Vor wenigen Wochen erst musste der Ochsenfurter Volkstrachtenverein schweren Herzens sein traditionelles Bratwurstfest zu Pfingsten aufgrund organisatorischer Hürden absagen - es wäre damit coronabedingt bereits zum dritten Mal in Folge ausgefallen. Jetzt aber verkündete der Stadtmarketingverein frohgemut, es werde heuer doch ein Bratwurstfest geben, wenn auch in etwas abgespeckter Form.
Die Initiative habe die Schaustellerfamilie Fuchs ergriffen, die bereits seit vielen Jahren den zum Bratwurstfest gehörenden Vergnügungspark betreibt, sagt Julia Moutschka, Geschäftsführerin des Stadtmarketingvereins, im Gespräch mit der Redaktion. Die beiden zurückliegenden Corona-Jahre hätten das Schaustellergewerbe arg gebeutelt, weshalb die in der Branche Tätigen jede Gelegenheit ergriffen, um wieder aktiv zu werden, so Moutschka weiter.
Die Schaustellerfamilie Fuchs ist diesmal Veranstalter
Deshalb tritt in diesem Jahr Familie Fuchs als Veranstalter auf und sorgt, wenn auch nicht für ein großes Festzelt, so aber zumindest für einen Biergarten am Mainuferparkplatz samt Unterhaltung und Fahrgeschäften. Das Bier liefert die Brauerei Oechsner, die sich jährlich mit der Kauzen Bräu abwechselt. Kirmes-Ambiente verspricht die Pressemitteilung des Stadtmarketingvereins, Leckereien wie Crêpes und einen Süßwarenwagen mit Lebkuchenherzen, Mandeln und Zuckerwatte. Stattfinden soll das Bratwurstfest vom 4. bis 7. Juni.
"Täglich erreichten die Stadt Ochsenfurt und den Stadtmarketingverein e.V. viele Anrufe aus der Bevölkerung und den Vereinen, ob und in welcher Form das Bratwurstfest stattfinden würde", heißt es in der Mitteilung. Daher freut sich Julia Moutschka, den zahlreichen Feierwilligen jetzt doch noch eine positive Botschaft übermitteln zu können, auch wenn es sich diesmal um eine abgewandelte Version des Festes handelt.
Der Volkstrachtenverein soll das Fest künftig wieder organisieren
Und der Volkstrachtenverein? Der werde in der Zukunft selbstverständlich wieder wie gewohnt das Bratwurstfest organisieren, sagt Julia Moutschka. Dabei könne er auf die Unterstützung des Stadtmarketingvereins zählen. Für dieses Mal habe sie bei den Trachtlern angefragt, ob diese nicht einen Kaffee- und Kuchenverkauf organisieren wollten. Zeitlich werde das für den Verein jedoch zu knapp, sagt Rosi Brauner, Vorsitzende des Volkstrachtenvereins, gegenüber der Redaktion. Ein wenig verstimmt ist sie schon, dass das Bratwurstfest als solches beworben wird, obwohl der traditionelle Ausrichter, der Volkstrachtenverein, diesmal gar nicht dabei ist.
Der Schaustellerfamilie gönnt Rosi Brauner das Fest von ganzem Herzen. Auch sie weiß, wie schwer es das Gewerbe während der Corona-Zeit hatte. "Fragen Sie nicht", sagt Andrea Fuchs, angesprochen auf die hinter ihr liegenden beiden Jahre. Gemeinsam mit ihrem Mann führt sie den Schaustellerbetrieb, der schon seit rund 15 Jahren für den Vergnügungspark beim Bratwurstfest engagiert wird. "Es war die Hölle auf Erden. Zwei Jahre nur zu Hause!" Andrea Fuchs ist es gewohnt, unter Menschen zu sein, wenn sie mit den Fahrgeschäften der Familie auf Jahrmärkten und Messen unterwegs ist. All das hat ihr sehr gefehlt.
Der Stadtmarketingverein hat die Schausteller unterstützt
Dazu kommt der finanzielle Aspekt. Nach einer so langen Zeit mit fast keinen Einnahmen ist für die Schaustellerfamilie das Bratwurstfest ein wichtiger Faktor. Deshalb hatten sie sich nach der Absage durch den Volkstrachtenverein an den Ochsenfurter Stadtmarketingverein gewandt und dort viel Unterstützung bei ihren Plänen, das Fest in eigener Regie auszurichten, erhalten. Jetzt muss Familie Fuchs innerhalb weniger Wochen das Fest aus dem Boden stampfen.
Im Schlepptau haben die Schausteller ihren Autoscooter, das Herzstück des Betriebes, außerdem wird eine Schiffsschaukel da sein und ein Karussell. Auch süße Spezialitäten wird es geben. Einige der Attraktionen werden von Kollegen der Familie betrieben. Ein uriger Schwenkgrill für die Bratwürste und andere Fleischgerichte ist schon organisiert, ebenso wie die Biergarnituren. Wie viele Gäste in dem Biergarten untergebracht werden können, weiß Andrea Fuchs nicht genau. Sie hofft auf etwa 400. Sogar ein wenig Live-Musik soll es geben.
Biergarten auf dem Grünstreifen zwischen den Parkstreifen
Bürgermeister Peter Juks sagt, dass für das Fest der zur Stadt hin gelegene Teil des Mainuferparkplatzes zur Verfügung steht. Dort kommen die Fahrgeschäfte hin. Der Parkplatz auf der Mainseite steht weiter zum Parken zur Verfügung, die Mainuferstraße jedoch wird zwischen den beiden Zufahrten an der Anlegestelle der Nixe und am Flockenwerk gesperrt, damit die Wiese daneben als Biergarten genutzt werden kann. Nach der Absage des Trachtenvereins soll Juks zufolge nun bei anderen örtlichen Vereinen wegen der Bewirtung mit Kaffee und Kuchen angefragt werden.
Im kommenden Jahr, so die Hoffnung aller Beteiligten, soll das Bratwurstfest dann wieder in seiner gewohnten Form veranstaltet werden. "Wir planen schon!", verkündet Rosi Brauner voller Tatendrang. Der Trachtenverein habe sich bereits ans Werk gemacht und seine erste Sitzung zur Vorbereitung des Festes inzwischen hinter sich.
Das Bratwurstfest findet von Samstag, 4. bis Dienstag, 7. Juni, auf dem Parkplatz am Mainufer statt. Geöffnet ist am Samstag und Dienstag von 14 bis 22 Uhr und am Sonntag und Montag ab 12 Uhr.