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Würzburg
Kommentar: Für offene Schulen braucht es endlich kreative Ideen
Anpacken statt aussitzen: Um wieder Präsenzunterricht zu ermöglichen, müssen alle an einem Strang ziehen. Und alle - Ministerium, Lehrer, Eltern, Schüler - können etwas tun.
Lockdown: Die Schulen müssen endlich wieder öffnen können – dafür braucht es vernünftige Konzepte.
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert, dpa | Lockdown: Die Schulen müssen endlich wieder öffnen können – dafür braucht es vernünftige Konzepte.
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:48 Uhr

Der Lockdown geht weiter, die Schulen bleiben zu – zunächst bis zum 14. Februar. Schüler und Eltern stellen sich viele Fragen: Wann beginnt der Regelbetrieb wieder? Wie anfällig sind Kinder und Jugendliche für neue Mutationen? Wann werden Lehrkräfte geimpft? Doch statt Antworten zu geben und allmählich Pläne für ein Schulleben auch mit Corona vorzulegen, versucht das Kultusministerium die missliche Lage weiter auszusitzen. Minister Michael Piazolo und sein Team haben bislang offensichtlich kein Konzept, um möglichst bald wieder Präsenzunterricht für alle anzubieten.

Das Virus verschwindet nicht – auch nicht im nächsten Schuljahr

Fragt man im Ministerium nach, wird immer wieder die Inzidenzzahl 50 genannt. Dann könne zumindest Wechselunterricht stattfinden. Doch statt auf die Zahlen zu starren und zu hoffen, dass sie weiter sinken, müssen in München endlich Pläne gemacht werden, wie Schulen wieder öffnen können. Kinder brauchen Schule! Dafür benötigen wir Ideen, die jetzt schnell umgesetzt werden. Und dafür brauchen wir auch eine langfristige Strategie. Das Virus wird nicht verschwinden, und für Kinder und Jugendliche gibt es bislang keine Impfstoffe.

Schule ist viel mehr als ein Ort zum Lernen. Schule ist ein Ort um Freunde zu treffen, soziale Kontakte zu pflegen, gemeinsam etwas zu unternehmen, etwas fürs Leben zu erfahren. Die Schäden, die Kinder und Jugendliche durch die andauernden Schulschließungen davon tragen können, seien gravierend, sagen Mediziner. Immer wieder haben Kinderärzte darauf hingewiesen, dass die Vereinsamung durch fehlende Kontakte im vertrauten sozialen Umfeld schädlich ist und zu psychischen Problemen führt. Schulen seien für die Heranwachsenden schlicht  "systemrelevant", sagt die Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie.

Schulen müssen umgeplant und umgebaut werden - jetzt

Wir müssen davon ausgehen, dass das Virus auch 2021 nicht völlig verschwindet. Und wir sollten davon ausgehen, dass Kinder genauso ansteckend sind und sein können wie Erwachsene. Wenn doch nicht - umso besser! Doch Schulen, Direktoren, Lehrer und Schüler müssen sich erst einmal auf  weitere Schuljahre mit Corona einstellen. Was das bedeutet? Alle müssen anpacken – jetzt!

Die Schulen müssen so umgebaut werden, dass Unterricht auf Abstand möglich ist. Wo können große  Räume wie Turnhallen oder Werkräume zum Klassenzimmer umfunktioniert werden? Wo können – ähnlich wie bei den Impfzentren – Erfahrungen aus dem Messebau helfen, die Räume für Schüler passend zu gestalten? Wo hilft der Einbau von Lüftungsgeräten? Hier ist jede Schule gefordert, eigene Konzepte zu erarbeiten. 

Mehr Personal, mehr Busse und Bahnen - mehr langfristige Konzepte

Bei geteilten und kleineren Klassen fehlt vielen Schulen Personal. Lehramtsstudenten oder pensionierte Lehrer könnten eingesetzt werden, um in der Schule in kleinen Gruppen lernen zu können. Auch könnte geprüft werden, ob das Personal der offenen Ganztagesschulen in den Unterricht am Vormittag mit einbezogen werden kann. Und was ist mit Teststrategien? Sind in  Zukunft nicht auch Schnelltests für Lehrer und Schüler denkbar?

