Roden, verbrennen und mulchen: Gegen den Reblausbefall in ehemaligen Weinbergen in Obereisenheim (Lkr. Würzburg) sind die nötigen Maßnahmen eingeleitet worden. Wie vor einigen Wochen bekannt wurde, ist der gefürchtete Schädling in der Lage „Obereisenheimer Höll“ aufgetaucht. Entdeckt hatte ihn im Juni unter anderen der Winzer Gerd Krämer, dessen Weinberge an die aufgelassenen Flächen („Drieschen“) angrenzen.
Der Reblausbefall wurde schnell der zuständigen Abteilung bei der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim gemeldet. Über das Gemeindeblatt des Marktes Eisenheim wurde auch die Bevölkerung informiert, dass auf ehemals verpachteten Weinbergsflächen der Schädling gesichtet worden ist.
Nester auf der Blattunterseite
Hans-Jürgen Wöppel, Leiter des Sachgebiets Rebschutz bei der LWG, hatte damals seine Fachleute nach Obereisenheim geschickt. Sie haben Blattproben mitgenommen, die im Labor in Veitshöchheim untersucht wurden. Ergebnis: Die Reblaus hatte sich auf der Unterseite von Weinblättern breit gemacht und dort Nester gebaut, sogenannte Gallen. Die Reben konnten wieder austreiben, weil die Wurzelstöcke im Erdreich bei der Stilllegung der Weinbergsflächen nicht vollständig ausgegraben wurden. Die Stockausschläge befanden sich vor allem an oder in Hecken.
Die Verantwortlichen der Abteilung im Sachgebiet Weinrecht bei der LWG haben die Gemeinde angeschrieben und die vollständige Beseitigung der Wurzelstöcke und Weinreben auf den betreffenden Flurstücken mit einer Gesamtfläche von 5900 Quadratmeter angeordnet – was laut Harald Märtel, Leiter der Abteilung Recht & Service in der LWG, zwischenzeitlich geschehen sei.
Ansonsten hätte die Gefahr bestanden, dass sich die Reblaus von den aufgelassenen Flächen auf die umliegenden Weinberge der „Obereisenheimer Höll“ ausbreitet. Eine andere Möglichkeit, den Schädling zu bekämpfen, gibt es nicht.
Um überhaupt an die befallenen Stöcke und Triebe heranzukommen, wurde die Untere Naturschutzbehörde informiert. Sie gab die Erlaubnis, dass an den betreffenden Stellen die Hecken auf rund vierzig Zentimeter Höhe auf den Stock gesetzt werden, damit die Rebtriebe leichter erkennbar und für die Rodung zugänglich sind.„Diese befallenen Reben dürfen keinesfalls anderweitig in den Verkehr gebracht werden“, steht im Schreiben der LWG. Sie müssen zudem nach der Rodung in verschlossenen Behältnissen verpackt werden.
Lilo Morbach, die zweite Bürgermeisterin von Eisenheim, hat die Rodungsarbeiten auf den fünf Grundstücken in Auftrag gegeben. Die Kosten werden mit rund 8000 Euro veranschlagt. In diese Summe noch nicht eingerechnet sind der Abtransport und die Verbrennung der Reben und Wurzelstöcke im Müllheizkraftwerk in Würzburg.
Mithilfe der Winzer nötig
Als weitere Maßnahme steht noch im Oktober das Mulchen der gesamten Fläche an. Die nächsten zwei Jahre müssen die Flurstücke zudem nach der Reblausverordnung freigehalten und dazu von März bis Oktober auf neue Austriebe kontrolliert werden.
Harald Märtel informiert, dass der Befall in Obereisenheim keine Ausnahme ist. „Wenn man sucht, findet man in jeder Gemeinde einen Reblausstock, das ist normal“ – und nicht nur in der Region. Zum Problem wird der Schädling, „wenn er auch oberirdisch sichtbar ist, in den Blattgallen“. Die LWG ist deshalb auf die Mithilfe der Winzer und auf deren Hinweise angewiesen – damit zügig reagiert werden kann.
Auch dass Wurzelstöcke auf aufgelassenen Weinbergen nicht immer ganz entfernt worden sind, kommt in Einzelfällen immer wieder vor. Wenn sich dann noch Buschwerk auf den Flächen bildet, treiben diese Stöcke aus, und die Rebe, ein Schlingpflanzengewächs, breitet sich in den Hecken aus. „In der Regel roden unsere Winzer aber ganz gut“, verteidigt Märtel die Weinbauern.