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WÜRZBURG
Interessengemeinschaft fordert Alternative zum Zinklesweg
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Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:38 Uhr

Die geplante Sperrung des Zinkleswegs für den Autoverkehr nach Fertigstellung der Straßenbahn-Verlängerung in Grombühl ist weiterhin ein wichtiges Thema für die Bewohner von Oberdürrbach: Sie wünschen sich eine neue Verbindung Richtung Greinbergknoten, B19 und Gewerbegebiet Ost. Gut hundert Bürger kamen am Dienstag zu einer Info-Veranstaltung der neu gegründeten Interessengemeinschaft (IG) „Alternative Zinklesweg“ ins Oberdürrbacher Pfarrheim.

Bürger aus mehreren Bezirken

Eine kurze Umfrage der beiden IG-Sprecher Thomas Ort und Michael Stöhr zu Beginn der Veranstaltung ergab, dass die überwiegende Mehrheit der Anwesenden aus Oberdürrbach, eine kleinere Gruppe aus Unterdürrbach und einige wenige aus Grombühl und Versbach/Lindleinsmühle dabei waren – und alle haben unterschiedliche Interessen.

Die Bewohner des Dürrbachtals wünschen sich auch in Zukunft eine direkte Verbindung zu den östlichen Stadtteilen, die Menschen in Grombühl wollen nicht noch mehr Verkehr in ihren Straßen, und die Betroffenen am Steinlein sind gegen die so genannte „Steinlein-Trasse“, die bisher als Ersatz für den Zinklesweg angedacht ist.

Diskussion seit 30 Jahren

Michael Stöhr begann den Abend mit einer Chronologie der Diskussion, die bereits seit fast 30 Jahren geführt wird. Zuletzt wurde eine Beschlussvorlage in Sachen „Steinlein-Trasse“ im vergangenen Dezember kurzfristig von der Tagesordnung des Stadtrats genommen. „Die Steinleintrasse hat im Moment weder Priorität noch Eilbedürftigkeit“, gab Stadtbaurat Christian Baumgart vor drei Wochen bei der Bürgerversammlung in Versbach zu Protokoll.

Es seien noch viele Fragen ungeklärt, „deswegen hat das Thema im Moment keine große Aktualität. Richtig ist, dass der Stadtrat das Projekt in absehbarer Zeit wird diskutieren müssen“, so Baumgart weiter.

Rechtzeitig an Alternativen denken

Das ist auch genau das, was die Interessengemeinschaft fordert: Die Stadtverwaltung müsse aktiv werden und sich rechtzeitig über eine Alternative zum Zinklesweg Gedanken machen, so Michael Stöhr. Die müsse auch nicht unbedingt am Steinlein sein, sagte der IG-Sprecher – in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes Dürrbachtal hatte Stöhr die Steinlein-Trasse übrigens noch vor einem halben Jahr in einer Pressemitteilung als „alternativlos“ bezeichnet.

„Wir sind nicht auf das Steinlein fixiert und wollen nur eine Straße, um ohne zusätzliche Belastungen für die Anwohner von A nach B zu kommen“, betonte auch Thomas Ort. Eine Schließung des Zinklesweges ohne adäquaten Ersatz für den Verkehr Richtung Osten ist für die IG aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen nicht hinnehmbar. Als einzige Möglichkeiten blieben dann der große Umweg über Unterdürrbach und die B27 oder die Fahrt durch Grombühl, den jetzt schon durch Verkehr am stärksten belasteten Stadtteil.

Werden es weniger oder mehr Autos?

In der Diskussion mit den Bürgern meldeten sich zahlreiche Befürworter und Gegner einer neuen Verbindungsstraße zu Wort. CSU-Stadträtin Sabine Wolfinger zum Beispiel sieht in der Steinlein-Trasse die einzig richtige Alternative – die Straße würde nach einem Verkehrsgutachten aus dem vergangenen Jahr täglich von 2 400 Autos befahren werden. Am Zinklesweg sind es aktuell rund 8 500.

Klarer Widerspruch kam unter anderem von den Grünen: „Neue Straßen bringen mehr Verkehr“, betonte die Kreisvorsitzende Christa Grötsch. Auch Benita Stolz befürchtet beim Bau einer neuen Verbindungsstraße deutlich mehr Durchgangs- und Abkürzungsverkehr durch Ober- und Unterdürrbach: „Damit machen wir unser Tal kaputt, davon bin ich überzeugt“, sagte die Grünen-Stadträtin.

Die Interessengemeinschaft

Die Interessengemeinschaft sammelt derzeit Unterschriften für eine Alternative zum Zinklesweg – auch im Internet: Auf der Plattform openpetition.de haben sie ihre Argumente zusammengefasst und bis Mittwoch 120 Unterstützer-Unterschriften erhalten: www.openpetition.de/petition/online/alternative-zinklesweg
Gut hundert Bürger nahmen am Dienstag an einer Info-Veranstaltung zum Thema „Alternative Zinklesweg” im Oberdürrbacher Pfarrheim teil.
Foto: Patrick Wötzel | Gut hundert Bürger nahmen am Dienstag an einer Info-Veranstaltung zum Thema „Alternative Zinklesweg” im Oberdürrbacher Pfarrheim teil.
 
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Kommentare
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  • K. K.
    wie auf der Skizze gut erkennbar ist.....

    ist doch die Fläche zw. Oberdürrbacher Str. und "bisher gedachte Erschliessung über das Steinlein, bereits als Erweiterungsgebiet für den WÜer Klinikstandort vergeben.
    Da kommen viele Interessenlagen zusammen. Kompromisse gibt es da wenige.
    Einer wäre: "Zinklesweg wird Einbahnstrasse bergabwärts und Steinlein bergauf-wärts. Oder eine grossräumige komplett neue Strasse, die ungef. an der Stadt-
    grenze zu Rimpar, hinter Versbach, bei der " Schäfersmühle einmündet. Berg- und Talwärts. Das Steinlein ist " nur " ein Steinlein. ( Natürlich kann ich auch diese Bewohner verstehen. Der Begründer dieses naturnahen Wohngebietes ist schon lange verstorben. Der Ausbau war immer eine Option. Drum ist die Strasse ja so breit. )
    Ohne Probleme geht gar nichts ..... für die Zukunft ! Hie wie da !!!
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