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Grombühl
Kein Wahlkreisbüro für Linken-Bundestagsabgeordnete
Der Aufsichtsrat der Stadtbau hat beschlossen, Räume an Parteien zu vermieten. An die Linken-Abgeordnete Simone Barrientos will er trotzdem nicht vermieten.
In diesen leerstehenden Räumlichkeiten in Grombühl will Simone Barrientos (Die Linke) ihr Wahlkreisbüro einrichten. Doch die Stadtbau will nicht an sie vermieten.
Foto: Patty Varasano | In diesen leerstehenden Räumlichkeiten in Grombühl will Simone Barrientos (Die Linke) ihr Wahlkreisbüro einrichten. Doch die Stadtbau will nicht an sie vermieten.
Wolfgang Jung
Wolfgang Jung
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:01 Uhr

Seit einem dreiviertel Jahr versucht die Bundestagsabgeordnete Simone Barrientos (Die Linke), ein Ladenlokal in der Grombühlstraße 18 anzumieten. Die Räume, in denen einst ein Friseur seine Kundschaft schor, stehen lange leer, niemand sonst will sie haben. Viele Gespräche, so berichtet Barrientos, wurden geführt, man habe sich geeinigt. Anfang September wollte sie einziehen.

Anfang August aber bekamen die Aufsichtsratsmitglieder der Stadtbau Post von ihrem Vorsitzenden, OB Christian Schuchardt: Ob etwas gegen diese Vermietung spräche, wollte er wissen. Die konservative Hälfte des Aufsichtsrates, der sich aus Stadträten, dem Stadtbaurat und dem Stadtkämmerer zusammensetzt, bejahte.

Roth kann sich kein Mietverhältnis mit AfD und Linkspartei vorstellen

An ihrer Spitze stand Schuchardts Stellvertreter im Aufsichtsrat Wolfgang Roth, der auch stellvertretender Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion und des CSU-Kreisverbandes ist. Roth teilte intern per E-Mail mit, er halte die Vermietung an Parteien für "suboptimal". Dennoch könne er sich ein Mietverhältnis "auch persönlich" mit Parteien vorstellen, allerdings nicht mit Linkspartei und AfD.

An die Öffentlichkeit sollte das nicht dringen, tat es aber doch. Von unserer Redaktion befragt, sagte Roth dann, er halte die Vermietung von Stadtbau-Räumen an Parteien grundsätzlich für "schlecht" und "unangemessen". Dass er sich die Vermietung an andere Parteien als Linke und AfD vorstellen könne, habe er ausschließlich auf sich selbst als Privatmann und Unternehmer bezogen.

Die Stadtbau zog den unterschriftsreifen Mietvertrag zurück: Zunächst müsse der Aufsichtsrat eine entsprechende Richtlinie beschließen, am 24. Oktober, Barrientos müsse sich gedulden. Jetzt hat das Gremium entschieden: Die Stadtbau vermietet auch an Parteien. OB Schuchardt lässt dazu von seiner Pressestelle ausrichten, dass das in seinem Sinne sei, weil "Parteienarbeit zur Demokratie gehört".

Barrientos hat Bonitätsprüfung nicht bestanden

Der Aufsichtsrat beschloss allerdings auch, trotzdem nicht an Barrientos zu vermieten. Grund: Sie habe die Bonitätsprüfung nicht bestanden. Tatsächlich berichtet Barrientos, sie habe sich vor zwei Jahren insolvent gemeldet, weil ihr Verlag Kulturmaschinen sich nicht mehr trug. Ein Geheimnis macht sie nicht daraus, man kann das auf ihrer Webseite nachlesen.

Bundestagsabgeordnete bekommen neben ihrer Abgeordnetenentschädigung von knapp 10.000 Euro im Monat eine monatliche, nicht pfändbare Aufwandspauschale von rund 4300 Euro als Teil der Amtsausstattung. Aus dieser Pauschale finanzieren sie unter anderem ihre Wahlkreisbüros. Die Stadtbau müsste sich nicht um ihre Miete sorgen. Warum will sie trotzdem nicht vermieten?

