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Würzburg
Kommentar: Dieser Ostermarsch ist ein Schlag ins Gesicht für 1200 ukrainische Geflüchtete in Würzburg
Die Position des diesjährigen Würzburger Ostermarsches ist angesichts von Putins Angriffskrieg naiv und zynisch, findet unser Autor. Was die Friedensbewegung jetzt tun muss.
'Fluchtursachen bekämpfen' ist einer der Slogans der Würzburger Friedensbewegung (Archivbild).
Foto: Patty Varasano | "Fluchtursachen bekämpfen" ist einer der Slogans der Würzburger Friedensbewegung (Archivbild).
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:15 Uhr

Es ist Krieg in Europa. Wer nicht aus dem Osten der Ukraine geflohen ist, kämpft oder muss damit rechnen, vergewaltigt oder ermordet zu werden. Auf dem Würzburger Ostermarsch demonstrieren Menschen am Samstag für den Frieden und gegen Waffenlieferungen für die Ukraine. Ihr Anliegen mag ehrenwert sein, ihre Positionen sind jedoch realitätsfremd und angesichts des Massakers von Butscha ein Schlag ins Gesicht der 1200 Geflüchteten in Würzburg.

Die Ostermärsche sind in einer Zeit der nuklearen Aufrüstung von Nato und Sowjetunion entstanden. Zwei Weltsysteme standen sich waffenstarrend gegenüber. Es war wichtig, dass Menschen dagegen protestierten. Die Welt hat sich inzwischen jedoch verändert. Es ist nicht die Nato, die derzeit einen blutigen Angriffskrieg führt und mit der atomaren Apokalypse droht, es ist Putins Russland.

Rednerin auf Würzburger Ostermarsch will Putin mit Zäunen aufhalten

Putin will die Ukraine vernichten. Ukrainerinnen und Ukrainer sind bereit, ihr Leben zu geben, um dies zu verhindern. Von Deutschland und der Nato wünschen sie sich vor allem eines: Waffen. Die Würzburger Friedensbewegung will der Ukraine keine Waffen geben, um sich zu schützen.

Ihr Hauptargument ist, dass Waffenlieferungen nur noch größeres Leid verursachten. Durch das Massaker von Butscha ist diese Argumentation hinfällig, das russische Militär geht über Leichen und fügt der Zivilbevölkerung absichtlich Leid zu. Nur bewaffnete Gegenwehr kann dies verhindern.

Der Vorschlag aus den Reihen der Friedensbewegung, die russische Armee durch Zäune aufzuhalten, ist erschreckend naiv. Die Aussage, dass die Zivilbevölkerung nicht vergewaltigt oder ermordet würde, wenn sie geflohen oder evakuiert worden wäre, ist zynisch. Die ukrainische Aktivistin Karina Dreshpan hat Recht, wenn sie fragt, welche Art von Frieden das sein soll.

Die Würzburger Friedensbewegung muss ihre Positionen hinterfragen

Die Ökopax-Sprecherin Uta Deitert äußert sich differenzierter, weiß jedoch auch keine Lösung. Für die Würzburger Friedensbewegung kann dies nur eines bedeuten: Sie muss ihre Positionen hinterfragen und sich angesichts neuer Probleme von alten Parolen lösen, sonst wird sie komplett bedeutungslos.

In der Vergangenheit wurden auf dem Würzburger Ostermarsch Transparente mit der Forderung "Fluchtursachen bekämpfen" hochgehalten. Genau das macht die Ukraine derzeit, indem sie versucht, die russische Aggression zurückzuschlagen. Wenn sie lange genug durchhält, ist vielleicht Frieden möglich. Und dafür braucht es auch deutsche Waffen.

 
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  • arnold.friedrich@t-online.de
    Wenn ich immer höre die NATO ist am Ukraine Krieg schuld könnte ich kotzen.
    Die russische Staatsgrenze grenzt nur an 6% ihrer gesamten Länge an die NATO an , und das sind die baltischen Staaten. 6% der Grenze eine Bedrohung, da muß man schizophren sein.
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  • jlattke
    Erschreckend naiv! Und so vollkommen uneinsichtig, dass ähnliche Sichtweisen, ähnliche Naivität erst zu diesem Krieg führen konnten.

    Es ist schwer zu akzeptieren: es gibt Menschen, die nicht über das eigene Hamoniebedürfnis verfügen. Gegen diese sollte man sich überzeugend verteidigen können. Wenn ich mir morgen Hab‘, Haus und Gut eines der Demonstranten mit Gewalt nehme, ich glaube nicht, dass derjenige wortlos geht und versucht sich etwas neues aufzubauen. Ruft er jedoch die Polizei um sich ggf zu verteidigen, ist sein Demonstrieren lediglich ein Lippenbekenntnis und nichts wert.
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  • saufhauerl
    "Es ist schwer zu akzeptieren: es gibt Menschen, die nicht über das eigene Hamoniebedürfnis verfügen. Gegen diese sollte man sich überzeugend verteidigen können."
    Bestimmt meinen Sie die USA!

