"Und hinterher will es keiner gewesen sein", so lässt sich umschreiben, was dazu führte, dass sich am Mittwochmittag knapp 150 Bürgerinnen und Bürger auf dem Parkplatz der Wallfahrtskirche im Hausener Ortsteil Fährbrück versammelten. Denn niemand der Anwesenden bekannte sich öffentlich dazu, der Urheber oder die Urheberin eines nicht unterzeichneten Flugblattes gewesen zu sein, das in den vergangenen Tagen in WhatsApp-Gruppen kursierte und in Briefkästen von Bürgerinnen und Bürger geworfen worden war.
Anlass war der Besuch von Landrat Thomas Eberth im Fährbrücker Kloster. In diesem August werden die letzten Augustinerpater aus dem Konventgebäude ausziehen. Und weil dann ein großes Gebäude im Landkreis leer steht, das zwar der Diözese gehört, und dessen Nachnutzung derzeit noch völlig offen ist, wollte sich Eberth ein Bild davon machen.
"Es ist ein reiner Neugierbesuch", erklärte der Landrat den Bürgerinnen und Bürgern. Er wies alle Behauptungen, die auf dem Flugblatt zu lesen waren, als "Lüge" und "unseriösen Schmarrn" zurück. Denn es hieß, "aus gut informierten Kreisen ist zu hören, dass bis zu 180 Asylbewerber im Koster untergebracht werden sollen".
Diese Schreckgespenster hatten die 150 Bürgerinnen und Bürger auf den Parkplatz getrieben
Damit verbunden und in Frage gestellt wurden die Zukunft des Biergartens, die Möglichkeit in der Kirche heiraten zu können und die Sicherheit in den umliegenden Ortschaften. Selbst die Frage, ob dann Wasser und Kanal für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Hausen teuer werden könnten, wurde in den Raum gestellt, ebenso wie die Vermutung, dass Fährbrück eine "No-Go-Area werden könnte.
Diese Schreckgespenster hatten die 150 Menschen auf den Parkplatz getrieben, wo Eberth versuchte, ihre Ängste und Sorgen zu beschwichtigen. Nachdem Fährbrück ein bedeutender Wallfahrtsort im Landkreis sei, interessiere es ihn als Landrat natürlich, wie auch den Bürgermeister der Gemeinde Hausen, Bernd Schraud, wie es mit dem Eigentum der Kirche weiter gehe. "Eine Vorhersage dazu traue ich mir jetzt vor diesem Besuch nicht zu", so Eberth. Natürlich würden die Bereiche Wohnen, Leerstand und Flüchtlingsunterbringung immer ein Thema sein, wenn irgendwo Gebäude leer stünden, sagte er.
Es besteht aber zum Beispiel auch die Möglichkeit, dass die Kirche das Gebäude verkauft
Es bestehe aber zum Beispiel auch die Möglichkeit, dass die Kirche das Gebäude verkaufe. "Da können wir dann auch nichts machen", so Eberth. Aber es sei trotzdem wichtig und legitim, als Landkreis zu überlegen, wie man damit umgehen könne. "Und wenn es dann etwas zu berichten gibt, laden wir über die Gemeinde zu einer Bürgerversammlung ein", sicherte er den Teilnehmern zu.
Damit erwiderte er auch den Vorwurf aus der Versammlung, alles sei längst beschlossene Sache, deshalb sei vorab niemand über seinen Besuch informiert worden. "Warum wird dem Bürger nichts erzählt", hakte einer nach, und bekam die Antwort: "Was soll ich denn erzählen, wenn ich noch nichts weiß".
Alles was unterwegs sei, seien Gerüchte, mit denen gezielt Ängste geschürt würden. "Wenn der, der das Flugblatt verfasst hat, vorher im Landratsamt angerufen und gefragt hätte, was habt ihr denn in Fährbrück vor, dann hätte ich ihm genau das so erklärt", so Eberth. "Da wurde deutlich über's Ziel hinausgeschossen."
Das Bistum sucht für das Fährbrücker Kloster nach einer sinnvollen Nachnutzung
Auch Bernhard Schweßinger, Pressesprecher der Diözese war vor Ort. "Das Bistum sucht nach einer sinnvollen Nachnutzung, mehr wissen wir derzeit auch nicht", bestätigte er am Rande der Versammlung.
Eine, die das Gespräch mit dem Landrat suchte, war Sandra Krückel aus Hausen. "Ich bin da, weil ich die Gerüchte gehört habe, dass hier Asylbewerber untergebracht werden sollen", sagte sie im Anschluss gegenüber der Redaktion. "Ich habe mir Sorgen gemacht, weil wir hier eine Wallfahrtskirche haben und sonst keinerlei Infrastruktur, keine Busverbindung und keine Einkaufsmöglichkeiten. Da befürchte ich, dass es Probleme geben könnte."
Der Landrat habe glaubwürdig geklungen, aber es sei ja immer wieder vorgekommen, dass etwas hinter verschlossen Türen beschlossen worden sei, und die Bürger dann vor vollendete Tatsachen gestellt worden seien, gab sie zu bedenken. "Das ist die Angst, die die Bürger hier haben", so Krückel, die sich wehrte, durch ihre Teilnahme in die rechte Ecke gestellt zu werden. "Wir wollen lediglich vernünftig informiert werden."
