Während viele Landkreise und Kommunen ihre defizitären Kliniken geschlossen oder privatisiert haben, stellt sich der Landkreis Würzburg mit hohem finanziellen Aufwand seiner Verantwortung für die wohnortnahe medizinische Versorgung im ländlichen Raum. Dazu hat man in der Vergangenheit viele kreative Ideen entwickelt, sei es die Kooperation mit niedergelassenen Fachärzten in der stationären Behandlung oder die Einrichtung einer Bereitschaftspraxis in Zusammenarbeit mit Hausärzten.
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Nach dem gleichen Modell hat die Kassenärztliche Vereinigung Jahre später ein Netz solcher Praxen über ganz Bayern gelegt, um ihrem Versorgungsauftrag gerecht zu werden. Dass die Pioniere aus Ochsenfurt in diesem Netz nun nicht mehr vorkommen sollen, ist absurd, zumal es offensichtlich keine organisatorischen Probleme gab und der Landkreis sogar bereit ist, sich finanziell zu beteiligen.
Ohne erkennbare Not wird ein gut funktionierendes System über Bord geworfen, nur weil es nicht in ein nachträglich übergestülptes Raster passt. Das Nachsehen bei dieser Gleichmacherei haben die Ärzte, die nach eigenem Bekunden gerne in der Bereitschaftspraxis ihren Dienst verrichtet haben, und die Patienten.
In deren Interesse bleibt zu hoffen, dass es gelingt, als Ochsenfurter Sonderweg eine eigene Bereitschaftspraxis an der Main-Klinik zu etablieren. Die Gefahr ist allerdings groß, dass dadurch alte und längst überwundene Gräben zwischen niedergelassenen Ärzten und der öffentlich finanzierten Klinik wieder aufgerissen werden.