Sie wurde bereits als Schatzkiste bezeichnet, die 100 Kilogramm schwere, schwarze Truhe, die im August bei Bauarbeiten im Keller des Juliusspital-Weinguts gefunden worden war. Am Ende war es allerdings kein Schatz, sondern nur zwei Papierschnipsel und ein Stück Schnur, die in der Kriegskasse aus dem 18. Jahrhundert entdeckt wurden.
Endoskopie sollte Blick in die Truhe ermöglichen
Bisher war der Inhalt des historischen Fundstücks unbekannt, da man beim Juliusspital keinen passenden Schlüssel hatte. Gewaltsam habe man die Kiste nicht öffnen wollen, solange man nicht wisse, was sich darin befindet, sagt Weingutsleiter Hort Kolesch. So musste ein anderer Weg gefunden werden, um einen Blick in die Kiste zu werfen. Eine Endoskopie sollte dies ermöglichen.
Vor zahlreichen Medienvertretern hat Wolfgang Scheppach, Chefarzt der Medizinischen Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie am Juliusspital Standort des Klinikums Würzburg Mitte, am Mittwochnachmittag die Truhe endoskopisch untersucht – also mit einer Kamera, deren eigentlicher Zweck es ist, Bilder aus dem Inneren des menschlichen Körpers zu liefern.
Nur zwei Papierschnipsel und ein Stück Faden
Dazu musste die Truhe zunächst mit einem Gabelstapler aus der Zehntscheune des Juliusspitals, wo sie zwischengelagert war, zum Eingang der Notaufnahme transportiert werden. Anschließend hat man sie auf einem Hubwagen in einen kleinen Untersuchungsraum des Krankenhauses gefahren, in den sich auch rund 20 Journalisten, Fotografen, Kamera- und Tonleute quetschten und versuchten, einen Platz zu ergattern, von dem aus sie dem Geschehen gut folgen konnten.
Die Spannung war groß, doch nach etwa einer halben Stunde das ernüchternde Fazit: In der Kiste befindet sich nichts außer einem Stück Schnur und zwei Papierschnipseln. Auf letzteren waren immerhin die Worte „Verpflegung“ und „Kostenrechnung“ zu lesen, was dann doch noch für ein Lachen im Raum sorgte.
Enttäuschung beim Leiter des Weitguts
Kolesch hätte sich mehr erhofft: „Wir sind schon enttäuscht. Die Erwartungen waren sehr weit gespannt.“ Es hätten zwar nicht unbedingt ein Goldschatz oder Goldmünzen in der Truhe sein müssen, so Kolesch, aber über alte Bocksbeutel oder „interessante Dokumente oder Zeitungsartikel, die eine Geschichte erzählen“, hätte man sich schon gefreut. „Wir müssen jetzt erst einmal schauen, wie wir mit dieser Situation umgehen.“
Und was ist mit der Truhe? Diese werde zwar ein schönes Schmuckstück bleiben und bekomme einen Ehrenplatz, geöffnet werden soll die Truhe allerdings nicht mehr.
Großes öffentliches Interesse
Die verschlossene Juliusspital-Truhe ist auf großes öffentliches Interesse gestoßen. „Wir haben um die 70 Anrufe und Mails mit Hinweisen bekommen. Auch Spezialisten haben sich geäußert“, berichtet Kolesch. Darüber hinaus habe man beim Juliusspital mehr als 20 Schlüssel oder Abbildungen von Schlüsseln erhalten. Die 15 Stück, die „körperlich“ vorbei gebracht worden seien, habe man alle ausprobiert – keiner hat gepasst. Die anderen haben über die Größe und Form ausgeschlossen werden können.
Auch an diese Redaktion haben sich mehrere Bürger gewandt, um von ähnlichen „Schatzkisten“ zu berichten. Und das nicht nur aus Unterfranken, sondern beispielsweise auch aus Oldenburg.
Wer glaubt die Kirche lässt eine volle Schatztruhe irgendwo stehen, der kann auch im Hühnerstall nach Brot suchen... 😂😂😂😂
...wie die bekannte "Berliner Luft", in Dosen abfüllen können für die Schatzsucher