Stadtbau-Geschäftsführer Hans Sartoris sagt, er sei im Glauben, Barrientos wolle das Ladenlokal privat anmieten. Sie habe in den Mietvertrag nur ihren Namen eingesetzt, ohne einen Zusatz.

Einrichtung von Wahlkreisbüros gehört zur Ausübung des Amtes

Simone Barrientos, Linken-Bundestagabgeordnete aus dem Wahlkreis Würzburg 
Foto: Pat Christ | Simone Barrientos, Linken-Bundestagabgeordnete aus dem Wahlkreis Würzburg 

"Das ist absurd!", sagt Barrientos, "das ist eine Verarsche", dazu falle ihr nichts mehr ein. "Wir haben immer gesagt, dass es um ein Wahlkreisbüro für mich geht." Sie verweist auf einen Brief, den sie vor zwei Monaten an Sartoris schickte. Da schrieb sie, der Mietvertrag solle "mit der Bundestagsabgeordneten Simone Barrientos" geschlossen werden, "die nach Artikel 48 Grundgesetz nicht daran gehindert werden" dürfe, ihr Amt auszuüben. Dazu gehöre laut Abgeordnetengesetz "zwingend die Einrichtung von Wahlkreisbüros". Von der Stadtbau habe sie seitdem nichts mehr gehört.

Sartoris sagt, ein gemeinsamer Termin sei nun "in Aussicht, um das Thema noch einmal zu besprechen". Dem Eindruck, dass einer Linken-Politikerin mit Ränkespielen das Leben schwer gemacht wird, widerspricht er heftig. Er wolle "das Ding sauber, korrekt, transparent und ohne Winkelzüge zu Ende führen".

 
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  • Funkenstern
    Tja Herr Jung, soviel zum Thema unbewiesene Vermutungen, die Sie mir per Mail mitgeteilt haben, wie sie meinen Kommentar von Gestern abgetan haben. Diese Informationen sind nun öffentlich, diese decken sich mit meinen Informationen. Diese kann jeder Gewerbetreibende gegen eine Schutzgebühr und der Mitgliedschaft bei den einschlägigen Institutionen wie Creditreform etc anfordern.
    Somit erübrigt sich auch die Diskussion und die Rechtmässigkeit der Vermietung.
    Parteien hin oder her. Ob es allein an der Linke gelegen hat oder die Bonitätsprüfung
    zugeschlug, wer weiss.
    Die Verwaltung verwaltet nur das Geld und muss lt. Satzung Unheil von der Gesellschaft abwenden. Das wurde vollzogen.
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  • martina.biedermann@stadtbau-wuerzburg.de
    Guten Tag ,

    ausnahmsweise nutze ich dieses leider anonyme Forum .
    Die Berichterstattung von Herrn Jung ist leider lückenhaft ( obwohl ich ihm in einem Telefonat den Sachverhalt genau erläutert habe ) .
    Die Fakten : Bis Ende August haben wir mit Die Linke vertrten durch Frau Barrientos verhandelt . Diesen Vertragspartner hat Frau Barrientos im Entwurf des Mietvertrages einseitig geändert - in Frau Barrientos als Privatperson.
    Damit setzt bei uns automatisch - wie bei allen Vermietungsprozessen üblich - die Bonitätsprüfung ein .
    Die Creditreformauskunft läßt mit Frau Barrientos als Privatperson einen Mietvertrag nicht zu . Würde wir diesen dennoch abschliessen würde ich gegen meine Verpflichtungen aus dem GmbH-Gesetz verstoßen - dieses gilt für alle Geschäftsführer unabhängig von der Gesellschafterstruktur.
    Wir haben dies Frau Barrientos mitgeteilt und warten nun auf eine Antwort , die substanziell und im Stil über den Vorwurf " Verarsche" hinausgeht .

