gelacht.
    Ein Mann ein Wort, hiess es einmal.
    Heutzutage musst du hoffen, dass die MP deinen Kommentar veröffentlicht, wenns denen gerade quer geht.
    Dass für sowas überhaupt ein Gericht bemüht wird, zeigt das Geistesniveau der heutigen Zeit.
    Ich bezeichne das als gemachte Lächerlichkeit.
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  • H. S.
    Das war doch keine Beleidigung. Was durfte er denn nicht, um was ging es denn ? Den Mann als "rechts" bezeichnen oder als "Laus". Wegen solchen Lappalien muss man Gerichte bemühen. Armes Deutschland. Das ist noch weicher als Wattebausch.
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  • G. K.
    Wenn ich dran denke, was der FJS so alles losgelassen hat...
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  • T. F.
    ....und das ganz ohne Smartphone, Whatsapp, Twitter ect......
    ich empfehle Herrn Dotzel dringend einen Smartphone-Kurs für Senioren....wer weiß, was er sonst noch so alles postet....bis auf diesen einen Post, scheint er es ja ganz gut hinbekommen zu haben.
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  • P. K.
    Ich finde, dass er diesen Post gut hinbekommen hat.
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