"Wir haben eine Tochter und betreiben den Biergarten", begründete Miriam Sendner, im Hubertushof direkte Nachbarin des Klosters, ihre Teilnahme. "Wir wollen als Anwohner wissen, was hier passiert", sagte auch sie.
Landrat Thomas Eberth will an diesem Donnerstag bei seinem Mediengespräch im Landratsamt über den Besuch im Kloster berichten.
https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/das-luelsfelder-kloster-ist-verkauft-art-9493894
https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/mutmassliche-vergewaltigung-in-frueherem-kloster-luelsfeld-gochange-guru-in-untersuchungshaft-art-11137125
Wegen ihrer Aussage der freien Meinungsäußerung!
Ich kenne das Schreiben im Orginal , es ist voller Lügen und Vermutungen.
Was passiert durch , meine ältere Muter hat über Mund zu Mund Propaganda auch davon erfahren, und mich dann an dem Tag früh angerufen ich soll Mittag mal nach fährbrück fahren,
da würden auf einem Schlag 180 Asylbewerber kommen.
Und glauben Sie mir, sie war nicht die einzige die das geglaubt hat.
Darum sind solche Schreiben das widerwärtigste und unseriöseste was es gibt.
Besser leben als Rentner und Niedriglohnsektor- das kann man als Fremder wohl nur hier.
In einem Land, in dem Produktionsflächen für Lebensmittel Hektar weise für Solarstrom vernichtet werden, Industriekonzerne Trinkwasser abpumpen und damit satte Gewinne erzielen.
Zuwanderung von Fachkräften ja - aber dafür die eigenen Bedürftigen finanziell zu ruinieren geht gar.
Wenn schon, dann schafft ausdem Kloster Wohnraum für die Menschen, die nicht aus der Staatskasse leben, sondern trotz Arbeit sich überteuerten Wohnraum nicht mehr leisten können.
Doch sich um die eigenen Leute zu kümmern ist für unsere Verantwortlichen offenbar ein No-Go.
Gottlob gibt es noch die, durchaus begründete, Angst, die man nicht zerreden oder lächerlich machen, sondern durchaus Ernst nehmen sollte.
Wissen Sie denn wo Fährbrück liegt?
Warum sollte man als Arbeitnehmer denn dorthin ziehen wollen, wo es keine Verbindungen zu den Arbeitsplätzen in Schweinfurt oder Würzburg mit einem ÖPNV gibt?
Dann noch diese Lüge, dass mit Photovoltaik landwirtschaftliche Flächen zerstört werden! Auch unter Photovoltaik wächst zumindest Grönland, wenn es hoch genug aufgeständert würde könnte man darunter auch Garten- oder Obstbau betreiben.
Und es wird niemand ruiniert, wenn Menschen zu uns kommen und Arbeitsplätze nutzen, die sonst nicht besetzt werden können, sei es in der Pflege oder Handwerk / Industrie.
Das Märchen, das Deutschland Schaden durch Zuwanderung nimmt ist schon x-fach widerlegt und wird trotzdem hier im Forum immer wieder aufgewärmt!
Wie erklärt man dann solche Statistiken (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung):
https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61649/bevoelkerung-mit-und-ohne-migrationshintergrund/#:~:text=Bei%20den%20Beziehern%20von%20Sozialhilfe,8%20Prozent%20ebenfalls%20sehr%20hoch.
Mich interessiert wirklich, welche Quellen belegen, dass sich die momentane Art der Zuwanderung für uns rechnet. Das wäre ein interessantes Argument. Von daher: Bitte seriöse Quellen.
Vielen Menschen ist Vielfalt jedoch suspekt, drum bleiben sie lieber bei der Einfalt,
da kennt man sich aus.
Ich wundere mich halt wirklich,
wie manche tatsächlich denken,
hier in Deutschland laufe alles richtig und mit dem Rest der Welt habe man nix zu schaffen.
Menschen fliehen nun einmal aus ihrer Heimat, aus vielfältigen Gründen.
Und aus Syrien nach Afghanistan zu flüchten, das wäre nunmal wirklich paradox.
Das Ankerzentrum gehört zu einer Bundesbehörde. Betrieben wird es durch den Freistaat Bayern. Ein Ankerzentrum wird das Kloster mit Sicherheit nicht.
Daß es bei den Augustinern zu einem Eintrittsboom kommt,
um das Kloster für den Orden zu halten
ist derzeit jedenfalls noch weniger wahrscheinlich.
Jedenfalls würde sich bei 180 neuhinzukommenden Einwohnerinnen und Einwohnern immerhin eine regelmäßige Busanbindung für Fährbrück rechnen.
Fragen sie doch mal in den kleineren Gemeinden um das Ankerzentrum SW nach deren Erfahrungen.
Würde mich mal interessieren, wieviele der Kommentatoren hier auch in Fährbrück leben. 1 oder 2?
Mich würde ja mal interessieren, ob der anonyme Verfasser des aufwiegelnden Hetzblattes selbst in Fährbrück wohnt.
Ich vermute ja eher, dass da eine fremdenfeindliche Partei aufwiegeln und Stimmung gegen Zuwanderung und demokratische Parteien machen will.