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Würzburg
Tierheim Würzburg: Corona-Rückgabe-Welle bleibt aus
Eine Abordnung des Landratsamts besuchte jüngst das Tierheim Würzburg: (von links) Tobias Reitzenberger vom Ordnungs- und Gewerbeamt, Landrat Thomas Eberth, Tierheimleiterin Anja Schneider, die Leiterin des Geschäftsbereichs 1 Kommunales und Sicherheit Mira dos Santos Brandão, Tierpfleger Maxim Iochim und der Vorsitzende des Tierschutzvereins Würzburg und Umgebung, Reinhard Dötzer.
Foto: Christian Schuster | Eine Abordnung des Landratsamts besuchte jüngst das Tierheim Würzburg: (von links) Tobias Reitzenberger vom Ordnungs- und Gewerbeamt, Landrat Thomas Eberth, Tierheimleiterin Anja Schneider, die Leiterin des ...
Bearbeitet von Andreas Köster
 |  aktualisiert: 26.08.2021 15:35 Uhr
Berührungsängste hatte Landrat Thomas Eberth bei seinem Besuch im Tierheim Würzburg nicht – sehr zum Wohlwollen von Chihuahua-Dame Bärbele.
Foto: Christian Schuster | Berührungsängste hatte Landrat Thomas Eberth bei seinem Besuch im Tierheim Würzburg nicht – sehr zum Wohlwollen von Chihuahua-Dame Bärbele.

Es war eine gute Nachricht, die Einrichtungsleiterin Anja Schneider vor dem Betreten des Tierheims Würzburg an die Delegation aus dem Landratsamt Würzburg um Landrat Thomas Eberth vorwegschickte: „Die große Rückgabewelle, die wir aufgrund von Corona erwartet haben, ist zum Glück ausgeblieben.“ Nach dem Ende der Home-Office-Pflicht zum 1. Juli hatten sie und ihre Mitarbeiter befürchtet, dass viele der während der Pandemie angeschafften „Bürohunde“ oder Schmusekatzen wieder zurückgegeben würden.

Zumindest was die Fellnasen angehe, sei dies nicht eingetreten. In den vergangenen Wochen seien aber vermehrt Kleintiere wie Hasen, Ratten und Meerschweinchen abgegeben worden. An dieser Stelle habe es wohl doch eine Rolle gespielt, dass Schule und Arbeit wieder zum Präsenzbetrieb zurückgekehrt sind und die Wohnungen tagsüber wieder unbewohnt blieben.

Doch nicht nur die Auswirkungen von Corona interessierten den Landrat bei einem Besuch der Einrichtung am Elferweg in Würzburg. Der Landkreischef wollte sich laut der Pressemitteilung des Landratsamtes längst persönlich ein Bild von der Arbeit des Tierschutzvereins Würzburg machen und setzte dies gemeinsam mit Mitarbeitern des Ordnungsamts jüngst in die Tat um. Denn im Tierheim werden sowohl herrenlose Tiere aus der Stadt Würzburg als auch aus allen 52 Landkreisgemeinden untergebracht.

Aktuell zu 80 Prozent ausgelastet

„Wir sind aktuell bei einer Auslastung von geschätzt 80 Prozent“, erklärt Schneider bei einer kleinen Tour vorbei an Zwingern, kleinen Häuschen und Terrarien, aus denen es bellt, miaut oder piept. Ein Großteil der Bewohner seien sogenannte Fundtiere, die streunend, irgendwo im Freien angebunden oder von der Türschwelle des Tierheims aufgelesen werden. Einige Besitzer würden sich, so die Mitarbeiter des Tierheims, auch mit der Betreuung ihrer tierischen Begleiter überfordert fühlen und sie deswegen direkt abgeben.

Die Tiere selbst müssten dann zunächst eine mehrtägige Quarantäne durchlaufen. In separaten Zwingern untergebracht werden die Tiere dann medizinisch untersucht und behandelt sowie je nach Tierart gegebenenfalls sterilisiert. Aktuell hilft die Quarantäne aber auch zum Schutz vor Corona. „Die Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt des Landkreises ist dabei hervorragend“, betont die Ehrenvorsitzende und Schatzmeisterin des Vereins Elisabeth Haasmann.

Oft stecke hinter den tierischen Bewohnern die gleiche traurige Geschichte: Die Tiere würden im Internet noch immer häufig „wie Ware bestellt“, erklärt Haasmann. Durch den Transport oder auch illegale Züchtung seien die Tiere jedoch häufig erkrankt. Zudem bemerken die Neubesitzer immer wieder erst nach dem Kauf, dass sich die Tiere nicht mit den Kindern vertragen, dass sie allergisch gegen sie sind oder der Vermieter die Haltung missbilligt. Einige der Tiere seien so beeinträchtigt, dass eine Weitervermittlung gar nicht mehr möglich sei.

