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Würzburg/Schweinfurt
Kinderpornografie: Nach starkem Anstieg der Fallzahlen gab es eine Polizei-Razzia in ganz Unterfranken
Bei den 30 Durchsuchungen wurden mehrere Tatverdächtige vorläufig festgenommen, aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Überraschend ist das Alter des jüngsten Verdächtigen.
Bei den Durchsuchungen wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, das die Polizei nun auswerten muss. (Symbolbild)
Foto: Arne Dedert, dpa | Bei den Durchsuchungen wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, das die Polizei nun auswerten muss. (Symbolbild)
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:17 Uhr

Es war im Frühjahr eines der Hauptthemen bei der alljährlichen Präsentation der Kriminalitätszahlen für Unterfranken: die extrem gestiegene Fallzahl im Bereich Kinderpornografie. Im März erklärte das Polizeipräsidium auf einer Pressekonferenz, man habe im Jahr 2021 insgesamt 462 Fälle registriert – ein Plus von 40 Prozent. Mehr noch: In den vergangenen drei Jahren habe sich die Zahl der Fälle von Kinderpornografie in der Region fast verdreifacht. In dieser Woche gelang den Ermittlern nun ein Schlag gegen mutmaßliche Täter.

Wie das Polizeipräsidium am Freitag mitteilte, wurden am Mittwoch und Donnerstag "insgesamt 30 richterliche Durchsuchungsbeschlüsse" vollzogen. Dabei seien sechs Anwesen in Mainfranken, elf in der Region Untermain und 13 im Raum Main-Rhön durchsucht worden. Beteiligt waren demnach die Kriminalpolizeiinspektionen Schweinfurt, Aschaffenburg und Würzburg sowie Unterstützungskräfte des Polizeipräsidiums und der Bayerischen Bereitschaftspolizei.

Jüngster Tatverdächtiger war erst 14 Jahre alt

Allerdings seien "alle Tatverdächtigen", die bei der Aktion vorläufig festgenommen worden waren, "mangels Haftgründen wieder entlassen" worden. "Die Beschuldigten", denen vorgeworfen wird, kinder- oder jugendpornografisches Material besessen oder verbreitet zu haben, "sind allesamt männlich", teilte die Polizei mit. "Der Jüngste ist gerade einmal 14 und der Älteste 61 Jahre alt."

Die Durchsuchungsaktion habe gezeigt, dass sich die Täter "in der Anonymität des Internets nicht verstecken können", betont die Polizei.

Keine Hinweise auf betroffene Kinder aus der Region

Bei den Razzien sei "umfangreiches Beweismaterial" sichergestellt worden. Damit kommt unter anderem auf die drei "Arbeitsgruppen Kinderpornografie", die aufgrund der steigenden Fallzahlen bei den unterfränkischen Kriminalpolizeiinspektionen vor gut einem Jahr eingerichtet worden waren, viel Arbeit zu: die Auswertung der gesammelten Beweise.

Die Ergebnisse bleiben abzuwarten. Allerdings hätten sich bisher "weder Hinweise auf sexuelle Missbrauchshandlungen, die von den Tatverdächtigen begangen wurden, noch auf betroffene Kinder und Jugendliche aus den jeweiligen unterfränkischen Regionen" ergeben, heißt es in der Mitteilung der Polizei.

Drogen und Waffen gefunden

Unterdessen wurde bei den Durchsuchungen bei einem 41-Jährigen neben Kinderpornografie auch eine geringe Menge Amphetamin sowie eine scharfe Schusswaffe samt Munition, die der Mann ohne Erlaubnis besessen habe, gefunden. Bei einem 60-Jährigen sei "eine geringe Menge Marihuana", bei einem 19-Jährigen "ein verbotenes Butterflymesser" sichergestellt worden.

Gegen die drei Beschuldigten, die alle aus dem Raum Bad Kissingen stammen, wurden daher auch Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittel- beziehungsweise das Waffengesetz eingeleitet.

 
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