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Würzburg/Berlin
IT-Anwalt Jun: Wir machen es den Hackern zu einfach
Für den Würzburger IT-Experten Chan-jo Jun ist der jetzt bekannt gewordene Datenklau keine Überraschung. Otto Normalbürger sei viel zu leichtfertig im Netz unterwegs.
Der jetzt bekannt gewordene Datenklau hat den Würzburger IT-Anwalt Chan-jo Jun nicht überrascht.
Foto: SymbolThinkstock | Der jetzt bekannt gewordene Datenklau hat den Würzburger IT-Anwalt Chan-jo Jun nicht überrascht.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:00 Uhr

Vom massenhaften Datenklau im Internet ist auch Dorothee Bär (CSU), die Staatsministerin im Bundeskanzleramt aus dem unterfränkischen Ebelsbach (Lkr. Haßberge),  betroffen. Die Hacker hätten "private Kommunikationsdaten" von ihr abgegriffen, sagt die Bundesbeauftragte für Digitalisierung im Gespräch mit der Redaktion. Bär, die die sozialen Medien selbst wie nur wenig andere Politiker nutzt, fordert nun eine "gründliche Analyse" des Falls. Schnellschüsse würden nicht weiterhelfen. Ärgerlich sei, dass skeptische Nutzer sich nun in ihren Vorurteilen gegenüber den neuen Technologien bestätigt sehen könnten. Dabei böten diese mehr Chancen als Risiken. 

Judith Gerlach (CSU), die bayerische Ministerin für Digitalisierung aus Weibersbrunn (Lkr. Aschaffenburg), betont auf Nachfrage: "Die massive Verbreitung der sensiblen Daten ist ein schwerwiegender Angriff auf die Persönlichkeit." Man brauche jetzt "schnell Klarheit über die Hintergründe und das Ausmaß“ des Datenklaus, so Gerlach, die selbst offenbar nicht betroffen ist. Mehr konkrete Aufklärung erwartet sich die Ministerin vom Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI), das dem Finanzministerium untersteht. In einer Stellungnahme am Freitagabend zeigte sich LSI-Präsident Daniel Kleffel erleichtert, "dass die ausgespähten Daten nicht aus dem bayerischen Behörden-Netz stammen". Dies sei eine "gute Nachricht". Wie die Hacker an die sensiblen Daten gekommen sein könnten, darüber wollte Kleffel im Gespräch mit dieser Redaktion nicht spekulieren. 

Jun: Angreifer investieren viele Stunden

Für den Würzburger IT-Experten, Rechtsanwalt  Chan-jo Jun, kommt die Nachricht vom Datenklau nicht überraschend. "Es ist ja nicht das erste Mal, dass Informationen im Netz ausgespäht und veröffentlicht werden", sagt er lapidar. Viele Menschen unterschätzten einfach, "dass es Angreifer gibt, die bereit sind, Stunden fürs Ausprobieren von Passwörtern zu investieren". Dafür brauche man keine Programmier-Kenntnisse, dafür reichten "etwas Recherche und Standard-Tools".

Anwalt Chan-jo Jun beim Würzburger Facebook-Prozess.
Foto: Thomas Obermeier | Anwalt Chan-jo Jun beim Würzburger Facebook-Prozess.

Er selbst habe im Zuge des Würzburger Facebook-Prozesses leidvoll erfahren müssen, so Jun, dass rechte Netzwerke sich die Mühe machten, im Netz seine Lebensumstände für Morddrohungen zu erarbeiten. "Wer in der Öffentlichkeit steht, muss heute leider mit Angriffen rechnen und etwas mehr für seinen Schutz investieren." Allererstes Gebot seien Passwörter, die sich nicht so schnell durch einfaches Ausprobieren erschließen lassen. "Noch immer verwenden viele User einfach die Folge 1-2-3-4-5 oder das eigene Geburtsdatum." Hinzu komme, dass das gleiche Passwort gleich mehrfach eingesetzt werde. "Da macht man es potenziellen Hackern leicht."

Wer möchte, dass beispielsweise seine E-Mail-Korrespondenz nicht ausgespäht werde, sollte diese verschlüsseln. "Das ist etwas unbequem, bringt aber die bestmögliche Sicherheit." Jun sagt, er biete allen seinen Mandanten an, juristische Unterlagen vor dem Versenden zu verschlüsseln. Aber längst nicht alle hätten daran Interesse.

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  • Lebenhan1965
    Soso,

    laut Doro Bärs Äußerungen bei der Übernahme ihres Ministeriums hat Europa viel zu strenge Datenschutzregeln.

