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THEILHEIM
Kindergartenverein schlägt Alarm
Traudl Baumeister
Traudl Baumeister
 |  aktualisiert: 19.01.2018 02:44 Uhr

Theilheim braucht einen größeren Kindergarten. Die Kindergartenfachaufsicht hatte bereits im Frühjahr 2015 sechs zusätzliche Plätze nur genehmigt, wenn zügig erweitert werde. Folgerichtig beschlossen das in der Gemeinderatssitzung im April 2015 die Ratsmitglieder einstimmig.

Erweitern wollte man in direkter Nachbarschaft auf dem Kirchengrundstück und dem benachbarten Marienheim (im Gemeindebesitz). Im März 2016 folgte der nächste, rechtlich notwendige Schritt: Der Gemeinderat bestätigte den Bedarf von 100 Kindergarten- und 36 Krippenplätzen. Im Dezember 2016 wurde das baurechtliche Verfahren auf den Weg gebracht.

Geschehen ist also Einiges, aber doch zu wenig. Das jedenfalls machten die Vertreter des Trägers, dem St. Johannes-Zweigvereins, im Gemeinderat sehr deutlich. Es gibt, formulierte Vorsitzender Holger Seefried in einem Schreiben, dringenden Handlungsbedarf. Die Betreuungsgruppen für Kindergarten und Krippe (für unter Dreijährige) platzten aus allen Nähten.

Weil die Gruppen jetzt schon überbelegt seien und spätestens ab September 2018/19 langfristig keine neuen Kinder aufgenommen werden können, brauche es baldmöglichst eine zusätzliche Gruppe. Außerdem müsse dringend geklärt werden, wohin man den Kindergarten während der Bauphase auslagern könne. Ende Januar stehe der Architekt fest, dann gehe es in die Umsetzung. Wegen der räumlichen Struktur sei der Weiterbetrieb auf der Baustelle unmöglich, erläuterte Seefried vor rund 30 Zuhörern.

Fachmann kontaktieren

„Möglichst noch im Januar“, hatte er am 12. Dezember 2017 schriftlich gefordert, solle die Gemeinde daher Kontakt mit einem Fachmann aufnehmen, um rechtliche Vorgaben und notwendige Planungen für die Notgruppe wie für die Ausweichmöglichkeit zu vergeben. Beides sei dringend nötig, um die Erweiterung nicht noch weiter zu verzögern.

Beschlossen wurde in der Januarsitzung nichts. Bürgermeister Hubert Henig (UWG) bestätigte Seefrieds Darstellung, dass fürs Unterbringen der zusätzlichen Gruppe im Altbau der Schule bereits erste Gespräche mit der Fachaufsicht geführt wurde und diese eine Genehmigung signalisiert habe. Die brandschutzrechtliche Stellungnahme habe man angefragt. Mit der Suche nach Ausweichquartieren beschäftige man sich.

Christian Deppisch (UWG) fragte bei Seefried nach, ob man seitens des Trägervereins mit der Entscheidung für den bisherigen Standort eigentlich zufrieden sei.

Während sein Fraktionskollege, der stellvertretende Bürgermeister Andreas Breunig, dies legitim fand und auf seine hinsichtlich des Standortes vor einem Jahr schon einmal geäußerten Bedenken hinwies, trat Karoline Wallrapp (CSU) vehement dafür ein, den Mehrheitsbeschluss nicht wieder in Frage zu stellen. Auch Seefried wehrte ab. „Wir werden nach über drei Jahren Planung jetzt nicht noch einmal ganz von vorne anfangen.“

Er und seine Vorstandskollegen hatten im Herbst 2014 in einer Krisensitzung mit Kindergartenleitung, Vertretern von Kirchenverwaltung und Diözese und Gemeinde den Vorsitz übernommen, als aus unterschiedlichen persönlichen Gründen der gesamte damalige Vorstand zur Wiederwahl nicht zur Verfügung stand. „Allerdings nur unter der Prämisse, dass alle anwesenden Gruppierungen uns in unserem Ansinnen einer Modernisierung und Erweiterung der Kita tatkräftig unterstützen würden (,Agenda 2020‘). Alle beteiligten Gruppierungen sagten ihre volle Unterstützung zu.“

Nach der Bedarfsfeststellung 2016 und den folgenden Workshops, Gesprächen, Verhandlungen und Abklärungen mit allen Beteiligten - Trägerverein, Personal, Kirchenverwaltung, Diözese, Kommune, Regierung und Fachaufsicht - wurde im März 2017 seitens des Bauträgers, der Diözese Würzburg, schließlich das wegen der Höhe der Bausumme notwendige VgV-Verfahren, die europaweite Ausschreibung, eröffnet.

Schwierigkeiten am Standort

Wegen der vermeintlich zu hohen Kosten und anderer Schwierigkeiten am geplanten Standort (Freifläche, Mehrstöckigkeit, ablehnende Nachbarn) wollten im Dezember 2016 Christian Deppisch (UWG ) und sein Fraktionskollege Andreas Breunig, eine Alternative „auf der grünen Wiese“ (Streuobstfläche in Gemeindebesitz Richtung Randersacker) ins Spiel bringen.

Der Versuch wurde abgeschmettert, gegen zwei Stimmen am bisherigen Vorhaben festgehalten. Gründe hierfür waren die fortgeschrittene Planung, das fehlende Baurecht am neuen Standort und drohende weitere Verzögerung und die ablehnende Haltung des Trägers.

Kindergarten Theilheim

Kosten der Erweiterung

Baukosten (überschlägig): 3,5 Millionen Euro;

Architektenhonorar: 209 000 Euro;

Förderfähige Kosten: 2,8 Millionen Euro;

Zuschuss der Regierung: 1,4 Millionen Euro;

Zuschuss der Diözese: Freiwillige Beteiligung zugesagt, noch ohne Höhe;

Maximale Kosten für die Kommune: 2,1 Millionen Euro.

Muss erweitert werden und in der Bauphase zumindest zeitweise ausziehen: der Kindergarten in der Ortsmitte von Theilheim.
Foto: THOMAS HERPICH | Muss erweitert werden und in der Bauphase zumindest zeitweise ausziehen: der Kindergarten in der Ortsmitte von Theilheim.
 
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