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Würzburg
Jahresschlusssitzung des Würzburger Stadtrats: OB sieht Unterbringung Geflüchteter als "Herausforderung für die Stadt"
Die letzte Sitzung des Jahres des Würzburger Stadtrats fand im Mainfranken Theater statt, das bei dieser Gelegenheit von Vertretern der drei großen Weltreligionen gesegnet wurde.
Der Regierungspräsident Eugen Ehmann verzichtete in diesem Jahr auf mahnende Worte an den Stadtrat und betonte die reibungslose Zusammenarbeit der Stadt mit seiner Behörde.
Foto: Ernst Lauterbach | Der Regierungspräsident Eugen Ehmann verzichtete in diesem Jahr auf mahnende Worte an den Stadtrat und betonte die reibungslose Zusammenarbeit der Stadt mit seiner Behörde.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:37 Uhr

Wie immer kurz vor den Weihnachtsfeiertagen ist der Würzburger Stadtrat am Mittwoch zu seiner Jahresschlusssitzung zusammengekommen. Hauptdarsteller waren dabei ausnahmsweise einmal nicht Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Regierungspräsident Eugen Ehmann, die bei dieser Gelegenheit traditionell ihre Gedanken zum Jahreswechsel mitteilen. Zum ersten Mal fand der politische Ausklang des Jahres nämlich im erst vor zweieinhalb Wochen eröffneten "Kleinen Haus" des Mainfranken Theaters statt, das bei dieser Gelegenheit von Vertretern der drei großen Weltreligionen gesegnet wurde.

"Unser Theater ist zurück in der Mitte der Stadt", betonte der Oberbürgermeister bei seiner Begrüßung der geladenen Gäste. Sein Rednerpult stand vor der Kulisse des Theaterstücks "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" nach dem Kinderbuch von Michael Ende, der Chor und die Blechbläser des Philharmonischen Orchesters sorgten für die passende musikalische Umrahmung. Die Sitzung an ungewöhnlichem Ort sei ihm ein wichtiges Anliegen und "ein Zeichen dafür, dass unser Theater wieder der Treffpunkt der Stadtgesellschaft und Ort gesellschaftlichen Diskurses ist", betonte Schuchardt. Mit dem Erweiterungsbau sei ein wichtiges Etappenziel bei der Sanierung des künftigen Staatstheaters erreicht.

Mit Gebeten, Psalmen und einer Sure gesegnet

Zum ersten Mal wurde ein städtisches Gebäude durch Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche, der jüdischen Gemeinde und des islamischen Vereins Kultur, Integration und Bildung in Würzburg mit christlichen Gebeten, jüdischen Psalmen und einer Sure aus dem Koran interkonfessionell gesegnet. "Ich wünsche diesem Ort, dass er einen positiven Einfluss auf die Gäste und Bürger unserer Stadt haben wird", sagte Shlomo Zelig Avrasin, Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde.

Am Rednerpult: Shlomo Zelig Avrasin, Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde. Im Hintergrund stehen die Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche und des islamischen Vereins Kultur, Integration und Bildung in Würzburg.
Foto: Ernst Lauterbach | Am Rednerpult: Shlomo Zelig Avrasin, Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde. Im Hintergrund stehen die Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche und des islamischen Vereins Kultur, Integration und ...

Die zusätzliche Zeremonie war wohl auch der Grund dafür, dass die Ansprache von Eugen Ehmann deutlich kürzer ausfiel als von ihm und seinen Vorgängern gewohnt. Der Präsident der Regierung von Unterfranken verzichtete in diesem Jahr auf mahnende Worte an den Stadtrat und betonte die reibungslose Zusammenarbeit der Stadt mit seiner Behörde, vor allem bei der Unterbringung von geflüchteten Menschen.

Forderung nach mehr Unterstützung von Bund und Freistaat

Neben der Unterbringung werde die Integration von Geflüchteten aufgrund ständig steigender Zahlen besonders in Kindertagesstätten und Schulen trotz bewährter Konzepte "zunehmend schwierig", betonte Ehmann. Wie diese Herausforderungen zu bewältigen sind, "dürfte eine der großen Diskussionen des kommenden Jahres werden". Wie im vergangenen Jahr forderte Ehmann den Stadtrat auf, bei seinen Entscheidungen über Verkehrsprojekte eine gute Anbindung staatlicher Einrichtungen wie Universität, Uni-Klinik und Museum für Franken im Blick zu haben.

Auch der Oberbürgermeister benannte die Unterbringung Geflüchteter als Problem für die Stadt und forderte mehr Unterstützung von Bund und Freistaat: "Wir sind am Rand unserer Aufnahmefähigkeit", sagte Schuchardt. Die nötigen Maßnahmen zur Anpassung Würzburgs an den Klimawandel und der Fachkräftemangel sind laut Schuchardts Blick in die Zukunft die weiteren großen Herausforderungen für Verwaltung und Stadtrat.

In Sachen Klimaschutz müssten die Maßnahmen vor allem effizient sein "und einen erkennbaren Nutzen haben, weil wir mit unseren finanziellen Ressourcen haushalten müssen", betonte der OB. Im Mittelpunkt seiner Rede standen die Chancen und Risiken durch die Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) und ihre Auswirkungen auf die künftige Arbeit der Stadtverwaltung. Denkbar sei unter anderem, dass viele Entscheidungen der Behörden künftig von einer KI getroffen werden. Schuchardts Fazit: "Es muss eine Verwaltungs-KI mit menschlichem Antlitz geben."

 
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  • Hans-Georg Heim
    Auf den Humbug (meine Meinung) der religiösen Segnungen hätte man in einem säkularen Staat durchaus verzichten können, vor allem die des Islams, diese Religion hat mit Würzburg doch so gar nichts zu tun. Das sollte sicherlich eine nette Geste den viel zu vielen Zuwanderern muslimischen Glaubens gegenüber sein, ist meiner Meinung nach aber eine peinliche Anbiederung, die sowieso nicht gedankt wird.
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