    Hans Sartoris
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  • 2ostsee
    Das wurde von Frau Barrientos sicher aufgrund der Tatsache geändert dass Sie nicht an Parteien vermieten wollten?
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  • postmutti
    Herr Sartoris, Sie sollten vielleicht einmal aufpassen was Sie so in die Welt hineinschreiben. Das kann nämlich ganz schön nach hinten losgehen! Welchen Posten haben Sie nochmal inne? Haben Sie auch schon etwas von einer Schweigepflicht gehört? Wohl nicht. Hoffen wir doch mal, dass Frau Barrientos, sich das so gefallen lassen wird!
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  • Funkenstern
    Sie kann ja gegen die Wahrheit vorgehen. Es ist doch öffentlich, das die Insolvenz lebt. Also muss man sich auch um die Widrigkeiten einer Insolvenz klar sein, wenn man diesen Weg gehen will, vielleicht auch muss. Geht man den Weg mit der Öffentlichkeit, kann man sich nicht darauf berufen, nur die für einen selbst angenehmen Seiten dieses Buches lesen zu wollen. Es kommt nun mal ALLES hoch, sowohl das Angenehme als auch das Unangenehme. Somit ist der Datenschutz und die Schweigepflicht eine Seite der Medaille, die Wahrheit die andere. Wie soll der Gefü denn reagieren, wenn ihm die Sche...e ans Hemd geworfen wird? Frei nach der Bibel? Würd ich auch nicht machen, zumal der Wind sich um diese Sache sehr schnell legen wird. Ob die Dame dann noch für den Bundestag tragbar ist, wenn sie die Seiten sich so legen will, wie sie sie braucht? Für mein Dafürhalten nicht. Aber nun, es geht um Minderheiten, vielleicht soll man da nachsichtiger sein.
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  • SebastianRoth
    Das ist nicht richtig, Herr Satoris, die erste Ablehnung war schon vorher geschehen. Also, Erst Ursache, dann Wirkung, bitte!
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  • schafhofbuetthard@gmail.com
    Man muß die Linke nicht mögen, aber dieses Gezerre der Stadtbau und letztendlich von OB Schuchard zeigt von mangelnden Demokratieverständnis der Bayerischen "Staatspartei". Die Wähler haben ein feines Gespür für Gerechtigkeit. Die CSU muß sich nicht wundern wenn sie bei den nächsten Wahlen nochmals um 10 % abrutscht.
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  • Leer
    Erschreckend, wie undemokratisch Stadtbau und manche Mitbürger denken. Linke und auch Afd sind legitime Parteien, wie die anderen auch.
    Man muss nicht mit deren Meinungen konform gehen. Aber bitte gleiches Recht für alle.
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  • kevin.buechner@wwa-ab.bayern.de
    Erst wurde ein Mietverhältnis abgelehnt weil nicht an Parteien vermietet wird.
    Der gleiche Antrag wird dann abgelehnt weil eine Privatperson den Antrag stellt.
    Ist eigentlich ganz einfach. Aber irgendwie nicht nachvollziehbar.
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  • TLW-tu_W
    Die, die das jetzt bei den Linken für nicht so schlimm halten, würden vermutlich bei einem ähnlichen Fall mit der afd gift und Galle Spucken.

    Da sollte man dann doch ernsthaft mal über das eigene Demokratie Verständnis nachdenken.
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  • jus
    Ich bin wahrlich kein AFDler, aber was (In)toleranz angeht, da nehmen sich Rechte wie Linke gar nichts zwinkern
    Das Demokratieverständnis ist auf beiden Seiten eben nur in eine Richtung ausgelegt.
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  • jutta.noether@web.de
    Einfach nur unsäglich...
    Ich halte das einfach für "Parteilichkeit" der Srtadtbau & Konsorten, unter dem Deckmantel vorgeschobener Gründe.
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  • Stone
    Irgendwas habe ich verpasst, obwohl ich seit 10 Jahren ziemlich politisch bin. Warum setzen so viele Leute "Die Linke" mit der AfD und NPD gleich und wollen sie ausgrenzen? Wegen der DDR Vorgeschichte? In welcher Form ist Die Linke denn radikal oder achtet die Demokratie oder Menschenrechte nicht? Bitte jetzt nicht AfD und NPD verteidigen. Hat bei mir keinen Sinn.
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  • bernhard.mott@arcor.de
    Zitat: Warum setzen so viele Leute "Die Linke" mit der AfD und NPD gleich und wollen sie ausgrenzen?