Die Schulbusse dürfen nicht mehr so voll sein wie in der Zeit vor Corona. Wir brauchen eine höhere Taktung im öffentlichen Nahverkehr. Auch hier müssen  langfristige Konzepte her und kreative Ideen. Man könnte ja beispielsweise über den Einsatz von Großraumtaxen nachdenken. 

Das Kultusministerium muss jetzt Konzepte auf den Tisch legen, wie die Schulen schnellstmöglich Räume und Bedingungen für einen Unterricht mit Corona schaffen. Es wäre klug, die Eltern mit einzubeziehen. Wir können nicht weiter abwarten, bis die Zahlen heruntergehen, die Schulen zum Regelbetrieb zurückkehren - nur um dann bei steigenden Infektionszahlen den Betrieb erneut einzuschränken. Es dürfen nicht ganze Jahrgänge im ständigen Hin und Her von Regel- und Distanzunterricht beschult werden, einige Schüler werden so gar nicht erreicht. Wir müssen jetzt handeln, sonst bleiben viele Kinder auf der Strecke.

 
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    Dass der Schulminister von der Opflsoftpartei mit der Coronapandemie heillos überfordert ist, steht außer Frage. Auch seiner Amtskollegin aus dem benachbarten Bundesland Baden-Württemberg und Spitzenkandidatin der CDU bei der bevorstehenden Landtagswahl tut sich äußerst schwer und konzentriert sich eher darauf ja kein Fettnäpfchen auszulassen, statt vernünftigen Unterricht zu organisieren. Aber es wäre zu einfach nur den Schulministerien den Schwarzen Peter zuzuschieben. Der komplette Schulbereich ist so was von träge, dass hier ein Ruck durch die Institution gehen muss. Der Muff aus hunderten von Jahren muss endlich frischem Wind Platz machen. Auch und besonders im Lederhosenland wo’s immer noch an Laptops und digitaler Infrastruktur fehlt. Von modernen Lernkonzepten und Methoden wagt man ja in Bayern gar nicht zu träumen.
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  • M. G.
    Es gibt wirklich sehr viele Kinder, die sich sehr vorbildlich an die Regeln halten. Leider gibt es davon aber auch genug Gegenteile: Solange Eltern diesen Kindern nicht vormachen, wie eine Maske richtig getragen wird (Nein, nicht unter dem Kinn oder unter der Nase) und auch nicht alle Lehrkräfte konsequent die Kinder nach Hause schicken, die dieses einfache Procedere nicht erfüllen WOLLEN (ja, da gibt es einige Kinder, die den Sinn einer Maske auch nach einem Jahr nicht verstehen wollen), braucht man sich über eine weitere Ausbreitung in Schulen nicht wundern.
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  • M. B.
    Es gibt auch Kinder und Jugendliche, die KÖNNEN die Maske nicht richtig tragen - Stichwort G-Förderschule....Auch AHA Regeln klappen da nicht....Schutz Fehlanzeige!!!
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  • E. H.
    Man "rettet" Großunternehmen (wie Lufthansa, TUI, Kaufhof, Fussballvereine, usw., usf.), aber für effektive Luftreinigungsanlagen in Schulen nimmt man kein Geld in die Hand!

    Unsere Kinder saßen bereits bereitwillig mit Winterjacken und Decken im Klassenzimmer, AHA- Regeln wurden eingehalten, Singen wurde unterbunden, die Eltern erteilen so weit irgendmöglich Unterricht, die Lehrer übertreffen sich gegenseitig an Kreativität...

    ABER die Damen und Herren Kultusminister liegen weiterhin im Tiefschlaf! Ein ganzer Sommer wurde verplämpert!

