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Würzburg
Kommentar: Würzburger Bischof wertet Arbeit von pro familia ab
Wenige Wochen nach Vertragsabschluss kündigt das Bistum das Ende der Zusammenarbeit mit der Würzburger pro familia-Beratungsstelle an. Was das für beide Seiten bedeutet.
Pro familia berät sein wenigen Wochen kirchenunabhängig Betroffene sexuellen Missbrauchs. Das Bistum will die Zusammenarbeit demnächst wieder beenden.
Foto: Arne Dedert, dpa | Pro familia berät sein wenigen Wochen kirchenunabhängig Betroffene sexuellen Missbrauchs. Das Bistum will die Zusammenarbeit demnächst wieder beenden.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:56 Uhr

Pro familia ist kein Geheimbund. Im Gegenteil: Die Gesellschaft teilt selbst offen mit, was sie tut, für was sie eintritt. Dazu gehört auch die freie Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch. Zudem gesteht der Bundesverband Irrtümer ein. So distanzierte er sich von veröffentlichten Positionen zu "pädophilen Ideologien". All das ist für jeden nachlesbar.

Wer – wie das Bistum Würzburg – mit einer pro familia-Beratungsstelle einen Vertrag schließt, könnte sich vorab umfassend informieren. Könnte sich vorher austauschen, Problemfelder ansprechen, unterschiedliche Standpunkte diskutieren. Etwa darüber, dass die katholische Kirche gegen Abtreibung ist. Aber ebenso ein großes Problem mit dem Thema "Pädophilie" beziehungsweise mit pädophilen Tätern in ihren eigenen Reihen hatte – und hat. Diesbezüglich gab es lange Zeit kein offenes Eingeständnis. Vielmehr wurden die Taten verdeckt.

Die Bistumsleitung hätte zudem die Mitglieder des Betroffenenbeirats nicht nur informieren, sondern deren anfängliche Zustimmung zur Zusammenarbeit mit pro familia länger überdenken lassen und weitere Gespräche anbieten sollen.

Wenige Wochen nach Vertragsabschluss die Kooperation aufzukündigen, zeigt, dass der Bischof entweder schlecht beraten war oder sich nicht selbst schlau gemacht hat. Oder seine Angst, in einen Fettnapf getreten zu sein und nicht alles richtig gemacht zu haben. Damit stößt er die Würzburger pro familia-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter vor den Kopf und wertet – wenn wohl auch ungewollt – deren anerkannte Arbeit ab.

 
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  • metzger@maxiklinik.de
    Was für Nebelkerzen werden da gerade geworfen? War die Aufnahme von pro familia nicht mit den Betroffenen und Beteiligten diskutiert worden? Hat der Bischof die Hosen voll, weil pro familia in diesem Gremium ist? Ist doch pro familia aus Sicht der Amtskirche bei der Schwangerenberatung seit den Diskussionen und Änderungen um den §218 ein ganz schlimmer Finger, weil sie ergebnisoffen berät, wenn z.B. um einen Abbruch oder Nichtabbruch einer Schwangerschaft in Notsituationen gerungen wird. Selbst die von renommierten Frauen und Männern, vielfach aus der CSU ( Vors. z.Zt. Ilse Aigner, Eichhorn, Stewens, Stamm), 1999 gegründete Organisation Donum Vitae war (ist) der Bischofskonferenz ein Dorn im Auge, wenn es um Konfliktberatung geht. Wer wird nach pro familia bei der Torpedierung der Aufklärung von Missbrauch das nächste durch den Dreck gezogene, willkommene Opfer sein?
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  • engert.andreas@gmx.de
    Die Antwort auf Ihre Fragen finden Sie hier:
    https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/sexueller-missbrauch-bistum-wuerzburg-beendet-zusammenarbeit-mit-fachberatungsstelle-von-pro-familia-art-10776630
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  • engert.andreas@gmx.de
    Vorwurf: Ihr nehmt eure eigenen Gremien nicht ernst - und arbeitet weiter mit einer Institution zusammen, die in ihrer Vergangenheit Pädophilie zumindest teilweise relativiert hat.
    ALSO: Wie man's macht, macht man's falsch! Und macht man gar nichts, wäre es noch falscher!
    Und das find ich so langsam unerträglich, wenn ständig gemeckert wird: Das läuft falsch, das geht besser - aber NIEMAND sagt: SO wäre es besser, soll es Kirche doch so und so machen - das wäre zu viel verlangt!
    Aber meckern und motzen - das geht einfach! Eine Alternative aufzeigen, das tut niemand!
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  • engert.andreas@gmx.de
    Es geht hier nicht darum, pro familia abzuwerten, sondern es geht darum, die Arbeit des Betroffnenbeirates ernst zu nehmen!
    Aber es ist ja eigentlich egal, was kath. Kirche im Moment tut - es ist immer falsch!
    - Jetzt hat sie beim Betroffenenbeirat aufs Tempo gedrückt, dass der Vertrag mit pro familia zustande kam - war natürlich falsch, sie hätte dem Beirat mehr Zeit zur Beratung geben müssen
    ABER: Hätte sie dem Beirat mehr Zeit gegeben, wäre der Vorwurf gekommen (der ja schon mehrfach geäußert wurde, weil man sich eben Zeit genommen hat und gründlich und reflektiert entscheiden wollte): Da wird wieder mal die Aufklärung verschleppt!
    - Jetzt nimmt die den Beirat und seine Anliegen ernst - und kündigt die Zusammenarbeit - kommt natürlich der Vorwurf: da wird die Arbeit von pro familia herabgewürdigt
    ABER: Würde das Bistum sagen: Für uns ist die Distanzierung von den damaligen Vorwürfen transparent und nachvollziehbar, wir arbeiten weiterhin mit pro familia zusammen, käme sofort der
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  • BernhardRasche
    Der „Beirat“.immerhin zwei Religionslehrer, nimmt die Betroffenen nicht ernst und nimmt die Verbrechen nicht ernst. Die Verbrechen, die der Kirche zur Last gelegt werden müssen, hat Pro Familia auch nicht in Ansätzen begangen, und, ebenfalls anders als Kirche, hat auch keine Verbrechen gedeckt, und, ebenfalls anders als Kirche, hat auch keine Opfer diskreditiert. Aber Pro Familia ist schlimm. Der „Beirat“ arbeitet munter mit einer Organisation zusammen die Verbrecher gedeckt hat und Verbrechen ermöglicht hat. Echt spannend. vielleicht hätte sich Pro Familia in den gleichen moralischen Sumpf begeben müssen wie die Kirche?
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  • engert.andreas@gmx.de
    Es hätte jeder, der gewollt hätte, im Beirat mitarbeiten können!
    Tut mir sehr leid, Herr Rasche, was Ihnen widerfahren ist - daher lasse ich es mal, weiter hier auf das Thema einzugehen.
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  • G.Annen
    Quellenangaben fehlen.
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