    Zum Glück ist sie jetzt selber mal betroffen. Ich wüsste ja gern ob sie diese Regeln immer noch weiter lockern will.
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    Das Problem liegt doch bei den Nutzern selbst. Soll der Staat für Datenschutz sorgen, kommt nichts, ausser neuen gängelnden Regelungen dabei heraus. Siehe neues Datenschutzgesetz. Ich klicke jetzt auf jeder Webseite auf ok - das ist kein Datenschutz.
    Welcher Nutzer kann schon wirklich mit den Funktionen seines Handys oder Computers umgehen? Die Passwörter sind nur ein Teil davon. Nicht mal die einfachsten Einstellfunktionen sind bekannt.
    Die Funktion eines IT Gerätes ist viel komplexer als Auto zu fahren. Zum Autofahren brauche ich eine Lizenz, zum Handy nicht.
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  • Arcus
    ...unglückliche CSU. Der CSU Innenminister Seehofer hat scheinbar seine Behörden auch in diesem Fall nicht im Griff. .........
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  • Recht hat er, die aktuelle und alte Generation geht viel zu lapidar mit den Daten um. Da wird jahrelang für alle Accounts das gleiche Passwort verwendet. Einfach Bilder und Daten über WhatsApp versendet ohne zu wissen wo diese gespeichert werden etc.
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  • 1958kosb
    welche Generation machst dann nicht? wenn es die aktuelle und die alte Generation es macht????
    Gibts da noch eine dritte Generation ???? (die ungeborene??) grinsen
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  • grafer.andy@t-online.de
    ist doch schön, das auch eine ausgewiesene "digitalexpertin" wie die frau bär betroffen ist.
    von der hat man ja in der letzten zeit überhaupt nichts mehr gehört, sei es der datenskandal bei facebook oder 5g an jeder milchkanne, da hätte ich schon mal eine stellungname aus dem digitalen spaßministerium erwartet. zwinkern
    aber jetzt ärgert sie sich darüber das die skeptiker sich in ihren vorurteilen bestätigt sehen, und, so mancher skeptiker hat wahrscheinlich mehr ahnung als die doro.

    aber vielleicht hat das ganze ja auch eine gute seite, das sich doch der eine oder andere gedanken über seine eigenen digitalen aktivitäten und deren sicherheit macht.
    man braucht nicht jede app, jeden "assistenten", vernetzte lautsprecher usw.
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  • Harald.Zierhut@t-online.de
    arme doro!
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  • 4650246
    Chan-jo Jun (*1974) betreibt eine Rechtsanwaltskanzlei für IT-Recht. Ich als Otto Normalbürger aus der IT-Branche würde ihn nicht als IT-Experten titulieren und auch der Beitrag passt nicht zum aktuellen Thema. Es handelt sich wohl eher um elegant verpackte Werbung für die Kanzlei.

    Datendiebstahl findet permanent durch die einzelnen Applikationen im Hintergrund statt und der Nutzer hat weder Transparenz noch die Möglichkeit sich adäquat zu schützen.
    Alles landet mindestens und weitgehend in den USA, es geht dann nur darum wie die Daten genutzt werden. Werden Sie veröffentlicht, ist der Aufschrei groß und kurz. Dabei handelt es sich um ein Grundsatzversagen der Politik und Wirtschaft, sich weitgehend auf ausländische Industrien zu verlassen. Das wurde bereits vor 20 Jahren verpasst.

    @Herr Jun: Die Information mit dem Passwort ist ja korrekt, aber erstens ist das mittlerweile auch Otto Normalbürgern bekannt und zweitens war das nicht die Ursache hierfür.
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  • FC05Supporter
    Da wollten bestimmt welche die Pläne für Dorothees Flugtaxis ergattern.
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  • Michael Fischer
    Für Frau Bär ist der Posten zu hoch. Die bekommt nichts hin. Könnte als Stöckerlschuhe Vertreterin arbeiten.
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  • webewue
    Unsere Damen und Herren Politiker plappern nur noch Digitalisierung und meinen etwas davon zu vetstehen. Sie können ja twittern und im Facebook posten! Jetzt wundern sie sich über derartige Veröffentlichungen. Die Voraussetzungen für die Datensicherheit wurden gerade von diesen Leuten mit dem Verstand eines Grundschülers abgenickt.
    Es lebe der Komödienstadel!
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  • Die Daten sind nicht bristant. Was brisant ist, dass die AfD nicht betroffen ist. Es könnte sich auch um eine False-Flag-Aktion handeln, um die AfD zu diskreditieren. PS: NSA-Abspähskandal und so...
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  • sepele
    Private Daten sind nicht brisant-aha.
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  • Arcus
    Da ist unser Hassbergehascherl wieder mal voll ins politische Fettnäpfchen getappt. Hat sie doch erst vor kurzem für eine Lockerung des Datenschutzes plädiert. Die Staatsministerin im Rang einer Staatssekretärin scheint vollkommen überfordert zu sein. Am besten wäre es, wenn diese Frau mit ihrem Traumfluftaxi möglichst schnell die Fliege machen würde. Untragbar diese Frau.
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  • jhuller@gmx.de
    Jaja, unsere Digitalministerin! Ob die Doro Einser in der Schule hatte, kann ich nicht sagen. Von Nullen ist sie in der CSU ja quasi umgeben.

