Würzburg braucht mehr Wohnraum, und zwar schnell. Das war das Fazit eines Hamburger Instituts, das vor etwa vier Jahren das "Handlungskonzept Wohnen für die Stadt Würzburg" entwickelt hat. Das Problem: Gerade im beliebten innerstädtischen Raum ist so gut wie alles bebaut, es fehlt an freien Flächen. Und die Wohnungen, die es bereits gibt, werden laut aktuellen Studien immer teurer.
Die Folge: Die Domstadt gleicht sich bei den Mietpreisen immer mehr der bayerischen Landeshauptstadt München an, so eine Untersuchung vom vergangenen Dezember. Während private Haushalte in München 28,8 Prozent ihres Budgets für die Wohnung ausgeben müssen, sind es in Würzburg 26,9 Prozent. Bayernweit ist das der zweite Platz.
"Im Frühjahr 2020 zogen die Preise in Würzburg erneut spürbar an, allen voran im Kaufsegment", weiß Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts. Trotz neu entstandener Wohnbauflächen werde die Universitätsstadt auch zukünftig mit einem mehr oder weniger starken Nachfrageüberhang, insbesondere in zentralen Lagen, konfrontiert sein. Im Kaufsegment zeigen sich die Preissprünge im Vergleich zu Herbst 2019 am deutlichsten. Für ein freistehendes Einfamilienhaus mussten im Durchschnitt 543 000 Euro (+5,4 Prozent), für eine Doppelhaushälfte 485 000 Euro (+7,8 Prozent) und für ein Reihenmittelhaus 388 000 € (+4,0 Prozent) aufgebracht werden. Diese Werte beziehen sich jeweils auf Bestandsobjekte im "guten Wohnwert". Das sagt aus, dass das Haus beispielsweise eine gute Ausstattung bietet und in einer bevorzugten Gegend liegt.
Mieten moderat gestiegen
"Am Würzburger Wohnungsmarkt zeichnet sich dennoch eine leichte Entspannung ab," berichtet IVD Süd-Vorstandsmitglied Marcus Vogel in einer Pressemitteilung des Instituts. Grund seien die neu geschaffenen Wohnungen am Hubland. "Bis 2024 sollen hier etwa 4500 Menschen ein Zuhause finden", so Vogel. Nicht ganz so stark gestiegen sind die Wohnungsmieten. Im Vergleich zum Herbst 2019 gebe es nur moderate Anstiege. Für Altbauwohnungen lagen die Mieten im guten Wohnwert im Frühjahr 2020 durchschnittlich bei 9,80 Euro pro Quadratmeter (+2,1 Prozent), für Bestandswohnungen bei 10,30 Euro pro Quadratmeter (+1,0 Prozent) und für Neubauwohnungen unverändert bei 11,30 Euro pro Quadratmeter.
Doch woran liegt es, dass der Wohnungsmarkt in Würzburg als angespannt gilt? Wie das Institut ermittelt hat, ist der Mietwohnungsmarkt erfahrungsgemäß durch die zahlreichen Studenten im Stadtgebiet, insbesondere in der Stadtmitte, im Frauenland und in der Sanderau, geprägt. Vor allem Wohnungen mit einfacher Ausstattung erzielten durch die Vermietung an Wohngemeinschaften, die oftmals in direkter Konkurrenz zu Familien stehen, überdurchschnittliche Mieteinnahmen.