    Weil die Linke die 1:1 Rechtsnachfolge der SED ist und sich bis heute nicht von dieser distanziert hat. Die DDR war alles andere, als ein Rechtsstaat nach unserem Vorbild.

    Wir brauchen in Deutschland weder die Zeit von 1933 zurück, noch die Zeit in der DDR. Extreme Parteien haben noch nie Probleme gelöst, sondern schaffen erst riesige Probleme.
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  • SebastianRoth
    Das falsch und unwahr! Die LINKE ist ein Zusammenschluss der WASG und der PDS! Somit ist die nicht 100% Rechtsnachfolger. Und zum Thema Aufarbeitung! Einfach mal im Netz danach suchen und nicht einfach das behaupten, was man in seiner Filterblase sehen möchte!
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  • hermann
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • postmutti
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  • Franken48
    Im Osten gibt es noch viele Räume der PDS, da bekommt Sie bestimmt eine Räumlichkeit. Oder ein Zelt in Würzburg aufstellen.
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  • Funkenstern
    Der Artikel gibt doch einen weitaus grösseren Klöpper parat als das unwürdige Geäffel um Vermietung oder nicht. Bei der nichtbestandenen Bonitätsprüfung in Bezug auf die getätigte Insolvenz mit einer PFÄÜNDUNGSGRENZE VON über 4000 Euros kann ich das verstehen. Kommt die rechtlich insolvente Dame nicht mehr in den Bundestag kann ihr nach Mietrecht trotzdem nicht per se gekündigt werden und dann bleibt man auf den Mietkosten sitzen. So einfach ist das.Wenn ein "normaler" Bundesbürger in die Insolvenz geht, zieht es ihm die Hosen aus. Nach Düsseldorfer Tabelle hat er knapp 1100 euro monatlich zur Verfügung. Der Rest geht an die Gläubiger. Diese unsägliche Person hat 4300 Euro zur Verfügung und zahlt nichts an die Gläubiger, das vermute ich jetzt mal. Man könnte morgen mal den Creditreformaccount nutzen und die Dame mal prüfen. Die Gebühr lasse ich mir das kosten. Das will ich wissen. Ob man über Abgeordnete was erfährt, werde ich dann erfahren.
    Brille runter und Wahrheit erkennen.
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  • post@schreibdasauf.info
    Sehr geehrte/sehr geehrter ticktricktrack,

    jede/r Bundestagsabgeordnete erhält eine monatliche Abgeordnetenentschädigung von knapp 10.000 Euro im Monat. Dieses Salär wird zur Tilgung von Insolvenzschulden in Anspruch genommen wie bei allen anderen Bürgern auch.

    Kein Gesetz verschont Bundestagsabgeordnete davor, Schulden zu begleichen.

    Zusätzlich erhalten die Abgeordneten eine monatliche Aufwandspauschale von rund 4300 Euro als Teil der Amtsausstattung. Aus dieser Pauschale finanzieren sie unter anderem ihre Wahlkreisbüros. Dieses Geld ist nicht pfändbar, weil es ihnen nicht gehört. Sie dürfen es nicht zu privaten oder Parteizwecken einsetzen. Tun sie es doch, machen sie sich strafbar, wie das ein unterfränkischer MdL getan hat.

    Freundliche Grüße

    Wolfgang Jung
    Reporter
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