Bayern ist – zusammen mit Sachsen-Anhalt – vorgeprescht und hebt ab diesem Samstag, 10. Dezember, die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln auf . Sie wird durch eine Maskenempfehlung ersetzt. Während Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) diese weitere Lockerung von Corona-Schutzmaßnahmen kritisiert, argumentiert die Staatsregierung mit einer „stabilen Infektionslage“. Was sagen die Experten dazu? Virologe Prof. Lars Dölken von der Universität Würzburg gibt Antworten.
Ist die Aufhebung der Maskenpflicht im ÖPNV aus virologischer Sicht zu verantworten?
Dazu gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Lars Dölken, Leiter des Instituts für Virologie und Immunbiologie an der Universität Würzburg, hält das Ende der Maskenpflicht für vertretbar. Es komme jetzt auf die Eigenverantwortung jedes und jeder Einzelnen an, vor allem sich selbst zu schützen. "Die Aufhebung der Pflicht bedeutet ja nicht, dass die Maske sinnlos wäre", sagt Dölken. "Das Gegenteil ist der Fall." Wo viele Menschen auf engstem Raum zusammen sind, würden damit Virusübertragungen verhindert.
Im ÖPNV – das habe vor allem das vergangene Frühjahr mit den Omikron-Wellen gezeigt – bestehe ein hohes Ansteckungsrisiko, sagt Dölken. Aber nicht immer sind Busse und Bahnen voll. Insofern hält es der Virologe für plausibel, aus der Pflicht eine Empfehlung zu machen: "Wenn ich abends zu dritt im Bus sitze und vielleicht vorher schon gemeinsam unterwegs war, brauche ich keine Maske." Mittlerweile habe die Bevölkerung einiges über Viren und Infektionswege gelernt. Und der Gebrauch des gesunden Menschenverstandes schade auch in der Maskenfrage nicht.
Welche Rolle spielt das Tragen von Schutzmasken für andere Viruserkrankungen?
Für Mediziner ist das ein extrem wichtiger Aspekt. Nach Einschätzung Dölkens ist in den kommenden Wochen der Schutz vor anderen Erregern wie etwa dem RS-Virus, das vor allem Kinder trifft, oder vor der Grippe noch wichtiger als der Schutz vor einer Corona-Infektion. "Die Influenza läuft gerade an, das wird in diesem Winter eine echte Herausforderung", warnt der Virologe.
Die Grippewelle "steht in den Schuhen", so Dölken. Die Infektionszahlen lägen jetzt schon deutlich höher als in den Vorjahren. Im Februar und März, auf dem Höhepunkt der Welle, könne es eng werden. Deshalb bittet der Virologe bis dahin um Vorsicht und um das freiwillige Masken-Tragen in vollen Bussen und Zügen. In manchen Bereichen wie etwa Kitas sei eine Durchinfizierung kaum zu verhindern - "in Bus und Bahn ist eine Ansteckung aber völlig unnötig".
Trägt der Chef-Virologe der Uni Würzburg ab Samstag selbst noch eine Maske?
"Ich fühle mich damit erheblich sicherer", sagt Lars Dölken. Er werde zumindest in der Straßenbahn und im Bus weiter Maske tragen. Dort seien Ansteckungen leicht vermeidbar, weil man in der Regel nur kurz unterwegs ist – anders als etwa bei länger dauernden Versammlungen. Der Virologe weiß um Corona-Krankheitsverläufe, die auch jüngere Menschen für eine Woche oder länger aus dem Verkehr ziehen. Man solle es deshalb nicht darauf ankommen lassen. Aber wenn er über längere Zeit in einem fast leeren Zugabteil sitzt, dann nehme er die Maske auch mal ab, sagt Dölken.
Kann mich die FFP2-Maske wirklich schützen, wenn andere im Bus ohne Maske husten?
Wer eine FFP2-Maske trägt, schützt sich selbst in einem hohen Maß vor einer Ansteckung mit Corona oder anderen Krankheitsviren. Das gilt erst recht, wenn andere im Abteil oder im Bus ohne Maske husten oder schniefen, sagt Lar Dölken: "Die Viren werden durch die Maske zu einem ganz großen Teil abgefangen." Außerdem verringere eine Maske die Viruslast, falls es doch zu einer Ansteckung kommt. Heißt: Wer Maske trägt, wird in der Regel weniger schwer krank als ohne Maske.
Silvaner - vor 23 Stunden
Da die Maske nach wie vor sinnvoll ist, was der Virologe eindeutig bejahte, wäre es besser, die Maskenpflicht beizubehalten, um die Vulnerablen vor den Uneinsichtigen zu schützen.
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Vollkommen richtig diese Aussage! Wo ist denn das Problem eine Maske zu tragen und andere zu schützen und sich selbst zu schützen. Besonders jetzt in der kalten Jahreszeit. Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Maskengegner reine Egoisten sind, insbesondere wenn ich mir die Beiträge in diesem Forum in Erinnerung rufe. Oder ist nicht jeder Tote und jede Long Covid-Erkrankung ist eine/r zuviel? Wenn die Politik jetzt die Maskenpflicht aufhebt ist das für mich reiner Populismus - oder nicht?
...bei den Egoisten für diese simple Erkenntnis... 🤷♂️