    Zum Glück haben wir Dank ihrer Vorgänger schön langsames Internet, sonst wäre der Schaden wohl noch viel größer gewesen! Datenschutz durch schlechte Verbindung. Da verlieren die Hacker die Lust am Datenklau. So kann man das auch machen! (So ist es halt dann sch...!)

    Selbst in Albanien, wo die Landbevölkerung z.T. noch mit Eselskarren rumfährt, surft man schneller.

    Dafür müssen unsere 100Tsd Euro Luxuskarossen, wie jüngst im Dezember die Autos eines Sportwagenherstellers aus Zuffenhausen zum Softwareupdate immer noch in die Werkstatt. Was für eine Lachnummer. Sowas machen andere nichtdeutsche Hersteller mittlererweile automatisch.

    Da wird von 5G gelabert, wo in manchen Gegenden gerade mal GPRS (2.5G) verfügbar und EDGE (2.75G) schon Luxus ist. Und das ist nur der Mobilfunk

    Entwicklungsland Deutschland! Es gibt viel zu tun. Packen wir's an!
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  • lausdeandl@yahoo.de
    Die schlechte Versorgung ist eine direkte Folge der Privatisierung des Fernmeldewesens. Wenn alle Netze 3-4 mal gebaut werden müssen, dann konzentrieren sich die Unternehmen auf die für sie lukrativen Gebiete!

    PS: Der Vorgänger bzw. die Vorgängerin aus der letzten Legislaturperiode ist eine Frau Bär. Ist das vielleicht die gleiche Frau Bär, die sich jetzt um das Thema kümmern soll??
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  • jhuller@gmx.de
    Woanders klappt's ja auch, trotz Privatisierung. Das sind Ausreden.

    Mit den Vorgängern rede ich von einem längeren Zeitraum, nicht nur den unmittelbaren Vorgänger. Das war Dobby, der Hauself der CSU. Der fähigste Mann, der Gold zu Stroh und Wein zu Wasser verwandeln kann.
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  • lausdeandl@yahoo.de
    Interessehalber:

    Wo ist woanders?

    und

    Wieviele parallele Netze gibt es dort?
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  • jhuller@gmx.de
    Den Bericht und den Link zur Studie finden Sie hier:

    https://www.welt.de/politik/deutschland/article186160422/Mobilfunk-Studie-Deutsches-Netz-schlechter-als-das-in-Albanien.html

    Keine Ahnung wieviele parallele Netze es in allen europäischen Staaten gibt, aber ich kenne kein Land, zumindest in Europa, wo es nur einen einzigen Anbieter gäbe.

    Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne an unsere Experten im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur unter compentence@401_not_found.de wenden.
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  • jhuller@gmx.de
    Natürlich suchen sich Unternehmen nur die lukrativen Gebiete. Wer erwartet da etwas anderes? Unternehmen arbeiten für ihren Profit, nicht aus Nächstenliebe.

    Deswegen brauchen wir ja ein Digitalministerium, das dafür sorgt, dass die Anbieter Auflagen bekommen, die dem entgegenwirken. in nationalem Interesse!

    Abgesehen vom mobilen Internet, sieht es ja auch beim normalen Zugang über die Telefonleitung mau aus. Wie hat einst Dobrindt getönt: "Bis Ende 2018 50Mbit für jeden". Von wegen. Für jeden Haushalt mit weniger im Januar 2019 ein Klaps auf den Hinterkopf... zum aufwachen.

    Milliarden Gelder stehen bereit, aber die Kommunen rufen sie nicht ab weil das Antragsverfahren zu kompliziert ist. Wer kann das ändern? Nur die Politik im allgmeinen und das Ministerium im speziellen. Also, kommt in die Pötte oder geht aus dem Weg und lässt Leute ran, die wirklich was davon verstehen.
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