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WÜRZBURG
Juliusspital-Truhe: Geheimnis um den Inhalt gelüftet
Bereits im August wurde die verschlossene Kiste bei Bauarbeiten gefunden – ohne Schlüssel. Nun ist ihr Inhalt bekannt. Dafür wurde eine ungewöhnliche Methode gewählt.
Juliusspital-Truhe: Geheimnis um den Inhalt gelüftet       -  Der Moment der Wahrheit: Wolfgang Scheppach beim Endoskopieren derTruhe.
Foto: Dita Vollmond | Der Moment der Wahrheit: Wolfgang Scheppach beim Endoskopieren derTruhe.
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:01 Uhr

Sie wurde bereits als Schatzkiste bezeichnet, die 100 Kilogramm schwere, schwarze Truhe, die im August bei Bauarbeiten im Keller des Juliusspital-Weinguts gefunden worden war. Am Ende war es allerdings kein Schatz, sondern nur zwei Papierschnipsel und ein Stück Schnur, die in der Kriegskasse aus dem 18. Jahrhundert entdeckt wurden.

 

Endoskopie sollte Blick in die Truhe ermöglichen

Bisher war der Inhalt des historischen Fundstücks unbekannt, da man beim Juliusspital keinen passenden Schlüssel hatte. Gewaltsam habe man die Kiste nicht öffnen wollen, solange man nicht wisse, was sich darin befindet, sagt Weingutsleiter Hort Kolesch. So musste ein anderer Weg gefunden werden, um einen Blick in die Kiste zu werfen. Eine Endoskopie sollte dies ermöglichen.

Vor zahlreichen Medienvertretern hat Wolfgang Scheppach, Chefarzt der Medizinischen Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie am Juliusspital Standort des Klinikums Würzburg Mitte, am Mittwochnachmittag die Truhe endoskopisch untersucht – also mit einer Kamera, deren eigentlicher Zweck es ist, Bilder aus dem Inneren des menschlichen Körpers zu liefern.

Nur zwei Papierschnipsel und ein Stück Faden

Dazu musste die Truhe zunächst mit einem Gabelstapler aus der Zehntscheune des Juliusspitals, wo sie zwischengelagert war, zum Eingang der Notaufnahme transportiert werden. Anschließend hat man sie auf einem Hubwagen in einen kleinen Untersuchungsraum des Krankenhauses gefahren, in den sich auch rund 20 Journalisten, Fotografen, Kamera- und Tonleute quetschten und versuchten, einen Platz zu ergattern, von dem aus sie dem Geschehen gut folgen konnten.

Die Spannung war groß, doch nach etwa einer halben Stunde das ernüchternde Fazit: In der Kiste befindet sich nichts außer einem Stück Schnur und zwei Papierschnipseln. Auf letzteren waren immerhin die Worte „Verpflegung“ und „Kostenrechnung“ zu lesen, was dann doch noch für ein Lachen im Raum sorgte. 

Juliusspital-Truhe: Geheimnis um den Inhalt gelüftet       -  Das erste Bild aus dem Inneren der Juliusspital-Truhe.
Foto: Dita Vollmond

Enttäuschung beim Leiter des Weitguts

Kolesch hätte sich mehr erhofft: „Wir sind schon enttäuscht. Die Erwartungen waren sehr weit gespannt.“ Es hätten zwar nicht unbedingt ein Goldschatz oder Goldmünzen in der Truhe sein müssen, so Kolesch, aber über alte Bocksbeutel oder „interessante Dokumente oder Zeitungsartikel, die eine Geschichte erzählen“, hätte man sich schon gefreut. „Wir müssen jetzt erst einmal schauen, wie wir mit dieser Situation umgehen.“ 

Und was ist mit der Truhe? Diese werde zwar ein schönes Schmuckstück bleiben und bekomme einen  Ehrenplatz, geöffnet werden soll die Truhe allerdings nicht mehr. 

Großes öffentliches Interesse

Die verschlossene Juliusspital-Truhe ist auf großes öffentliches Interesse gestoßen. „Wir haben um die 70 Anrufe und Mails mit Hinweisen bekommen. Auch Spezialisten haben sich geäußert“, berichtet Kolesch. Darüber hinaus habe man beim Juliusspital mehr als 20 Schlüssel oder Abbildungen von Schlüsseln erhalten. Die 15 Stück, die „körperlich“ vorbei gebracht worden seien, habe man alle ausprobiert – keiner hat gepasst. Die anderen haben über die Größe und Form ausgeschlossen werden können. 

Auch an diese Redaktion haben sich mehrere Bürger gewandt, um von ähnlichen „Schatzkisten“ zu berichten. Und das nicht nur aus Unterfranken, sondern beispielsweise auch aus Oldenburg.

 
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Kommentare
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  • rid.cully
    „Wir müssen jetzt erst einmal schauen, wie wir mit dieser Situation umgehen.“ ... mein Gott, DIE Probleme deswegen würde ich auch gerne haben ...
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  • doc80
    ⚠️ """ Enttäuschung beim Leiter des Weitguts "" ⚠️ ❓
    Wer glaubt die Kirche lässt eine volle Schatztruhe irgendwo stehen, der kann auch im Hühnerstall nach Brot suchen... 😂😂😂😂
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  • fischle
    Ich habe damals schon gesagt, bei 80 Kilo, das wiegt die Kiste bestimmt alleine, das einzige wären eventuell ein paar Schriftstücke gewesen aber die Finder haben bestimmt gerüttelt und geschüttelt zu dritt oder zu viert. Egal ist ein stück das für ein paar Hundert Euro einen Liebhaber findet.
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  • harryamend@outlook.de
    Wiedermal typisch Würzburg, aus alles muss heute eine übertriebene Show wegen nichts gemacht werden. Das olle Ding hätte ich am ersten Tag schon aufgeflext und gut wäre es gewesen.
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  • fabian-koenig@t-online.de
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und trägt in dieser Form auch nicht zur Diskussion bei. Es diskreditiert lediglich sämtliche Aussagen zuvor. Sie können Ihrem Ärger gerne Luft machen, aber ohne die anderen als Schlaumeier zu bezeichnen, deren Kommentare nur "nerven".
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  • richard351
    Viel Lärm um nichts. Hauptsache maximale Aufmerksamkeit und Medienpräsenz!!!
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Die hisorische Luft in der Truhe, was ist aus der geworden?
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  • Laeufer61
    Hätte man ja auch...

    ...wie die bekannte "Berliner Luft", in Dosen abfüllen können für die Schatzsucher grinsen grinsen
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