Findet in Bayern bald Schulunterricht in leerstehenden Jugendherbergen und Hotels statt? Möglich wäre das, wie das Bayerische Jugendherbergswerk und der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in einem Brief an Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) anbieten.
Warnung vor Folgeschäden bei jungen Menschen
In ihrem Schreiben appellieren die Verbände, Kindern und Jugendlichen ein "Höchstmaß an Präsenzunterricht zu ermöglichen". Die ungenutzten Jugendherberben und Hotels könnten einen Beitrag zur Entzerrung leisten. Jugendherbergswerk und Dehoga verweisen auf wissenschaftliche Untersuchungen, wonach mittel- und langfristig durch den Unterrichtsausfall körperliche, psychische und emotionale Schädigungen bei jungen Menschen ausgelöst werden können.
Bislang habe das Ministerium Initiativen wie „Schule in Jugendherbergen“ oder „Schule im Hotel“ nur unzureichend Beachtung geschenkt, kritisiert das Jugendherbergswerk. Es unterstreicht den Aspekt des sozialen Lernens: Impulse zur Persönlichkeitsbildung seien wichtig über den reinen Wissenserwerb hinaus.
In Lindau kooperiert das dortige Bodensee-Gymnasium bereits mit der Jugendherberge. Dies zeige beispielgebend, dass flexible und unbürokratisch erarbeitete Modelle im Sinne von Kindern und Jugendlichen möglich und erfolgreich sind, heißt es in einer Mitteilung.
Bayerns Jugendherbergen leiden massiv unter der mangelnden Auslastung. Einige mussten bereits schließen. Für andere, wie etwa die Jugendherberge in Lohr am Main, ist eine Schließung angekündigt. Corona sei hier nicht der maßgebliche Grund, hat laut Verband den Prozess aber beschleunigt.