    Bildung, soziale Kontakte, Meinungs-, Gedanken- und Wissens - Austausch sind essentiell, gerade für Kinder.

    Es gäbe Wege - der WILLE FEHLT!
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  • M. B.
    Auch ich stelle mir die Frage, ob denn jemals einer dieser schlauen Verfasser solcher Kommentare in den letzten Jahren mal eine Schule von innen gesehen hat?

    Es wird immer gefordert Schulen zu öffnen, da sonst die Kinder wer weiß was für Schäden davon tragen - was ist aber mit den Schäden, die sie durch eine Erkrankung bekommen können? Mit den Schäden wissentlich die Eltern zu gefährden oder gar Todesfälle zu provozieren?
    Dagegen steht - was ist eigentlich mit den Schäden, die Schüler im Schulalltag z.B. beim Thema Mobbing ausgesetzt sind? Diese Schüler freuen sich gerade über JEDEN einzelnen Tag, an dem sie nicht in die Schule müssen....
    Sind eigentlich vergangene Generationen alle gestört, da sie im Krieg auch keinen normalen Schulalltag erleben durften?

    Und noch zu dem Hinweis, dass Kinder doch die sozialen Kontakte benötigen - hier sollte nicht vergessen werden, dass sich diese derzeit auf einen Abstand von 1,5 Metern beschränken - wobei die Meterzahl der Mutation egal ist....
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  • R. P.
    Es ist immer wieder erstaunlich, wieviel Experten es auf einmal gibt, die wissen, wie in Zeiten einer Pandemie, man sich in problemlos einem geschlossenen Raum über 6 oder mehr Stunden bei intensiven Gesprächen ohne Gefahr aufhalten kann. Bemerkenswert der Vorschlag, pensionierte Lehrer (also kein Lehrer in Rente), die augenscheinlich nicht altern und daher keiner Risikogruppe angehören, in Schulen zu entsenden. Auch ein besonders kreativer Vorschlag ist es, dass doch die Schulen Konzepte zu Sicherheit der Lehrer, des Schulpersonals und der Kinder entwerfen mögen. Denn es ist ja offensichtlich, dass Schulleitungen und Kollegium viel Zeit haben, weil die Digitalisierung in alle Arbeit abnimmt. Und da wäre noch die Sache mit dem Weg zur Schule, der selbstverständlich auch in Zeiten hoher Infektiosität problemlos mit dem nötigen AHA Konzept gelöst wird. Ich frage mich manchmal, welcher dieser Verfasser gerne, in den nächsten Monaten in einer Schule arbeiten möchte.
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  • C. K.
    Und wie lauten Ihre Vorschläge?
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  • G. B.
    Was schlagen Sie denn vor? Noch 2 Jahre keine Schule? Weiter so?
    Ich glaube nicht, dass Sie Schulkinder haben.
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  • R. P.
    Ich glaube nicht, dass sie jeden Tag mit 100 verschiedenen Schulkindern in verschiedenen Altersstufen zu tun haben. Was ich vorschlage. Das Schulen nicht willkürlich aufgemacht werden, sondern dann, wenn für ALLE beteiligten ein sicheres Arbeiten und Auskommen gewährleistet ist. Kinder jedweden Alters halten sich eben nicht an AHA Regeln, wenn sie in der Gruppe sind. Sie fahren unter Umständen(oft) ohne AHA Regeln in öffentlichen Verkehrsmitteln. Und es zeigt sich, dass eben auch Kinder und Jugendliche infektiös sein können. Wenn es geregelt ist, dass Kinder/Jugendliche trotz ihres teilweise bewußten Missachten der AHA Regeln sicher zur Schule kommen, in der Schule sein und nach Hause kommen können ohne eine übermäßig großes Risiko für sich selbst , Lehrer:innen, schulische Angestellte und wohlgemerkt auch für ihre Familien dar zu stellen, dann ist einer Schulöffnung nichts mehr argumentativ entgegen zu stellen.
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  • N. K.
    Also dann im Sommer 2022?
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