Wie soll sie aussehen, die neue Kindertagesstätte in Theilheim? Wenn es nach der Gemeinde und dem beauftragten Architektenbüro geht, soll die Kita am bestehenden Standort saniert und erweitert werden. Pläne dazu hat es offiziell schon gegeben (wir berichteten).
Diese sorgten jedoch im Vorfeld schon für Kritik. Bereits Mitte Februar haben sich fünf Theilheimer und Kita-Anlieger mit einem zweiseitigen Schreiben an den Bürgermeister, die Gemeinderäte und an den Vorsitzenden der Kirchenstiftung St. Johannes gewendet. Auch Erwin Pfeuffer hat den Brief, der der Redaktion vorliegt, unterzeichnet. "So wie die Kita jetzt geplant ist, sind die Kinder die Verlierer", meinte er damals im Vorgespräch mit dieser Redaktion. Vor allem stört er sich an dem zu kleinen Außenbereich und den hohen Kosten am Bau. "Wenn 150 Kinder auf diesem kleinen Raum betreut werden, ist das kein Miteinander mehr", sagt er.
Skizze war Anliegern wohl nicht bekannt
Doch in den vergangenen Wochen war dies nicht die größte Kritik an dem langwierigen Projekt. Immer wieder erreichten diese Redaktion Briefe und Mails, in denen sich Anlieger über Abstandsflächen und die ihrer Meinung nach mangelnde Transparenz über das Bauvorhaben beschwerten. Auch Familie Pfeuffer hat ein Grundstück neben der Kita. "Das Vorgehen der Katholischen Kirchenstiftung und in den Behörden macht uns fassungslos", findet Barbara Pfeuffer.
Bei der Berichterstattung dieser Redaktion im März hätte sie die Skizze zur Erweiterung zum ersten Mal gesehen. Mit den Anliegern selbst sei selten bis gar nicht gesprochen worden. "Ein kurzer Blick auf die damals einzig vorliegende Skizze reichte, um zu sehen, dass diese Planung nicht der Bayerischen Bauordnung entsprechen würde", meint sie.
Früherer Bürgermeister reagierte
Auch der frühere Bürgermeister Erhard Endres hat sich in diesem Streit zu Wort gemeldet. "Mehrere Jahre wurde geplant, ohne überhaupt mit den Anliegern zu sprechen. Diese fühlen sich übergangen und sind nicht mehr bereit, irgendwelchen Kompromissen zuzustimmen", meint er.
Kürzlich reagierte die Gemeinde. Sie schickte am 12. August ein Schreiben an einen der Anlieger. Und dieses bestätigte das, was nicht nur Familie Pfeuffer seit längerer Zeit kritisiert hatte. In dem Brief heißt es, dass die im Frühjahr veröffentlichten Pläne des Architektenbüros Brückner&Brückner nicht umgesetzt werden könnten, "weil Nachbarschaftsrecht wesentlich tangiert ist". Das habe das Landratsamt festgestellt.
Landratsamt kennt das Schreiben nicht
Das jedoch weiß nach eigenen Angaben nichts davon. "Gründe, warum die Pläne nicht umsetzbar sein sollen, sind seitens des Bauamts am Landratsamt nicht bekannt", heißt es auf Nachfrage dieser Redaktion. Der Grund: Bezüglich des geplanten Neubaus beziehungsweise der Erweiterung sei bislang noch kein Bauantrag im Landratsamt eingegangen, weshalb eine "umfassende baurechtliche Prüfung unter Beteiligung aller betroffenen Fachstellen" noch nicht stattgefunden habe. "Umgekehrt wurden im Rahmen der Bauberatung bislang aber auch keine absoluten Genehmigungshindernisse offenbar", teilt die Pressesprecherin des Landratsamtes mit.
Anlieger sind nicht informiert worden
Was hat es mit den geänderten Plänen also auf sich? Laut dem Schreiben der Gemeinde müsse das Architektenbüro diese ändern und zuerst den Nachbarn vorstellen, bevor diese bei der Gemeinde eingereicht werden.
Das ist jedoch nicht passiert. Denn wie Theilheims Bürgermeister Hubert Henig und Holger Seefried, Vorstand des St. Johannes-Zweigvereins, bestätigen, gibt es bereits geänderte Pläne der Architekten. Seit Anfang der Woche lägen sie bei der Gemeinde – die Anlieger haben sie jedoch im Vorfeld nicht gesehen, obwohl ihnen das im Schreiben der Gemeinde zugesichert worden ist. Auch Familie Pfeuffer weiß davon noch nichts. Welche konkreten Änderungen die Pläne beinhalten, könne der Bürgermeister nicht beantworten, da er noch nicht zur Sichtung gekommen sei.
Architektenbüro darf keine Stellungnahme abgeben
Kann das Architektenbüro aufklären? Auf Nachfrage sind die Mitarbeiter bereit, einen Fragenkatalog dieser Redaktion zu beantworten. Jedoch folgte kurz danach doch die Absage. Der Bauherr habe die formulierten Antworten nicht freigegeben, somit dürfe das Büro keine weiteren Infos veröffentlichen. Auskunft, wie es mit dem Bauprojekt zeitnah weitergeht, könnte die Gemeinderatssitzung am 10. September geben. Dort befindet sich laut Bürgermeister Henig die Kita und ihre Sanierung auf der Tagesordnung. "Wie sich das entwickelt, weiß ich selbst nicht", sagt er. Er bekräftigt jedoch, an einer Lösung interessiert und dahingehend auch nicht untätig zu sein.
Korrektur: In der ersten Version des Artikels wurde beschrieben, dass die Gemeinderatssitzung am 11. September stattfindet. Diese findet jedoch am 10. September um 19:30 statt.