    Die USA führen den Kampf um die Vorherrschaft auf der Welt auf den Gräbern der Ukrainerinnen und Ukrainer.
    Ich bin ganz bei den Leuten der Ostermärsche, dafür keine Waffen zu geben.
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  • saufhauerl
    Doppelposting.
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  • ToDietz@web.de
    Lieber Herr Niemeyer, bitte lassen Sie Sich nicht einschüchtern oder kleinkriegen!!!
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  • saufhauerl
    Herr Niemeyer, ich bin wirklich ganz anderer Meinung.

    Hier lese ich gerade Auszüge aus einem Fachartikel des Chicagoer Professors für Politologie und intern. Beziehungen J. J. Mearsheimer mit dem Titel "Warum die Ukraine-Krise die Schuld des Westens ist":

    《Die Vereinigten Staaten und ihre europäischen Verbündeten tragen den größten Teil der Verantwortung für die Krise. Die Wurzel des Übels ist die NATO-Erweiterung, das zentrale Element einer umfassenderen Strategie, um die Ukraine aus der Umlaufbahn Russlands herauszuholen und sie in den Westen zu integrieren》

    Der Russe hat ne kurze Lunte und der Westen hat jahrelang fleißig gezündelt. Na, wer hat jetzt Ihrer Meinung nach Schuld am Krieg? Geradezu ein Wunder, dass es erst jetzt knallt.
    Und wir deutschen Michels dackeln immerzu brav hinter unseren amerikanischen Herrchen in den Abgrund hinterher.
    Scheinbar hat das deutsche Volk seit rund 100 Jahren ein immer wiederkehrendes Faible dafür! 💣💥💀
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  • pbronco@web.de
    geschrieben wird viel ... bestimmt findet man auch andere Fachartikel. Besser mal selber die Augen aufmachen und beobachten, wie das abgelaufen ist.
    Fakt ist, dass die Russen eine souveräne Ukraine angegriffen haben.
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  • saufhauerl
    Fakt ist, dass die NATO diesen Angriff herausgefordert hat oder dementsprechend hätte verhindern können. Vor allem Amerika. Der Krieg ist in unserem Hinterhof und kann uns schnell erreichen. Das will ich aber nicht. Ich hielte es für besser, wenn Europa sich endlich zusammenrauft und unabhängiger von den USA agiert. Dazu gehört gewiss auch eine handlungsfähige europäische Armee. Und der gebotene Respekt vor Russland. Man könnte doch mit den Russen auch zusammenarbeiten, statt sie zum Gegner und Schreckgespenst hoch zu jubeln. Das sind auch nur Menschen, ich habe keine Probleme mit denen, man kann von denen eine Menge lernen und mit ihnen zusammenarbeiten. Aber ich weiß schon, dass wollen die USA überhaupt nicht...
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  • Petsch06120702
    Völliger Blödsinn. Niemand hat Putin herausgefordert. Jeden freien demokratischen Land steht es zu seine Zugehörigkeit selbst zu bestimmen.
    Warum wohl haben sich ehemals Warschauer Pakt Staaten lieber der Nato angeschlossen als diesen Diktator Putin und sein imperiales Russland?
    Weil man Russland nicht trauen kann.
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  • pbronco@web.de
    dass Europa sich mehr auf seine eigenen Beine stellen und auch eine schlagkräftige und handlungsfähige Armee aufbieten sollte, ist richtig. Schließlich sind wir in punkto Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft zusammen mindestens gleichwertig.

    Mit Russland zusammenarbeiten, im Prinzip richtig, aber nicht mit diesem Russland, das seine imperialistischen Züge raushängen lässt und als Aggressor auftritt, bei dem Wahrheit und Verlässlichkeit mehr als zu wünschen übrig lassen.
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  • saufhauerl
    Die Russen haben eine andere Auffassung von Wahrheit und Verlässlichkeit. Wir könnten lernen, den Russen auf Augenhöhe zu begegnen und selbst daran wachsen.
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  • Hans15
    @saufhauerl

    „Wir könnten lernen, den Russen auf Augenhöhe zu begegnen und selbst daran wachsen.“

    Richtig und deswegen rüsten wir auf 100 Milliarden-Pakt damit wir den Russen auf Augenhöhe gegebnen.

    Träumen Sie weiter und hoffen, dass niemand Ihnen Ihr Hab und Gut nimmt, da Sie sich ja nicht verteidigen werden sondern fliehen.
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  • saufhauerl
    Hans15 "Träumen Sie weiter und hoffen, dass niemand Ihnen Ihr Hab und Gut nimmt, da Sie sich ja nicht verteidigen werden sondern fliehen", ich glaube, Sie verstehen die Russen besser als Ihnen selbst klar ist! Denn denen nimmt die NATO ja hier ihre Sicherheitszone weg.
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  • th.faust@gmx.de
    mir kommen die Tränen.
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  • pbronco@web.de
    und auch ein anderes Verhältnis zu Humanität und Gewalt, das sieht man z.B. hier:
    https://www.n-tv.de/politik/Putin-ehrt-Brigade-nach-Massaker-in-Butscha-article23274278.html?authId=1*po2blx*_a*YW1wLWxuSjFLa1VXUXlrcWVSUEZIZGs0UXc
    Eine Auszeichnung für die 64. motorisierte Infanteriebrigade für ihre tollen Leistungen in Butscha, sollen die anderen sie sich doch zum Vorbild nehmen.
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  • FischersFritz
    @sauhauferl:

