Das neunköpfige Präsidium des Landesverbands Bayern im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) hat sich in einem Tendenzbeschluss für die endgültige Schließung der Jugendherberge in Lohr ausgesprochen. Leider sei es, so heißt es in einer Pressemitteilung des Landesverbands, nicht gelungen, die Auslastung und damit die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Jugendherberge in dem Maße zu erhöhen, dass sie kostendeckend zu betreiben wäre. Dies habe sich bereits seit Jahren abgezeichnet.
In der Jugendherberge Lohr bestehe ein außerordentlich hoher Investitionsbedarf. Die notwendigen Mittel für eine grundlegende Modernisierung bzw. energetische Sanierung könnten weder aus den eigenen Umsätzen des Hauses noch aus dem Budget des Landesverbands oder über staatliche Zuschüsse realisiert werden. Diese Entwicklung sei nicht zuletzt vor dem Hintergrund der seit Jahren steigenden Baukosten und der stetig wachsenden brandschutz- bzw. sicherheitstechnischen Anforderungen zu erklären. Zudem bestehe in der Region eine Überkapazität bei Beherbergungsbetrieben.
Corona sei nicht der Grund
Präsidium und Vorstand des Landesverbands betonen, dass die seit fast einem Jahr anhaltende Corona-Pandemie nicht der Auslöser und Grund für den Tendenzbeschluss zur Schließung gewesen sei. Corona habe lediglich die Prozesse beschleunigt. Die Lohrer Jugendherberge war von November 2015 bis 1. Mai 2017 Flüchtlingsunterkunft. Danach wurde sie unter dem neuen Herbergsvater Jürgen Goldbach wieder Jugendherberge. Seit 1. November ist Goldbach neuer Tourismuschef in Lohr. Die derzeit geschlossene Herberge ist seither ohne Leiter.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen würden freigestellt und die Immobilie veräußert, teilt der DJH mit. Der Tendenzbeschluss liege nun dem Betriebsrat zur Stellungnahme vor. Eine endgültige Entscheidung zur Zukunft der Jugendherberge in Lohr soll bei der Präsidiumssitzung am 26. Februar fallen.