
Ich will ehrlich sein - auch weil es ja sein kann, dass einer meiner früheren Latein-Lehrer diese Zeilen liest: Ich war ein Latein-Schüler mit meist mangelhaften Leistungen, eine Vier war für mich Grund für Triumphzüge altrömischen Ausmaßes. Längst habe ich zwar meinen Frieden gemacht mit Ovids Gedichten und dem Ablativus absolutus. Die tote Sprache, sie ruhe in Frieden. Doch wozu soll das alles gut gewesen sein?
Man kennt die Argumente: die Antike als Fundament europäischer Kultur, die Cicero-Lektüre als Vermittler politischer Bildung, das Grammatik-Büffeln als Training für logisches Denken. Überzeugend ist nichts davon. Fächer wie Geschichte, die vernachlässigte Sozialkunde oder Mathematik fangen die genannten Lerninhalte auf.
Am dünnsten ist das Argument: "Wer Latein kann, lernt andere Sprachen leichter". Denn Fakt ist: Wer zum Beispiel Französisch beherrscht, lernt auch Italienisch leichter. Ganz ohne Latein! Es ist tragisch, dass ein überflüssiges Fach Unterrichtszeit stiehlt, in der moderne Sprachen gelehrt werden könnten - in einer globalisierten Welt wohl keine schlechte Idee.
Ist Latein wirklich Zeitverschwendung? Einen Kommentar für Latein lesen Sie hier: Lernt Latein! Warum diese Sprache auch heute noch so wertvoll ist
Ein vertiefendes Businessenglisch fände ich viel wichtiger fürs Berufsleben wie Latein. Und so ein Vertiefungsfach könnte man ja auch als 2te Fremdsprache anerkennen.
Schule sollte aufs Berufsleben vorbereiten!