Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen und nach monatelangem Lockdown ist die Lust groß, wieder ein kühles Getränk in der Außengastronomie zu genießen. Das nämlich ist aufgrund der gesunkenen Inzidenzen in Würzburg seit Mitte Mai wieder möglich. Und: Die Aussichten sind noch besser, denn nach neuen Lockerungen, die in der Sitzung des bayerischen Kabinetts am vergangenen Freitag beschlossen wurden, darf auch die Innengastronomie ab diesem Montag wieder bis 24 Uhr öffnen. Allerdings gilt das nur für Lokale, die auch Speisen anbieten. Davon ausgenommen sind reine Ausschank-Lokale, Bars und Diskotheken.
"Ich bin überrascht, dass es jetzt so schnell geht, aber natürlich freue ich mich riesig, dass wir ab Montag wieder innen aufmachen dürfen", sagt Marcel Demand, der seit neun Jahren das Studentenlokal Wohnzimmer in der Tiepolostraße betreibt. Schon die Außengastronomie sei in den vergangenen zweieinhalb Wochen gut angenommen worden. "Man merkt, dass die Lust der Menschen groß ist, endlich wieder weggehen zu können." Sogar mit Regenschirmen säßen die zumeist jüngeren Leute da, "wenn es mal schüttet".
Dennoch: Die Außenbewirtung sei normalerweise der Bonus obenauf und generiere nicht den Hauptumsatz. "Ohne die Innengastronomie ist alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein", so Demand. Umso größer ist seine Freude jetzt, wo die Staatsregierung weitere Lockerungen beschlossen hat. "Gleich am Montag werden wir unsere Innenräume öffnen." Schon bei der Außenöffnung habe er davon profieren können, dass durch den "während der Coronazeit professionell eingerichteten Lieferdienst" die Küche immer besetzt gewesen sei. Momentan habe er keinen seiner festen Mitarbeiter mehr in Kurzarbeit, berichtet Demand.
Verwirrung aufgrund der Corona-Regeln
Was die Corona-Regelungen betrifft, wie viele Hausstände mit oder ohne Test an einem Tisch sitzen dürfen, sei es gerade am Anfang sehr verwirrend gewesen. "Unser Telefon war erstmal dauerbelegt, weil die Leute wissen wollten, wie ein Besuch bei uns stattfinden kann." Man müsse, so Demand, immer auf dem Laufenden bleiben und die Inzidenzen im Blick haben. Eingecheckt wurde im Wohnzimmer meist mit der Luca-App. Geimpfte und Genesene hätten gerne schon an der Tür ihren Ausweis gezückt, sagt er.
Nicht zuletzt ist Demand froh, nach der langen Zeit wieder zu arbeiten. "Auch meine Mitarbeiter freuen sich, unsere Gäste endlich wieder bedienen zu dürfen." Der Gastronom ist zuversichtlich, dass es nicht nochmal einen Lockdown gibt: "Ich glaube, es geht jetzt voran."
Optimistische Stimmung im Schützenhof
Hoffnungsfroh ist nach der langen pandemiebedingten Pause auch Gudrun Berndt, die mit ihrem Sohn Lorenz den Schützenhof im Steinbachtal betreibt. Ab nächster Woche könne sie endlich wieder gezielter planen und auch Reservierungen, beispielsweise für Feiern, entgegen nehmen. Die vergangenen Tage seit der Öffnung der Außengastronomie seien im Prinzip gut gelaufen und viele Besucher hätten die Außenfläche mit dem schönen Blick auf Würzburg genossen. "Die Gäste sind dankbar und irgendwie auch geduldiger als vor Corona", hat die Wirtin festgestellt.
Am Anfang sei aufgrund sich ändernder Inzidenzen und Corona-Regeln noch Verunsicherung bei den Gästen zu spüren gewesen. "Wir hatten jemanden am Eingang stehen, der die Gäste ein wenig eingewiesen hat, das hat geholfen." Leider habe das Wetter nicht so gut mitgespielt wie erhofft, und die Ausweichmöglichkeit nach drinnen habe bei den Regengüssen gefehlt, so die Schützenhof-Chefin. Man habe sich mit aufgestellten Schirmen beholfen. Dass sich das ab Montag ändern wird und auch die Kontaktbeschränkungen gelockert wurden, stimmt sie fröhlich: "Wir haben alle ein bisschen Normalität bitter nötig."
Das findet auch Konstantinus Zafiris, der seit fast drei Jahrzehnten das griechische Restaurant Mykonos im Frauenland betreibt. Er ist dankbar für seine vielen Stammgäste, die ihm durch die Coronazeit "die Treue gehalten" und fleißig "Speisen to go" bestellt haben. Seit der Öffnung der Außengastronomie ist auf der Terrasse des Lokals wieder einiges los und Stimmengewirr erfüllt die Straße. Seine Gäste hätten sich sehr gefreut, dass man außen wieder sitzen könne, sagt der Wirt.
Für den nach der langen Zeit so nötigen Umsatz sei es aber nicht Dasselbe, "wie, wenn auch die Innenräume geöffnet sind". Leider habe auch der viele Regen der vergangenen Tage Leute davon abgehalten, essen zu gehen oder länger zu verweilen. Abgesehen von den Abständen zwischen den Tischen hat der Wirt auch einige Hygieneschutzwände draußen installiert. Froh ist Zafiris, dass sich von nun an wieder bis zu zehn Personen aus verschiedenen Haushalten treffen dürfen. Das werde das Geschäft sicher beleben.
Möglichkeit Pavillons aufzustellen
Gut angelaufen ist auch die Außengastronomie im neuen "Biergarten am Hubland", den Ratskeller-Wirt Kurt Schubert und Frank Kulinna von den Juliusspital-Weinstuben seit kurzem betreiben. "Vor allem viele Familien sind unsere Gäste, und Nachbarn aus dem neuen Stadtteil Hubland", erzählt Schubert. Bei Regen würden sich die Gäste derzeit mit den großen Sonnenschirmen behelfen. Wenn die Innengastronomie öffnet, kämen auch noch einige überdachte Plätze dazu, zudem bestehe dann die Möglichkeit, bei schlechtem Wetter kleine Zelte oder Pavillons aufzubauen.
Vielleicht sollte man im Klassenzimmer einen Zapfhahn installieren.....