Keine Stunde war am Mittwochabend die Meldung dieser Redaktion über die angekündigte Bewerbung von CSU-Stadträtin Judith Jörg auf das Würzburger Kultur-, Schul- und Sportreferat im Netz, als Alexander Kolbow, SPD-Fraktionschef im Stadtrat, klare Kante zeigte. „Durch die Bewerbung von CSU-Stadträtin Judith Jörg wird deutlich, dass die ständige Kritik an Al Ghusain ein rein politisches Manöver war“, schrieb er auf seiner Facebook-Seite und sprach der Bewerberin die fachliche Eignung für den wichtigen Job im Würzburger Rathaus ab. Jörg habe „keine ernst zu nehmenden Erfahrungen in den Bereichen Schule, Kultur und Sport“ und sei als Stadträtin „eine unerfahrene Newcomerin“.
Im Gespräch mit dieser Redaktion legte er am Donnerstag nach. „Es sollte fachliche und keine politischen Bewerbungen geben“, meinte Kolbow. Deutlicher noch wurde die neue Chefin der WürzburgSPD, Katharina Räth: „Der ehemalige SPD-Vorsitzende soll jetzt durch eine Frau mit CSU-Parteibuch ersetzt werden.“
SPD befürchtet Abschreckungseffekt für andere Bewerber
Einen möglichen SPD-Bewerber für die Al Ghusain-Nachfolge sieht Fraktionschef Kolbow derzeit nicht: „Da wir keine politischen Bewerbungen forcieren, gibt es von uns derzeit auch keine. Aber man schaut natürlich schon, ob es bei uns jemanden gibt, der geeignet ist.“ Im Text einer ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung kritisiert Kolbow zudem, dass Judith Jörg mit ihrem Vorhaben an die Öffentlichkeit gegangen ist: „Die vorzeitige öffentliche Bewerbung von einer amtierenden Stadträtin der CSU-Mehrheitsfraktion schreckt erfahrene politische Bewerberinnen und Bewerber ab, die sich in einem ungekündigten Berufsverhältnis befinden.“
Grünen-Fraktionschef Matthias Pilz, der ebenso wie Kolbow von der Ankündigung Jörgs überrascht war, bescheinigte der Bewerberin eine „komplett fehlende Branchenerfahrung“, sieht nun aber auch die „Gelegenheit zur Diskussion darüber, was wir von den Bewerbern erwarten“.
Würzburger-Liste-Fraktionschef Jürgen Weber sagte auf Nachfrage, er sei „eigentlich ein bisschen überrascht“, aber „man konnte es ahnen“. Er selbst sei in der Angelegenheit neutral: „Es kann jeder seinen Hut in den Ring werfen.“ Ihm sei nach dem Rückzug Al Ghusains eine neue Geschäftsverteilung wichtiger gewesen. Unter anderem, so Weber, hätte man das Kulturamt beim Oberbürgermeister ansiedeln können und den Schulbereich in einem Kommunalreferat. Damit sei er aber nicht durchgedrungen.
„Ich sehe keine blinde Zustimmung, aber Anknüpfungspunkte“, sagte Freie-Wähler-Fraktionschef Josef Hofmann und gab sich mit Blick auf Jörgs Bewerbung optimistisch: „Ich glaube, dass das etwas werden kann.“ Ähnliche Klänge kommen von FDP/Bürgerforum: „Ich habe Frau Jörg im Kultur- und Schulausschuss als kompetent kennengelernt. Wir sind offen, schauen aber auch, wer noch kommt“, so Fraktionschef Karl Graf.
CSU erhofft sich „mehr Dynamik“ im Kulturreferat
Für Kritik an der Bewerbung Jörgs hat man bei der CSU-Stadtratsfraktion wenig Verständnis. „Es hat sich in den letzten Jahren wohl keiner mehr um das Thema Schulen gekümmert als Judith Jörg“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Wolfgang Roth im Gespräch mit dieser Redaktion. Er habe auch nicht den Eindruck, dass Muchtar Al Ghusain „mehr kritisiert worden ist, als es Anlass dazu gab“. Der Entschluss Judith Jörgs sei in der Fraktion bekannt „und ist meines Wissens von allen positiv aufgenommen worden“. Parteipolitisch sei die Bewerbung für die Stadtrats-CSU aber kein Thema. Vielmehr hoffe man, dass im Falle einer Wahl Jörgs „mehr Dynamik“ in das Referat kommt.
Die Bewerberin selbst berichtete am Donnerstag von „vielen positiven Reaktionen“ auf ihre Ankündigung. Dass ihre Bewerbung andere Kandidaten abschreckt, stimme nicht: „Gerade die Wahl Al Ghusains (der sich 2006 gegen die als Favoritin gehandelte Stadtbücherei-Chefin Hannelore Vogt durchsetzte) hat ja gezeigt, dass es bei einer solchen Wahl keine Vorentscheidungen gibt.“
Noch bis zum 13. Januar können Bewerber für das Amt des Kultur-, Schul- und Sportreferenten ihre Unterlagen im Würzburger Rathaus einreichen, gewählt wird im März.
Und bitte nicht den Fahler wie im Landtag machen, wo jede/r ein Amt bekommt , auch wenn er /sie keine Ahnung hat, solange er/sie nur in der CSU ist und den richtigen Menschen huldigt...
Er schreibt so gestelzt,
weil er Probleme umwälzt.
Er ist kein Leuteschinder,
sondern schreibt für unmündige Kinder,
denen er Moral vermitteln will,
gerade so, als wären sie zu still.
Er verwechselt die Bildung mit der Belehrung
und glaubt manch Denken bedürfe einer Bekehrung.
Er ist nicht aufzuhalten,
die Main-Post zu gestalten.
Doch mancher Beitrag ist eine Verunzierung
so erreicht er nicht die Platzierung
unter den Besten,
denn er begnügt sich mit den Resten.
Er gerät nicht so schnell in Rage,
denn er ist ein kleiner Page.
Er hält eine Hausfrau mit drei Kindern für eine gute Lehrerin,
denn Bauernschläue und Parteibuch machen so manche Belehrerin.
Er kennt sich aus mit dem Erkennen,
denn er ist ein echter Renner.
Als Pädagoge ein wahrer Demagoge
wirft er ein, so manche Pagode
er steht auf den Da-Vinci-Code
und vorbei ist alle Not.
Mancher Weise hinterm Berge erkennt Schneewittchen bei dem Zwerge.
Bei dem Lug vom Frauenland weis er nicht, dass Frauenhand geht einher mit Männerignoranz, darum bindet die SPD ihrem Ghusain einen Lorbeerkranz, damit nicht mancher rostige Adelige aufspielt zum Tanz.
Noch ein ernstes Wort:
Nicht eine jede Mutterkreuzträgerin kennt sich in der Schule aus,
und manche Frau bleibt als verlängerter Arm des Mannes besser zuhaus.
Wenn jemand überhaupt erwähnen muss, dass Frau Jörg eine Frau ist und dann noch die Frage aufwirft, warum nicht einmal eine Frau?, stiehlt der SPD die Schau.