
Ich gebe es zu: Am Ende, nach sieben Jahren am Gymnasium, wollte ich Latein loswerden. Und legte es vor dem Abitur ab. Genug war's mit Caesar, Cicero und Plinius. Das Latinum in der Tasche, fand ich als Jugendlicher moderne Sprachen dann doch spannender als die Antike. Niemals hätte ich damals gedacht, wie dankbar ich später für diese Lateinzeit sein würde.
Warum? Weil mir Latein Logik, Struktur und Systematik vermittelt hat – ein Gerüst nicht nur für die folgenden Fremdsprachen, sondern auch für das Deutsche. Heute weiß ich: Wer Latein lernt, lernt eine Schlüsselkompetenz. Analyse und Konstruktion, Disziplin und Konsequenz gehören dazu.
Latein ist eine großartige Substanz für alle romanischen Sprachen
Fremdwörter selbst aus Naturwissenschaften konnte ich mir oft aus dem Lateinischen erschließen. Von der großartigen Substanz für alle romanischen Sprachen und selbst Englisch nicht zu reden.
Aber Latein ist noch viel mehr: ein historisches und kulturelles Fundament Europas. Insofern sollte man die Sprache nicht zu sehr verzwecken: Sie steht für Universalbildung. Oder, wie Fernsehphysiker Harald Lesch es formuliert: "Latein ist ein Kompass."
Ist Latein lernen wirklich wertvoll? Einen Kommentar gegen Latein an Schulen lesen Sie hier: Warum die Sprache in der Schule Zeitverschwendung ist
Wer Latein lernt, lernt eine Schlüsselkompetenz. Analyse und Konstruktion, Disziplin und Konsequenz gehören dazu. - So sollte es sein, ist aber sehr weit weg davon.
Von daher: Latein hat heutzutage, bis auf wenige Nischen, keinen Nutzwert mehr. Und wer Systematik und all das lernen will, kann das auch ohne Latein.
Und wer einfacher romanische Sprachen lernen will, der soll mit Französisch anfangen - auch dann wird es mit Spanisch, Italienisch oder Portugisisch deutlich einfacher!