
Es geht nichts voran im Würzburger Nautiland: Noch immer sind die Wände der drei Jahre alten Schwimmhalle mit Bauzäunen und -planen abgesperrt, die Fliesen darunter sind locker oder gar schon abgefallen. Wie lange dieser Zustand noch anhalten wird? Unklar.
Anfang April kamen an der Stirnseite der Schwimmhalle großflächig die Fliesen von der Wand, verletzt wurde glücklicherweise niemand. Mittlerweile liegt dem Schwimmbadbetreiber, der WVV, seit fast zwei Monaten ein Gutachten vor, das erklären soll, wie es so weit kommen konnte. Es bezieht sich nur auf die Stirnseite der Schwimmhalle, von der die Fliesen fielen. Über den Inhalt des Gutachtens schweigt die WVV auch auf mehrmalige Nachfrage der Redaktion.
Ein zweites Gutachten, das wichtig ist, um die Baumängel überhaupt beheben zu können, ist indes noch gar nicht beauftragt: Auch an der Längswand der Halle sind fast alle Fliesen locker, die Fläche ist sogar um einiges größer als die an der Stirnseite. Auf die Frage, ob hier bereits ein Gutachter bestellt wurde, antwortet die WVV mit Nein.
Ohne Gutachten ist nicht klar, wer für die Reparaturen zahlen muss
Die Krux: Ohne ein solches Gutachten kann nicht geklärt werden, wer für die Sanierung der lockeren Fliesen aufkommen muss. Bereits Ende Mai sagte WVV-Bäder-Chef Robert Konrad im Pressegespräch: "Erst muss jetzt auch noch ein Gutachten für die Längswand erstellt werden." Auf die Frage, warum dies zwei Monate später noch immer nicht passiert sei, gibt es ebenfalls nach mehrmaliger Nachfrage keine Antwort seitens der WVV.
Zumindest der externe Gewährleistungsüberwacher ist mittlerweile wieder im Dienst. Dessen Aufgabe ist es, sich um Abwicklungen rund um Schäden am Bau zu kümmern, die in der fünfjährigen Gewährleistungsfrist auftreten. Über Wochen ging unter anderem auch aus diesem Grund nichts voran, dass besagter Experte im Krankenstand war, so die WVV. Ende der Woche soll nun ein Gespräch mit dem Gewährleistungsüberwacher stattfinden.
Wie es dann weiter geht, wird sich zeigen. Fest steht: Die Gäste des 34 Millionen teuren städtischen Schwimmbad-Neubaus müssen noch einige Zeit in einer Baustelle schwimmen. Zu stören schien das in den Pfingstferien nur Wenige: "An den Ferienwochenenden konnten wir sehr hohe Besucherzahlen verzeichnen", schreibt die WVV.
Das kann in Gerolzhofe nicht passieren, denn da ist seit vielen Monaten nur eine riesige Baugrube, bei der sich trotz Auflagen nichts tut.
Falls es allerdings so ist, dass der Fliesenleger gepfuscht hat und er der billigste der Bewerber war, muss man in der Tat hinterfragen, warum gerade dieser den Auftrag bekommen hat. Das „wirtschaftlichste“ Angebot ist nicht immer gleichbedeutend mit dem „billigsten“.
weil bei öffentlichen Ausschreibungen zu 99% immer der billigste genommen wird, und nicht wie es sein soll der preisgünstigste.
30jährige Erfahrung mit öffentlichen Ausschreibungen.