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Würzburg/München
Würzburg: Diabetiker will Impftermin notfalls einklagen
Ein Diabetiker aus Würzburg beklagt, dass er trotz der vielen gelieferten Impfdosen kein Vakzin bekommt. Derweil setzt die Politik beim Impfen auf die Hausärzte.
Im oberfränkischen Naila impft Hausärztin Birgitt Lucas einen Patienten gegen Corona. Stadt und Landkreis Hof erproben derzeit in einem Pilotprojekt Impfungen in Hausarztpraxen.
Foto: Nicolas Armer, dpa | Im oberfränkischen Naila impft Hausärztin Birgitt Lucas einen Patienten gegen Corona. Stadt und Landkreis Hof erproben derzeit in einem Pilotprojekt Impfungen in Hausarztpraxen.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:44 Uhr

Rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) seit Weihnachten eine Erstimpfung gegen Corona erhalten, 2,6 Millionen auch die Zweitimpfung. Jetzt sollen die Hausärzte helfen, die Impfquote deutlich zu steigern. So hält es Andreas Gassen, der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, für möglich, schon ab April pro Monat bis zu 20 Millionen Menschen zu impfen. Anfang August könnte die weitgehende Immunisierung der Bevölkerung dann abgeschlossen sein, so Gassen im Gespräch mit der "Welt".

Diabetiker will notfalls klagen

Solange will der Würzburger Lars Petri nicht warten. Als "Typ-1-Diabetiker" ist er  Risikopatient und zählt zur Priorisierungsgruppe zwei. Sehnsüchtig wartet der 45-jährige Familienvater auf eine Corona-Impfung. Die Meldungen, dass Hunderttausende Impfdosen unverimpft irgendwo im Lande lagern, treiben Petri um: "Ich kann nicht verstehen, dass ich da keinen Termin bekomme." Beim zuständigen Gesundheitsamt in Würzburg hat er schriftlich einen "Antrag auf Erhalt einer Schutzimpfung" gestellt. Werde diesem nicht stattgegeben, will er einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht stellen.

Man wolle wissen, woran es liegt, dass offensichtlich aktuell nicht alle Impfkapazitäten ausgenutzt werden, sagt Rechtsanwalt Chan-jo Jun, der Petri vertritt. "Schließlich geht es hier um Lebensschutz."

Petris Antrag sei "derzeit noch in Prüfung", teilt Dagmar Hofmann, die Sprecherin des Würzburger Gesundheitsamts mit. Mit einem Ergebnis sei Anfang kommender Woche zu rechnen. Auf Nachfrage macht die Behörde deutlich, dass in den Impfzentren Würzburg und Giebelstadt noch rund 20 000 Berechtigte aus der Priorisierungsgruppe eins für einen Impftermin anstehen. Ab dem zweiten Quartal rechne man mit einer Steigerung der Lieferungen von aktuell 5000 auf dann 16 000 Impfdosen pro Woche. Entsprechend baue man die Kapazitäten in den Impfzentren und bei den mobilen Teams aus.

1,9 Millionen Impfdosen für Bayern

Derweil bestätigt das Gesundheitsministerium in München, dass bis Mittwoch rund 1,9 Millionen Impfdosen nach Bayern geliefert wurden. 1,4 Millionen davon seien verimpft worden. Die verbliebenen 500 000 seien entweder bereits für Impfungen fest eingeplant oder würden nach und nach noch ausgeliefert. Zudem halte man knapp 100 000 Impfdosen für Zweitimpfungen zurück, um notfalls kurzfristige Lieferschwankungen ausgleichen zu können. In den unterfränkischen Impfzentren hatten die Zahlen zuletzt immer wieder für Irritationen gesorgt. Jede in der Region  angelieferte Impfdose werde auch zeitnah verabreicht, versicherten die Vertreter der Landkreise.

Unterdessen richten sich die Hausärzte in Bayern darauf ein, ab April parallel zu den Impfzentren in ihren Praxen gegen Corona impfen zu können. Markus Beier, der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes, betont, man würde lieber heute statt morgen mit den Impfungen beginnen. "Jeder Tag zählt." Die Hausärzte hätten die nötige Erfahrung beim Impfen - und das Vertrauen ihrer Patienten.

