Es sind Bilder, die während des jetzigen Lockdowns, unwirklich wirken. Hunderte Menschen feiern Körper an Körper, jubeln und tanzen. Rote Rauchschwaden bengalischer Feuer schweben durch die Luft. Entstanden sind diese Bilder vor einigen Monaten - mitten im Corona-Sommer. Der Aufstieg der Würzburger Kickers in die Zweite Liga im "Geisterspiel" gegen Halle kam im Juli 2020 überraschend. Rund 250 Fans, die wegen Corona und der Einschränkungen nicht ins Stadion durften, feierten kurz danach den Aufstieg auf dem Parkplatz davor.
Polizei Unterfranken musste Prioritäten setzen
Zu diesem Zeitpunkt war der Aufenthalt im öffentlichen Raum in Bayern nur in der Familie sowie mit Angehörigen des eigenen und eines weiteren Hausstands oder in einer Gruppe von bis zu zehn Personen gestattet. Doch zur Einleitung von Ordnungswidrigkeitenverfahren im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes kam es nicht. "Wir mussten da Prioritäten setzen", erklärt Michael Zimmer, Pressesprecher der Polizei Unterfranken. "Bei diesem Polizeieinsatz war die Größenordnung an Fans sehr groß. Da ging es uns insbesondere um Sicherheitsaspekte, da dort auch sehr intensiv die bengalischen Feuer eingesetzt wurden."
Bengalisches Feuer ist ein Effekt der Pyrotechnik meist in Form von Handfackeln. In deutschen Stadien ist ihre Verwendung in der Versammlungsstättenverordnung untersagt. So heißt es von Seiten der bayerischen Polizei: "Das sogenannte 'Bengalfeuer' oder die 'Seenot-Rettungsfackel entwickeln beispielsweise eine Abbrenntemperatur von 1600 bis 2500 Grad Celsius. Verbrennungen können selbst dann hervorgerufen werden, wenn ein direkter Kontakt mit dem Feuer gar nicht zustande kommt." Ein Löschen dieser pyrotechnischen Feuer sei während der Abbrenndauer nur sehr schwer möglich. "Die Reste des ausgebrannten Behälters sind noch über so lange Zeit so heiß, dass sie auch bei kurzer Berührung zu erheblichen Verbrennungen führen können."
Tatvorwurf: Versuchte gefährliche Körperverletzung
Die Pyrotechnik war auch der Grund, warum es zu insgesamt sechs Strafverfahren im Zusammenhang mit der Aufstiegsfeier kam. Wie die Polizei Unterfranken mitteilt, ging es davon in fünf Fällen um den Verdacht der versuchten gefährlichen Körperverletzung durch Abbrennen von Pyrotechnik und in einem Fall um Brandstiftung an einer Hecke im Unteren Dallenbergweg. Sämtliche Verfahren wurden bereits der Staatsanwaltschaft Würzburg vorgelegt.
In drei Verfahren wurde Anklage erhoben, teilt Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach auf Anfrage dieser Redaktion mit. Das Verfahren gegen einen angeklagten 18-Jährigen wurde im Januar dieses Jahres gegen eine Arbeitsauflage von 60 Stunden eingestellt. "Ferner wurde ein Stadionverbot von sechs Monaten angeordnet", berichtet Seebach.
Rauchtopf gezündet
Bezüglich der beiden weiteren Anklagen stehe der Termin der Hauptverhandlung noch nicht fest. Gegenstand sei jeweils ein Jubelzug der Ultra-Anhängerschaft der Würzburger Kickers nach dem Spielende am 4. Juli 2020. Die Spitze des Zuges bildeten laut Seebach Ultra-Anhänger, in deren Reihen Pyrotechnik in Form von Handfackeln und Rauchkörpern gezündet wurde. Den beiden 21 und 18 Jahre alten Angeklagten wird vorgeworfen, einen weißen Rauchtopf gezündet und diesen hochgehalten zu haben, "wobei eine Verletzung anderer Menschen, die sich in der Nähe befanden, zumindest billigend in Kauf genommen wurde", so der Staatsanwalt.
Der Tatvorwurf lautet auf versuchte gefährliche Körperverletzung. Zudem hätten die jungen Männer gegen die Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung verstoßen, die Feiern auf öffentlichen Plätzen untersagte.
Kickers möchten sich nicht äußern
Hinsichtlich der Brandstiftung wurde laut Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen Unbekannt geführt und eingestellt, da ein Täter nicht ermittelt werden konnte. Über die zwei weiteren Verfahren konnte Seebach keine Auskunft geben.
Die Redaktion bat auch die Würzburger Kickers um Stellungnahme. Vergeblich - der Verein möchte sich laut Presseabteilung nicht zu den Vorfällen äußern.
Hier steht: "....Zudem hätten die jungen Männer gegen die Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung verstoßen, die Feiern auf öffentlichen Plätzen untersagte."
Also hat doch was mit Corona zu tun.
Man sollte halt nicht nur das lesen, was einem paßt ...
Bildunterschrift: "Spieler und Fans ... bejubelten ... den Aufstieg ..."
Klar, das hat natürlich nichts mit dem Verein zu tun ...
Und wenn man das Bild ansieht, sieht man, daß Spieler oder zumindest Personen, die sich innerhalb des Geländes aufhalten dürfen, mitfeiern. Wenn auch mit Abstand. Auch das hat natürlich nichts mit dem Verein zu tun ...
Schade ist halt, wie auch im Bild zu sehen war das evtl. auch Spieler (?) mit dabei gesessen
haben und aus der Ferne zuschauten. Können aber auch Fans gewesen sein. Der Verein hätte nur reagieren müssen und das ganze Geschehen durch Polizei auseinandertreiben sollen.
Ich finde eher Ihren Kommentar ohne Begründung peinlich.
Das Verhalten der Fans wurde auf jeden Fall durch das Erscheinen der eigenen Angestellten (Spieler) auf der Treppe gefördert.
Ob für gewisse Emotionen in diesem Fall Verständnis zu zeigen ist sei mal dahingestellt.
Die Kickers AG geht unangenehmen Fragen, bei denen man mal anecken und eine klare Meinung vertreten müsste, jedoch lieber aus dem Weg und sagt gar nichts.
Die betroffenen Fans bleiben höchstwahrscheinlich Regen stehen.
Spießer Deutschland halt.
Die Fans haben nur das gemacht was ihnen zusteht Feiern. Ob Corona ist oder nicht sei dahin gestellt. Die Ultras haben während dem Lockdown sogar einen Einkaufsservice angeboten von leiten die nicht raus durften.
Ultras sind keine Hooligans
Wie viel müssen der OB Christian Schuchardt und Bgm. Martin Heilig zahlen?
Oder gilt für die beiden die Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung nicht? Beweise? Die Fotos kann man bisheute bei Mainpost.de anschauen.
damals wurde anonym Anzeige gegen den OB erstattet, es kam jedoch nicht zum Verfahren. Das können Sie hier noch einmal nachlesen: mainpost.de/10484552
Mit freundlichen Grüßen
Silke Albrecht
Online Redaktion
Sorry, aber da habe ich auch schon intelligentere Kontakte gelesen. Auch von Ihnen. Herrn Heilig schätze ich allerdings genauso sehr wie Sie (ihn schätzen).