Das Klein-Kiliani auf den Mainwiesen in der Würzburger Zellerau ist beendet: Riesenrad, Autoscooter, Kettenkarussell, zwei Kinderkarussels und Buden für Volksfestartikel wurden wieder abgebaut. Nur der "Kiliani-Sommergarten" daneben darf eine weitere Woche öffnen. Wie haben die Schausteller das "Klein-Kiliani" erlebt? Einer von ihnen ist Heiner Distel junior, der recht zufrieden auf die vergangenen drei Wochen zurückblickt.
"Wir Schausteller sind positiv überrascht. Nach dem langen Lockdown sind wir ohne große Erwartungen da herangegangen", sagt Distel. Das Kiliani in Würzburg habe 2021 auch mit entschleunigtem und deutlich leiserem Konzept gut funktioniert.
Kiliani 2021 in Würzburg wurden von allen gut angenommen
Das Münchner Familienunternehmen Distel arbeitet seit über 100 Jahren auf Volksfesten. In Würzburg ist die Familie seit 60 Jahren mit dem Autoscooter auf dem Kiliani-Volksfest vertreten. Heiner Distel senior ist seit 45 Jahren dabei – später auch auf dem Frühjahrsvolksfest. 30 Jahre lang war er Sprecher der Schaustellerinnen und Schausteller. Vor vier Jahren hat sein Sohn die Verantwortung in der Firma übernommen – und auch die Aufgabe des Schausteller-Sprechers.
Trotz abgeändertem Konzept, hätten die Besucherinnen und Besucher das erweiterte Freizeitangebot auf den Mainwiesen gerne angenommen, sagt Distel junior. Und auch mit den Wirten, die erst nicht überzeugt von den abgespeckten Attraktionen gewesen seien, habe man sich arrangiert: "Die Wirte waren erst nicht so angetan von uns", sagt Distel. Aber: "Wenn das schon Kiliani-Sommergarten heißt, dann sollte man sowas auch nicht ohne Schausteller machen."
Kiliani-Sommergarten in Würzburg war großes Risiko für Beteiligte
Hat sich der Aufwand gelohnt? "Jeder Schausteller, der hier sein Geschäft aufgebaut hat, war nach 20 Monaten Stillstand einfach glücklich, wieder arbeiten zu können und zu sehen, wie sich sein Geschäft wieder bewegt", ist Distel überzeugt. Für alle Beteiligten sei Klein-Kiliani ein großes Risiko gewesen. Umso dankbarer sei man der Stadt Würzburg nun dafür, dass sie die Gebühren gesenkt habe.
Distel hofft, dass die Schausteller schon beim nächsten Frühjahrsvolksfest wieder normal auftreten können: "Ich wünsche mir das sehnlichst." Eine Prognose, ob das auch tatsächlich klappt, wolle er jedoch lieber nicht abgeben. Zwar wäre er auch bei einem erneuten Sommergarten wieder dabei. "Aber es muss natürlich unser Ziel sein, die Traditionsveranstaltungen in ursprünglicher Form wiederzubeleben." Man dürfe nicht vergessen, dass viele Kolleginnen und Kollegen dieses Jahr nicht beteiligt gewesen seien. "Es waren ja diesmal nur acht statt 50 Schausteller dabei."
Sehr zufrieden ist Distel auch mit dem Verhalten der Gäste. "Die Leute haben ohne Beschwerden in den Fahrgeschäften die Abstandsregeln einhalten und eine Maske getragen." Nach Klein-Kiliani können die Distels nun in Ruhe ihren Autoscooter in München aufbauen, wo Mittwoch nächster Woche eine ähnliche Veranstaltungen startet wie in Würzburg, nämlich der "Sommer in der Stadt".