Wichtig sei, verbindlich zu erfahren, wann und wieviel Impfstoff den Hausärzten zur Verfügung steht, sagt Beier. Auch sollten die Allgemeinmediziner über die Impfreihenfolge mitentscheiden können. Sie wüssten schließlich am besten, welche ihrer Patienten besonders gefährdet sind, schwer an Corona zu erkranken. Die strenge Priorisierung sei zu Beginn des Impfens notwendig gewesen, als extrem wenig Vakzine zur Verfügung standen. 

(Mit Informationen der Augsburger Allgemeinen)

 
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  • A. K.
    Wie man schneller zu einer Impfung kommt? Ganz einfach. Es reicht ein einen Angehöriger mit geringer Pflegestufe, für den man sich als Kontaktperson einträgt, auch wenn man 35 km entfernt wohnt. Dazu noch einen Job, sagen wir mal, bei einem „Systemrelevanten Unternehmen“ auch wenn der nur in der Verwaltung irgendwelcher Abrechnungssysteme ist, und schon hat man einen Impftermin. Und das als Mittvierziger. Geht nicht? Doch, geht. Man muss nur wissen wie.
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  • A. H.
    Deutschland war noch nie Vorreiter! Wir sind richtige Nachläufer! In Sachen Digit. Unterricht, in Sachen Impfung, in Sachen Schulbildung, einfach in allem. Deutschland verschwendet Zeit und das auf unsere Kosten. Steuergelder werden verschwendet, nicht mal die November- oder Dezemberhilfe läuft reibungslos ab (Betrüger sind unterwegs). Wie doof muss man überhaupt sein, dass man an Betrüger Auszahlungen vornimmt? Es gibt sichere Methoden und Überprüfungen z.B. Steuerberater, Jahresabschlüsse, Finanzämter etc. Deutschland versagt und das bei weitem. Die Schwerkranken erhalten wenig Unterstützung, Eltern Krebskranker Kinder werden für die Krankheitstage die im Jahr zusteht = max. 10 Tage pro Elternteil finanziell unterstützt, Behinderte erhalten kaum Unterstützung von Kk, Behörden, etc. - seit Jahren kämpfen die Gehörlosen um Gehörlosengeld (mittlerweile in Bayern schon seit 10 Jahren), wo Blinde schon seit Jahren Blindengeld erhalten, und ständig wird es v CSU abgelehnt. Krasses Deutschl
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    Die Einen klagen, Andere wollen sich auf keinen Fall impfen lassen ...
    Ich muss mich immer wieder wundern.
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    Die Frage ist: Wann stehen -wieviele- Impfdosen -wo (Ort)- für -wen- bereit? Es sollte doch hier mal langsam (besser schneller) eine verlässliche Planung und Strategie geben - dann würde auch die Bevölkerung hinter der Einhaltung der Regeln stehen. Es fehlt aktuell die Perspektive. Meine Meinung.
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  • K. G.
    Der Herr wird keinen Erfolg damit haben. Ein gut eingestellter Typ1 - Diabetiker hat kein höheres Risiko einen schweren Verlauf zu haben als jeder andere in seinem Alter. Meine kleine Tochter hat selbst Typ 1 und derzeit leider keinen guten Hba1C und da gibts noch nicht mal die Aussicht auf eine Impfung. Dagegen hat ein schlecht eingestellter Typ2-Diabetiker über 60 Jahren definitiv mehr Risiko auf einen schweren Verlauf. Prinzipiell sollten wir aber wirklich schauen, dass möglichst jetzt erstmal wirklich alle Menschen über 70 geimpft sind. Denn sie sind derzeit die Gefährdetsten, vor allem wenn sie schon vorerkrankt sind. Und natürlich muss mehr Impfstoff ran. Es kann doch nicht sein, dass wir den besten Impfstoff entwickeln und am Ende selbst mit Sputnik geimpft werden. Es ist mehr als peinlich was unsere Regierung derzeit abliefert. Vor allem weil eben gar nichts mehr klappt was vorher vollmundig angepriesen wird.
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  • D. E.
    Bin mal gespannt wieviel beim verimpfen von AstraZeneca beim Hausarzt die Nase rümpfen. Denke die allerwenigsten Hausärzte können Impfstoff Biontech korrekt lagern bis zum Verbrauch.
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    Wo wäre ja absolut zweitrangig.
    Momentan ist man ja nicht mal in der Lage was zu beschaffen.
    Und die was beschaffen können, zeigt man an weil sie ohne Genemigung ein Impfstoff erfunden haben.
    Hallo Deutschland
