Die Sanierung der Kaiserstraße ist in vollem Gang. Bis zur Eröffnung der Landesgartenschau (LGS) am 12. April 2018 soll sie als Eingangstor zur Stadt für die mit der Bahn anreisenden Gäste fertiggestellt sein. Das ist nicht mehr lange. Im Umwelt- und Planungsausschuss des Stadtrates konnten sich die Mitglieder am Donnerstagnachmittag jetzt aber nicht für den Vorschlag der Verwaltung für eine einheitliche Straßenmöblierung erwärmen.
Gegenüber dem, was zuerst als Möblierung für die Straße vorgeschlagen worden war, muten die jetzigen Vorschläge geradezu schlicht an. Ursprünglich geplant waren fünf Standorte, an denen jeweils ein Ensemble aus Bank, Pflanzkübel, Papierkorb und Litfaßsäule aus grün gestrichenem Beton stehen sollte, stilistisch an die Blütezeit der Kaiserstraße Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert angelehnt.
Nur noch drei Standorte für jeweils eine Bank
Nun, so lautet der Vorschlag der Verwaltung, der laut Stadtkämmerer Robert Scheller mit den Geschäftsleuten und den Hauseigentümern abgesprochen worden sei, soll es auf der Ostseite der rund 300 Meter langen Straße nur noch drei Standorte für jeweils eine Bank, eine Mülltonne und eine Litfaßsäule geben, jeweils an beiden Endbereichen sowie in der Mitte. An drei weiteren Stellen auf der Westseite sollen zusätzliche Mülltonnen aufgestellt werden.
Auch die Gestaltung unterscheidet sich in einem wichtigen Aspekt von den ursprünglichen Plänen. Die in der ursprünglichen Idee enthaltene Form der Sitzbank als „Ottomane“ bleibt zwar erhalten. Allerdings soll die komplette Konstruktion nun in Stahl ausgeführt und dunkelgrau pulverbeschichtet oder lackiert werden. Die Sitzfläche erhält einen Holzrost. Auf der Frontseite wird der Schriftzug „Kaiserstraße“ in erhabenen Lettern aufgebracht.
Diese Tonnen sollten als Prototypen für die Stadt dienen
Die Mülltonnen bestehen aus dem gleichem Material in gleicher Ausführung mit einem Deckel aus Edelstahl und zwei integrierten Aschern. Auf allen vier Seiten erhalten die Tonnen ein „Stoßblech“ mit einem dreidimensionalen Emblem. Dies könne in der Kaiserstraße aus einem „arabesken Kaiserzeitornament“ bestehen, so Scheller. Für die Eichhornstraße wäre beispielsweise das Eichhörnchen-Logo denkbar, im Bereich der LGS das entsprechende Piktogramm, in Heidingsfeld das Giemaul und im restlichen Innenstadtgebiet das Logo der Stadt Würzburg, erläuterte der Stadtkämmerer. Diese Tonnen stollten als Prototypen dienen und könnten nach entsprechender Bewährungsfrist die bestehenden Stadtmülltonnen nach und nach ablösen.
Die Litfaßsäule wird ebenfalls aus Stahl gefertigt und grau beschichtet. Sie ist mit zwei drehbaren Walzen versehen. Auch die Säule werde vorerst als Prototyp hergestellt und in der Kaiserstraße installiert, so Scheller weiter. Sollte sich die Form bewähren, könnte diese die innenstadtweit aufgestellten Dreiecksständer aus dem Jahr 1995, wo immer möglich, Stück für Stück ersetzen. Die Kosten für die einzelnen Elemente belaufen sich auf 8000 Euro je Bank, 3500 Euro je Mülltonne und 10 000 Euro je „Kultursäule“, zusammen also 75 000 Euro.
Fehlende Lehne der Sitzbänke
Während die im Vergleich zum Ursprünglichen nun „dezentere Planung“ noch Lob bekam, stießen sich die Ausschussmitglieder aus allen Fraktionen in der folgenden Diskussion vor allem am Preis der einzelnen Elemente, an einer fehlenden Lehne der Sitzbänke, die vor allem für Senioren von großer Wichtigkeit sei, und der Vorstellung, die eher zierlichen Dreiecksständer für Plakate würden im gesamten Stadtgebiet durch die 2,53 Meter hohen Litfaßsäulen ersetzt. Auch wurde befürchtet, die Gestaltung der Bank lade müde Zeitgenossen ein, sich dort dauerhaft niederzulegen.
„Da habe ich mit 2,53 Meter großen Säulen in der gesamten Stadt ein Problem“, meinte zum Beispiel Patrick Friedl (Grüne) und erhielt Zustimmung von Anke Stumpf (CSU): „Das erschlägt einen“. Sonja Buchberger (CSU) monierte ebenso wie Heinrich Jüstel (SPD) die hohen Preise.
Wolfgang Baumann (ZfW) „Ottomanen sind ungemütlich, außer man hat sie zuhause und sie sind gut gepolstert“, gefiel ebenso wie Heinz Braun (ÖDP) „tue mir stilistisch schwer“ und Micaela Potrawa (WL) „Der Stilmix ist kitschig“, die Ausführung der Möblierung nicht.
Ohne Gutachten in den Stadtrat
Stadtkämmerer Robert Scheller und Peter Wiegand vom Baureferat der Stadt wiesen darauf hin, dass auch die aktuellen Mülltonnen der Stadt Vergleichbares kosten würden und es sich unter Berücksichtigung zu der sehr hochwertigen Ausführung der einzelnen Elemente um die günstigsten Angebote auf dem Markt handeln würden. Alles blieb erfolglos. Karin Miethaner-Vent (Grüne) beantragte schließlich, dass das Thema ohne Gutachten des Ausschusses an den Stadtrat weitergereicht werden solle. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen.
verursachen böse blaue Flecken, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.da das Gestell mit spitzen Kanten vorne und hinten hervor steht. Die neuen Bänke auf dem Kardinal-Faulhaber-Platzen wirken sehr gut dort.
Was ist so schlimm an den Papierkörpen, die gibt es doch schon überall. Mit dem Würzburglogo finde ich sie sogar recht nett.