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Würzburg
"Kann diese Hilfspolizisten nicht leiden": Rentner nach Angriff auf Würzburger Ordnungsdienst und Polizisten verurteilt
Nach einem Angriff auf den Würzburger Ordnungsdienst bekommt ein Rentner eine hohe Strafe aufgebrummt. Wie das Gericht seine Entscheidung begründet.
Weil er in der Würzburger Innenstadt einen Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes und zwei Polizeibeamte angegriffen hatte, wurde ein Rentner nun verurteilt (Symbolfoto).
Foto: Fabian Gebert | Weil er in der Würzburger Innenstadt einen Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes und zwei Polizeibeamte angegriffen hatte, wurde ein Rentner nun verurteilt (Symbolfoto).
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:34 Uhr

Weil er im Mai erst einen Mitarbeiter des Würzburger Ordnungsdienstes und dann zwei Polizeibeamte angegriffen haben soll, wurde ein 75-Jähriger am Montag zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten auf Bewährung verurteilt. Seinen Angriff begründete der zur Tatzeit alkoholisierte Mann mit einer generellen Abneigung gegen den Ordnungsdienst. Die Polizeibeamten sei er angegangen, weil er nicht rechtzeitig erkannt hätte, dass es sich bei ihnen um "richtige Polizisten" gehandelt habe.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatten Mitarbeiter des Würzburger Ordnungsamts im Mai einen E-Scooter-Fahrer in der Würzburger Eichhornstraße kontrolliert. Der unbeteiligte Angeklagte habe sich davon provoziert gefühlt und sei dann gegenüber den Mitarbeitern des Ordnungsdienstes aufdringlich und handgreiflich geworden. Auch Maßnahmen der hinzugezogenen Polizei habe der Mann, der zur Tatzeit 1,3 Promille gehabt habe, nicht akzeptiert: "Der Angeklagte wehrte sich gegen die Maßnahme und versuchte zu schlagen", so die Staatsanwältin weiter.

Schilderung des Rentners von Widersprüchen und Lücken geprägt

Anders schilderte der 75-Jährige, der sich selbst verteidigte, die Angelegenheit: "Ich hatte mich gegenüber Aldi auf eine der Bänke gesetzt, um ein bisschen auszuruhen", so der Mann. Dann sei ein Mitarbeiter des Ordnungsamts auf ihn zugekommen und habe "Streit" gesucht. Daraufhin sei ein Handgemenge entstanden, der Ordnungsamtsmitarbeiter habe versucht, ihm Handschellen anzulegen und ihn "mit einem Trick auf die Bretter geschickt".

Weil seine Aussage von Widersprüchen und Erinnerungslücken geprägt war und den Aussagen dreier Zeugen widersprach, musste der Angeklagte sich kritische Fragen des Amtsrichters gefallen lassen. Schließlich räumte er ein: "Ich kann diese Hilfspolizisten einfach nicht leiden." Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsdienstes in Würzburg machten sich nach seiner Auffassung unnötig wichtig.

Amtsgericht Würzburg: Das hätte der Mann gegen die hohe Strafe tun können

"Sie haben offensichtlich keinen Respekt vorm kommunalen Ordnungsdienst", sagte die Staatsanwältin und forderte wegen Tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und versuchter Körperverletzung 16 Monate auf Bewährung für den Rentner, der von Sozialhilfe lebt.

Zu sieben Monaten auf Bewährung wurde der Mann dann verurteilt – eine hohe Strafe, anstelle derer nach Aussage des Richters auch eine Geldstrafe hätte stehen können. Ernsthaft verletzt wurde bei den Handgreiflichkeiten laut Zeugenaussagen nämlich niemand. Dafür hätte der Mann sich jedoch geständig zeigen müssen und seinen fehlenden Respekt für den Würzburger Ordnungsdienst nicht so offen kundtun dürfen. "Ist in Ordnung. Ich hab' Scheiße gebaut", sagte der Verurteilte dann auch zum Abschluss. Ob er die Strafe akzeptieren oder Berufung einlegen werde, wolle er sich nun überlegen.

 
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