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Giebelstadt
Katzenhotel Giebelstadt: Fünf emotionale Geschichten aus 21 Jahren
Nach 21 Jahren muss das Giebelstädter Katzenhotel schließen. Die Besitzerin erinnert sich an schöne und traurige Geschichten – von verwüsteter Küche bis zu Mäusen im Wohnzimmer.
Irene Müller bei dem schönen Teil ihrer Arbeit im Katzenhotel in Giebelstadt. Am 1. Oktober musste das Hotel schließen.
Foto: Irene Müller | Irene Müller bei dem schönen Teil ihrer Arbeit im Katzenhotel in Giebelstadt. Am 1. Oktober musste das Hotel schließen.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:54 Uhr

Das Handy vibriert und schon wieder hat ein Verwandter ein lustiges Katzenvideo geschickt. Im ersten Moment ist das Augenrollen vorprogrammiert, aber irgendwie ist es doch verlockend, das Video anzuklicken. Ein kleines Schmunzeln lässt sich oft nicht verkneifen.

Für Irene Müller gehörten solche Momente 21 Jahre lang zum Alltag. Sie führte ein Katzenhotel in Giebelstadt, wo Urlauber ihre Lieblinge für ein paar Tage oder mehrere Wochen in Pflege geben konnten. Die heute 67-Jährige hatte die Katzenpension nicht nur aus Liebe zu den Vierbeinern eröffnet. Der positive Nebeneffekt: die Ferienzeiten ihrer Kinder und ihre eigene Arbeitszeit ließen sich leichter vereinbaren. 

Auf insgesamt 60 Quadratmetern hatte Müller die Gehege für die vierbeinigen Urlauber aufgestellt. Für die folgenden 21 Jahre beschäftigte sich die Pensionsbesitzerin jeden Morgen damit, alle Fellnasen mit Futter zu versorgen und ausreichend Streicheleinheiten zu verteilen. Ihr Service "kam sehr gut bei den Besitzerinnen und Besitzern an", erklärt sie. Aus gesundheitlichen und altersbedingten Gründen musste sie die Pension zum 1. Oktober schließen. 

21 Jahre Hotelchefin für Katzen - eine Zeit voller Erinnerungen: Irene Müller erzählt von den lustigsten, aber auch den traurigsten Katzenmomenten.

Eine der Gastkatzen im Freigehege des Giebelstädter Katzenhotels
Foto: Irene Müller | Eine der Gastkatzen im Freigehege des Giebelstädter Katzenhotels

1. Guten Morgen! – Pure Verwüstung in der Futterküche

"An eine Geschichte erinnere ich mich heute noch: Eine Mitarbeiterin hatte am Abend das Katzengehege nicht richtig abgeschlossen. Als ich am nächsten Morgen in die Küche kam, war da eine riesige Verwüstung. Überall lagen weiße Papierschnipsel und die Küchenrolle quer im Raum verteilt. Eine der Katzen hatte sie über die Nacht zerfetzt. Ich bin dann auf die Suche nach ihr gegangen, sie hätte ja überall hinlaufen können, aber sie lag friedlich schlafend in ihrem Gehege. Wahrscheinlich war die Nacht sehr anstrengend."

2. Miau! – Auch ein Eisblock taut irgendwann auf

"Eine Katze hatten wir öfter zur Pflege, die immer alleine sein musste. Wenn sie andere Katzen gesehen hat, ist sie durchgedreht. Am ersten Tag war sie immer fürchterlich zu mir. Ich konnte sie nicht anfassen und nicht streicheln. Nur füttern und das Gehege sauber machen durfte ich gerade so. Aber ab dem zweiten Tag kam sie dann auf mich zu, hat sich streicheln lassen oder ist mir auf die Schulter gesprungen. Da hat sie sich dann gern hingelegt und meine Haare abgeschleckt."

3. Lebwohl! – Der Abschied gehört zum Leben

"Ich habe auch traurige Geschichten erlebt. Wir hatten einmal eine Katze zu Besuch, die sehr kratzbürstig war. Sie hat uns angefaucht und wollte nichts von uns wissen. Irgendwann hat uns der Halter angerufen, weil er sie noch einmal bei uns abgeben wollte. Er hatte uns aber vorgewarnt, dass die Katze eine komplette Verhaltensänderung durchlaufen hat. Als sie zu uns kam, hat sie sich plötzlich streicheln lassen und mir schon gezeigt, dass irgendwas nicht stimmt. Ich habe meine Tochter angerufen, die ist Tierärztin und sie gebeten, sich die Katze anzuschauen. Tatsächlich hatte das Tier eine schlimme Nierenerkrankung und ist leider auch zwei Tage später gestorben."

Ausgiebige Kuschelstunden gehörten im Giebelstädter Katzenhotel zum Service dazu.
Foto: Irene Müller | Ausgiebige Kuschelstunden gehörten im Giebelstädter Katzenhotel zum Service dazu.

4. Lecker! – Gekochter Schinken zum Frühstück

"Ich erinnere mich an einen Katzenbesitzer, der hat seinem Tier immer fünf verschiedene Sorten Trockenfutter angeboten. Die Katze durfte sich dann aussuchen, welches Futter sie möchte. Was aber das Schlimme war: Er hat ihr jeden Morgen zwei Scheiben gekochten Schinken gefüttert. Ich habe ihm dann freundlich erklärt, dass der Schinken zu stark gesalzen und gewürzt ist. Das ist natürlich ungesund für das Tier. Er hat mir dann erzählt, dass er den Schinken jetzt immer vorher abwäscht, bevor er ihn der Katze füttert. Das hilft natürlich nicht!"

5. Auf geht's! – Sport für Katze und Mensch

"Lustig war es, wenn die Katzen dann mal eine Maus mitgebracht haben. Meistens waren die tot und manchmal haben sie die auch gefressen. Aber es gab auch Katzen, die haben die Mäuse lebend mitgebracht und sich gedacht: 'Jetzt kann die Irene auch mal eine Maus fangen.' Das war teilweise sehr lustig."

 
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