Viele Ehrenamtliche engagieren sich

Im Tierheim Würzburg am Elferweg arbeiten aktuell 22 Mitarbeiter im Dreischichtbetrieb. Neben den – oft selbst ausgebildeten – staatlich geprüften Tierpflegern engagieren sich auch einige Aushilfskräfte und viele Ehrenamtliche dafür, dass es den Tieren vor Ort an nichts fehlt. Dass auch nachts stets jemand vor Ort ist, um die Einrichtung vor Einbruch zu sichern, aber auch Fundtiere etwa von der Polizei entgegen zu nehmen, sei zwar anstrengend und kostenintensiv aber für das Team selbstverständlich. „Ohne Engagement geht das nicht“, machte Schatzmeisterin Haasmann klar. Landrat Thomas Eberth lobte das Engagement der haupt- und besonders der ehrenamtlichen Helfer und hofft, dass auch zukünftig immer helfende Hände gefunden werde.

Was das Aufkommen von Fundtieren insgesamt angehe, so habe sich die grundlegende Situation in den letzten Jahren deutlich gebessert, führt Elisabeth Haasmann weiter aus. Die Ehrenvorsitzende des Tierschutzvereins Würzburg engagiert sich bereits seit rund vier Jahrzehnten für das Tierheim und weiß: „Die Menschen sind schon verantwortungsbewusster geworden.“ Früher seien Hunde noch viel häufiger in freier Wildbahn angebunden, Katzen einfach ausgesetzt worden. Abgesehen davon würden gerade Stubentiger von ihren Besitzern inzwischen meist sterilisiert, um so einer unkontrollierten Vermehrung vorzubeugen. Ganz vom Tisch sei das Problem allerdings auch nicht: Erst dieser Tage sei wieder ein Wurf von sechs jungen Kätzchen abgegeben worden.

Tierschutzverein bietet Tierpension

Landrat Thomas Eberth verließ an diesem Tag das Tierheim Würzburg mit vielen Eindrücken und einigen Denkanstößen für die eigene Arbeit. Besonders im Hinblick auf die sich an den Rundgang anschließende Diskussion um die Finanzierung des Tierheims verabredeten die Teilnehmer, unbedingt im engen Austausch zu bleiben.

Im Nachhinein richtet Landrat Eberth aber auch einen Appell an die Bürger der Region Würzburg: „Wenn man überlegt, ein Tier zu halten, dann lohnt sich ein Gang ins Tierheim Würzburg. Künftige Herrchen und Frauchen können dort erst einmal schauen, ob der Hund, die Katze oder der Hase überhaupt das richtige Tier für die Zukunft ist.“ Hier erfolge auch eine fundierte Beratung durch die Tierpfleger und einen Tierarzt. Auch und gerade wenn man sich überfordert fühle, könne man hier fachkundige Hilfe in Anspruch nehmen, heißt es in der Mitteilung.

Passend zur Urlaubszeit weisen Landrat und der Tierschutzverein noch auf das Angebot des Tierheims hin, Haustiere auch zeitweise zu beherbergen. Besitzer können die Einrichtung gegen eine Gebühr auch als Tierpension für die Zeit einer Reise nutzen. „Heutzutage muss niemand mehr ein Tier an der Raststätte aussetzen“, betont Landrat Thomas Eberth.

Bei Nagetieren sieht die Lage anders aus: In den vergangenen Wochen wurden einige Hasen und Meerschweinchen abgegeben.
Foto: Christian Schuster | Bei Nagetieren sieht die Lage anders aus: In den vergangenen Wochen wurden einige Hasen und Meerschweinchen abgegeben.
Viele Menschen hatten sich in der Zeit der Lockdowns seit dem Beginn der Corona-Pandemie 2020 Haustiere angeschafft. Die große Rückgabewelle bei Hunden und Katzen ist bisher auch nach dem Ende von Home-Office-Pflicht und sozialer Distanz ausgeblieben. In den Zwingern ist daher derzeit auch noch ein wenig Platz.
Foto: Christian Schuster | Viele Menschen hatten sich in der Zeit der Lockdowns seit dem Beginn der Corona-Pandemie 2020 Haustiere angeschafft.
 
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  • marent1@hotmail.de
    Der Tierschutzverein in Würzburg bekommt jährlich Zuwendungen und lebt sehr gut von einer guten Spendenfreudigkeit, da würden sich manche Vereine , die sich um Menschen kümmern riesig drüber freuen. Die Tierflut bleibt aus und das sind doch alles erfreuliche Nachrichten.
    Es gibt viele Tierheime die stehen vor ganz anderen Problemen.
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  • helenews@gmx.de
    die Tierheime helfen sich untereinander. Sie scheinen nicht zu wissen wieviel Geld man braucht um so ein Tierheim zu betreiben.
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  • clubfan2@gmx.de
    eigentlich traurig
    das man darüber berichten muss,
    dass keine "Corona" Tiere die Tierheime überschwemmen!

    man hat doch eine Fürsorgepflicht
    wenn man sich ein Tier anschafft...
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  • helenews@gmx.de
    für die Stadt Würzburg wäre es endlich Zeit, wenigstens einen Euro pro Einwohner pro Jahr für den Tierschutzverein , der hoheitliche Aufgaben erfüllt, übrig zu haben. Das Geld scheint da zu sein, wenn man sieht welche Summen in Sporteinrichtungen gepumpt werden.
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