
Spieler zweier auswärtiger Fußballvereine wurden vor zwei Wochen im Umfeld des Würzburger Mainkais offenbar Opfer einer brutalen Prügelattacke. Wie verschiedene Medien und der FSV Hollenbach (Hohenlohekreis) berichten, seien einige Spieler zum Feiern in der Stadt gewesen und nachts angeblich anlasslos von einer Gruppe von bis zu zehn Männern attackiert worden.
"Es spielten sich offenbar furchtbare Szenen ab", schreibt der Fränkische Tag, der als erstes berichtet hatte und sich auf einen FSV-Spieler beruft. Laut Heilbronner Stimme, die ebenfalls berichtet hat, waren die Spieler und ihr Umfeld, zu dem ein Spieler des VfR Gommersdorf (Hohenlohekreis) gehört habe, als sechsköpfige Gruppe in der Gerberstraße unterwegs, als der mögliche Angriff passierte.
"Drei der Fußballer gelang die Flucht, ein weiterer rettete sich durch einen gefährlichen Sprung in den Main", schreibt die Heilbronner Stimme. Zwei Mitglieder der Gruppe seien "Opfer eines regelrechten Gewaltexzesses" geworden, so die Zeitung weiter. Sie berichtet von "multiplen Brüchen der Kiefer und Gesichtsknochen" sowie von mehrfachen Notoperationen.
Karlheinz Weidmann, Vorsitzender des FSV Hollenbach, bestätigt auf Anfrage der Redaktion die Presseberichte. Er sagt "Die Spieler sind um ihr Leben gerannt." Der Verein habe zwischenzeitlich versucht, die Angelegenheit aufzuarbeiten, allerdings könne sich keiner der Beteiligten erklären, wie die Situation entstanden sei. Die Spieler würden psychologisch betreut. Hintergrundinformationen lägen dem Verein nicht vor, er wünsche sich jedoch Aufklärung durch die Polizei.
Knappe Meldung der Würzburger Polizei lässt viele Fragen offen
Die Würzburger Polizei berichtete am Sonntag, 15. Oktober, in einer knappen Meldung von einem 21-Jährigen, der am Sonntagmorgen blutend angetroffen worden sei. "Dieser konnte nur angeben, dass er beim Anstehen vor einer Diskothek in der Gerberstraße von einer Personengruppe angegangen und geschlagen worden sei. Bei einer Überprüfung der Örtlichkeit wurden die Angaben des 21-Jährigen bestätigt", heißt es lediglich in der von der Redaktion weiterverarbeiteten Meldung.
Die Redaktion hat das Polizeipräsidium und die Polizeiinspektion Würzburg mehrfach um eine Erläuterung gebeten. Welche Hintergründe sind bekannt? Wie lautet der Ermittlungsstand? Gibt es einen Zusammenhang mit lokalen Fußballgruppen? Dazu die Polizeiinspektion lediglich: "Bei dem Vorfall handelt es sich um ein laufendes Verfahren, zu dem wir keine näheren Auskünfte geben."
Würzburger Polizei geht laut Medienbericht von bis zu zehn möglichen Tätern aus
Auf die Frage, warum die Öffentlichkeit nicht weiterführend informiert wurde, antwortet die Polizei: "Da die Informationen der Polizei direkt nach der Tat sehr eingeschränkt waren, konnte keine detailliertere Berichterstattung gefertigt werden. Falls die Polizei neue Erkenntnisse erlangt, werden wir in Absprache mit der Staatsanwaltschaft nachberichten."
Etwas auskunftsfreudiger war die Polizei jedoch offenbar gegenüber der Heilbronner Stimme. Die zitiert in ihrer Berichterstattung eine Mitarbeiterin der Polizeiinspektion Würzburg. Demnach sollen die Ermittlerinnen und Ermittler "die Anzahl der Täter auf sieben bis zehn Personen" schätzen. "Wir ermitteln in alle Richtungen. Aktuell sind keine neuen Ermittlungsansätze vorhanden", wird die Polizeimitarbeiterin zitiert.