Für manchen waren sie vielleicht doch etwas grell – die giftgrünen Stadtmöbel, die Matthias Braun zunächst für die Kaiserstraße entworfen hat. Das Ensemble aus Litfasssäule, Sitzbank, Pflanzenkübel und Abfalleimer im Stil des ausgehenden 19. Jahrhunderts fand jedenfalls nicht nur Liebhaber.
Mehrere dieser Gruppen aus angestrichenem Beton sollten in der Kaiserstraße, die gerade neu gestaltet wird, aufgestellt werden. Doch dazu kommt es jetzt doch nicht. Stattdessen hat der Architekt und Künstler Matthias Braun zunächst die Plakatsäule in Abstimmung mit dem städtischen Baureferat weiterentwickelt.
Neue Plakatsäule für die Kaiserstraße
Den Prototyp dieser Säule stellte er bei der jüngsten Sitzung des Kulturbeirats vor – mit dem vorhergehenden Entwurf hat sie fast nichts mehr gemeinsam. Sie ist jetzt jedenfalls „nicht mehr so augenfällig und reißerisch“ wie Peter Wiegand vom Baureferat feststellte.
Die neue Konstruktion ist eine dunkelgraue zweieinhalb Meter hohe runde Säule aus Stahl mit einem Durchmesser von 64 Zentimetern. Sie besteht aus zwei übereinander gesetzten Elementen, die unabhängig voneinander drehbar sind. Die insgesamt sechs Segmente für die Plakate sind durch kleine Stege voneinander abgetrennt. In jedes Feld passt ein DIN A 1-Plakat im Hochformat. So soll verhindert werden, dass Plakate in verschiedenen Formaten durcheinander auf die Säule geklebt werden.
Dreieckständer sollen verschwinden
Diese Säulen, so erklärte Wiegand, sollen als Ersatz für hölzerne Dreiecksständer sowie die blauen Kultur-Plakatständer dienen. Als Prototyp sollen sie zunächst in der Kaiserstraße, später auch im übrigen Stadtgebiet aufgestellt werden – nach dem Motto „Alles dreht sich um Kultur“.
Im Grundsatz stießen die Säulen im Beirat durchaus auf Wohlwollen, doch gab es Kritik am Format der Plakatsegmente. DIN A 1-Plakate seine bei den Kulturschaffenden nämlich eher unüblich, erklärte Ralf Duggen. Er ist Vorsitzender des Dachverbands freier Würzburger Kulturträger und seit vielen Jahren zuständig für die Koordination der Kultur-Plakatierung.
Diskussion über Plakatformate
Gertrud Nolte, Professorin für Gestaltung und Typografie an der Fachhochschule, missfiel, dass durch die Trennfugen eine Formatbeschränkung für die Plakate bedingt sei. Nachdem es jahrelang im Bereich Plakatierung überhaupt keine Verbesserungen gegeben habe, sei man mit der neuen Säule jetzt einen Schritt weiter, meinte Kulturreferent Muchtar Al Ghusain. „Die Setzkasten-Logik zwingt zu bestimmten Formaten“ fasste OB Christian Schuchardt die Diskussion zusammen, die nun im Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit des Kulturbeirats fortgesetzt werden soll.