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  • K. F.
    1, 5 millionen impfdosen seien schon verimpft worden, dies bedeute ja dass mindestens 750 000 menschen bereits geimpft wären. aber wieviele einwohner hat bayern? münchen über 1 million, nürnberg/fürth über 500 000 würzburg stadt- und landkreis über 250 000. was ist da schon eine impfsumme von 1,5 millionen! wenn es heißen würde 15 millionen dann wäre dies schon ein besseres ergebnis. aber so?
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  • K. F.
    vorhin in gmx zu lesen, es könne sich auch noch bis mai hinausschieben dass die ärzte impfen dürfen. solangsam schon ein drehkarussel, was oder ob man überhaupt noch etwas glauben kann.
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  • D. H.
    Impfen beim Hausarzt: Beste Idee seit langem!
    Der kennt seine Patienten, hat alle gesundheitlichen Daten. Und eine Spritze setzen kann er auch.
    Warum dauert es so lange, bis 500.000 Dosen von den Bürokraten ausgeliefert werden? Ach ja, muss natürlich geprüft, geprüft, geprüft und geprüft werden.
    Himmelnocheins. Gesundheitsämter sind für die Bürger da und nicht für die Bürokratie.
    Müssen die Impfzentren so gefördert werden? Vor allem die Ärzte, die für einen Stundenverdienst jenseits der 100 € die Arbeit von ehrenamtlich oder mit geringen Beträgen abgespeisten dort tätigen überwachen?
    Sollten wir die Verantwortliche Sesselp****r vielleicht mal zum Arbeitseinsatz nach Israel schicken? Dort kann man lernen, wie eine Pandemie bekämpft werden kann.
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  • A. S.
    Dort kann man aber auch lernen wie mit den Daten der Impfungen Geschäfte gemacht werden.
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  • R. B.
    Herr Spahn, Frau von der Leyen und einige andere Verantwortliche haben gezeigt, dass sie nicht in der Lage sind eine solche Pandemie zu managen. Da werden jeden Tag neue Wasserstandsmeldungen abgegeben, welche einen Tag später schon wieder Geschichte sind. Wir sind längst nicht mehr die Vorreiter und Lenker in Europa oder in der Welt, nicht nur in Bezug auf COVID sind wir Diaspora. Da verspricht der bayerische Gesundheitsminister vor drei Tagen, dass bundesweit alle Hausärzte ab Mitte bis Ende März mitimpfen, um drei Tage später mitzuteilen, dass es doch erst am Mitte April funktioniert. Und warum, weil kein ausreichender Impfstoff vorhanden ist. Sinnig wäre gewesen im Vorfeld zu prüfen, ob auch ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, nicht hinter her. Wenn in der freien Wirtschaft Unternehmer derart arbeiten würden, wären diese nach kürzester Zeit insolvent. In der Politik wird man allerbestens ins nächste Ressort hochgelobt.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Es hat noch nicht mal begonnen - abgesehen davon daß es bereits um 3 Wochen verschoben wurde - da kommen die ersten Bedenkenträger: Vetternwirtschaft, Bevorzugung von Privatpatienten, Reihenfolge nicht gewährleistet, auf gut fränkisch: "Des kannste net machen, weil des geht echt net".
    Wichtig wäre: So schnell wie möglich so viele wie möglich impfen. Andere Länder machen es vor. Aber Deutschland wäre nicht Deutschland, wenn es pragmatisch agieren würde. Können wir einfach nicht, haben wir in der DNA. Ich bin daher sicher, wir werden uns auch diesmal im Irrgarten der Bürokratie verlaufen.
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  • C. D.
    Bin mal gespannt wie lange unsere Bürokratie und das Gesundheitsamt in Bayern dazu braucht dies kurzfristig in die Reihe zu bekommen .
    Und wie viele Bedenken und umständliche Auflagen dazu wieder aus dem Weg zu
    räumen sind .
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  • M. B.
    Richtig, der Hausarzt kann doch besser impfen als jedes medienwirksam aufgestelltes Impfzentrum. Letztendlich kennt der Hausarzt seinen Patienten am besten. Was bei Grippe Zecken und Co vorzüglich funktioniert sollte auch bei Corona kein Problem sein.
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  • G. R.
    stimmt, es könnte so einfach sein....
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