    Zu Ihrem John J. Mearsheimer findet man unter Wikipedia folgendes (Auszug):

    'In einer Vorlesung aus dem September 2015 bezweifelte Mearsheimer, dass Putin ein Interesse daran hätte, die Ukraine zu erobern. Wörtlich erklärte er hierzu: „Wenn Sie Russland wirklich zerstören wollen, sollten Sie es ermutigen, die Ukraine zu erobern. Putin ist viel zu klug, um das zu versuchen“'.

    Den Nostradamus-Orden am Bande bekommt er damit schon mal nicht ... zwinkern

    Eine gesundes Skepsis gegenüber seinen Thesen ist also sicher nicht verkehrt ...
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  • saufhauerl
    Bei Ihrem Zitat weiß ich nicht, in welchen Zusammenhang ich es einordnen sollte.
    Vielleicht versuchte Mearsheimer, seine Zuhörer zu überzeugen, dass man die Ukraine nicht in die NATO ziehen müsste, weil Putin eben nicht das aggressive Interesse an ihr hätte.

    Die Ukraine wäre doch ein super Pufferstaat, auf dessen Boden ein Austausch russischer und westlicher Interessen möglich wäre. Die West- sowie Ostorientierung als Basis für Herrschaftsausdehnung zu nutzen, zeigt, wie wenig die Menschheit gelernt hat. Mir kommt es vor wie die Zeit vor dem 1. WK: Alle Parteien sitzen auf ihren randvollen Pulverfässern, schwenken ihr Feuer und verstehen nicht, welche Zerstörungskraft sie entfesseln können.
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  • pbronco@web.de
    <<<Die Ukraine wäre doch ein super Pufferstaat, auf dessen Boden ein Austausch russischer und westlicher Interessen möglich wäre. >>>
    ... wo momentan versucht wird, ausschliesslich russische Interessen wahrzunehmen mit aller Gewalt. Das war es eigentlich auch, bis Putin angefangen hat, russische Interessen durchzusetzen, Krim und Donbass zu nehmen, erst dann hat der Zug zu EU und NATO richtig eingesetzt, vorher waren die Russen ein Brudervolk und EU Freunde und gern gesehene Handelspartner, die Meinungen waren verteilt. Ich war von 2000 bis kurz vor der Corona-Pandemie mindestens 1 x im Jahr dort und weiß, wovon ich rede, brauche dazu keine schwer verdaulichen Analysen irgendwelcher Autoren. Und ich kann verstehen, warum es die Ukraine in EU und NATO zieht.
    Putin fürchtet Offenheit und Demokratie. Der Einfluss der USA dort ist weitaus geringer als der von Russland und sucht mal, wie oft die USA einen Regimewechsel wirklich hingekriegt haben, dann braucht Putin sich nicht zu fürchten
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  • robert.hippeli@t-online.de
    Was ist so schlimm daran für Frieden zu sein!

    Verhandeln und Diplomatie ist den Waffen immer vorzuziehen.!

    Dieser Bruderkrieg in der Ukraine wurde Monate vor dem Einmarsch von Putins Söldnern zuvor von beiden Seiten geradezu herbeigeredet, wenn nicht sogar herbeigeschrien. Verhandeln und Diplomatie ist nicht gerade die Stärke der Ukraine, sonst würde man uns als größter Unterstützer der Ukraine der letzten Jahrzehnte nicht ständig beschimpfen und unser Präsident wurde jetzt sogar noch ausgeladen!
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  • FischersFritz
    Sorry, aber das ist doch Quatsch.

    Dieser Krieg findet statt, weil Putin ihn wollte – und weil das politische System in Russland über keine ausreichende Machtkontrolle verfügt, um ihn daran zu hindern.

    Es ist Russlands Krieg gegen die Ukraine auf Betreiben Putins.

    Und vor einem Krieg zu warnen ist etwas ganz anderes, als ihn herbeizureden.

    Putin hat das nicht spontan entschieden, er hat das von langer Hand geplant. Er wurde auch nicht dazu genötigt oder gedrängt.

    Oder glauben Sie ernsthaft an einen Zufall, dass unsere von russischen Unternehmen kontrollierten Gasspeicher zum Winterbeginn einen historisch niedrigen Füllstand aufwiesen? Echt jetzt?

    Nochmal: Putin wollte diesen Krieg. Er dachte, was bei der Krim funktioniert hat, klappt jetzt auch nochmal bei der Ukraine.

    Und wir alle dachten, dass er so blöde nicht sein kann … wenn überhaupt, dann ist DAS unsere Schuld: Putins Intelligenz über- und seine menschenverachtende Dreistigkeit unterschätzt zu haben!
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