Ist es nicht beschämend? In einer Zeit, in der wir mehr denn je von Inklusion sprechen, in der der Dienst am Nächsten durch Pandemie, Krieg und Klimawandel immer näher gerückt ist, da wird einfach die Ermäßigung für behinderte Menschen, die es jahrzehntelang im Würzburger Dallenbergbad gegeben hat, abgeschafft.
Was bitte ist das für ein Signal an die Gesellschaft? Verständlich, dass viele Würzburgerinnen und Würzburger – behinderte wie auch nicht behinderte – darüber verärgert sind. Zumal für viele körperlich und auch geistig behinderte Menschen die Sportart Schwimmen einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Nicht nur, dass Schwimmen die Gelenke schont, auch dank des Auftriebs sind im Wasser Bewegungen möglich, die zum Beispiel körperbehinderte Personen sonst nur schlecht oder gar nicht ausüben können. Und das Beste: Hilfsmittel wie Krücken oder Rollstuhl werden dabei nicht gebraucht.
Finanzielle Einbußen direkt spürbar
Klar also, dass sich die gestrichene Ermäßigung da wie ein Faustschlag ins Gesicht anfühlt. Für diejenigen, die von der Grundsicherung leben, sicherlich noch einmal mehr. Denn da sind die finanziellen Einbußen direkt spürbar.
Bemerkenswert ist die Begründung der für die Bäder zuständigen WVV auf die vollzogene Maßnahme: Heißt es da doch, man habe mit der Eröffnung des Nautilands die Eintrittspreise der Würzburger Bäder GmbH "harmonisieren" wollen. Harmonisieren?
In dem Wort steckt "Harmonie" drin. Eines ist sicher: Harmonie sieht anders aus. Dabei wäre diese so einfach möglich gewesen. Statt den Rabatt zu streichen, hätte man diesen – einheitlich! – auf die anderen Bäder der WVV übertragen können. Sollte die WVV also wirklich harmoniesüchtig sein: Für ein Umdenken ist es nicht zu spät.
...Sie wollen's nicht kapieren, oder?
Lesen sie ruhig nochmal die Beiträge von @PrincessDawni oder @grayjohn u.A...
den Eintritt in steuerzahlerfinanzierte Einrichtungen vom Einkommen abhängig zu machen. Dazu bräuchte man (mMn) nur eine Zahl auf der Giro-Karte zu hinterlegen, die den Stundensatz codiert. Bin mir aber fast sicher, irgend einem schlauen Menschen fällt schon wieder was ein, um die Idee zu konterkarieren, und sei es "nur" der Datenschutz...
hat Möglichkeiten zum Steuersparen, die der Wenigverdiener nicht hat. Insbesondere muss der Wenigverdiener gemessen an seinem Einkommen deutlich mehr Mehrwertsteuer (etc.) abdrücken, während der Besserverdiener einen größeren Anteil seines Einkommens in (möglicherweise volkswirtschaftlich gesehen kontraproduktive) "Finanzprodukte" stecken kann (s. hierzu auch die Cum-Ex-Thematik, die die durchschnittliche Familie in D höchstens Geld kostet...).
Mein Mitleid hält sich da sehr in Grenzen (vor allen Dingen, weil anzunehmen ist, dass auch in diesem Fall ein oder mehrere wohlversorgte Besserverdiener mit einem Federstrich den Leuten mehr Geld abknöpfen, bei denen das eh schon Mangelware ist...).
...mit Ihrem Kommentar haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Stimme Ihnen voll und ganz zu!
Es ist beschämend, wie Menschen mit eingeschränkter Gesundheit immer wieder benachteiligt werden.
Fallen Sie ruhig den Entscheidungsträgern immer wieder auf den Wecker. Vielleicht bewirkt das ja doch noch was 👍
Wir reden von 30 Euro Mehrkosten für 30 Schwimmbad-Besuche.
1 Euro Mehrkosten. Jeder Besuch kostet nun 2,50 statt 1,50 Euro.
Das ist m. E. nach immer noch sehr billig.
Da habe ich bei der momentanen Inflation viele Faustschläge einzustecken.
Wer keine Ahnung von den Lebensumständen und Einkommenssituation vieler Behinderter hat, sollte vielleicht zwei mal überlegen, bevor man hier schreibt.
Und ja, ich weiß, es ist die WVV. Aber die Aufsichtsräte dort sind überwiegend Stadtratsmitglieder.
Armselige Begründung!