Großen Applaus gab es, als etwa 45 Motorräder auf das Gelände der Mainfränkischen Werkstätten in Würzburg fuhren. Fast die gesamte Belegschaft versammelte sich am vergangenen Freitag im Hof der Einrichtung, um die Biker aus der ganzen Region willkommen zu heißen. Sie holten einige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Mainfränkischen Werkstätten ab und nahmen sie mit auf eine Motorradtour.
Organisiert wurde die Tour von Daniela Steuer von den Mainfränkischen Werkstätten und Peter Schädel, selbst leidenschaftlicher Biker. Vor 34 Jahren fand die gemeinsame Tour das erste Mal statt, 2018 erhielten sie dann die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für ihr Engagement. Das Ziel der Ausfahrt sei es, Menschen mit Behinderung und Motorradfahrer und -fahrerinnen zusammenzubringen, Vorurteile abzubauen und den Blick auf das Wesentliche zu richten. Gemeinsam wolle man ein Zeichen für gegenseitige Toleranz und Inklusion setzten, so die Veranstalter.
Große Vorfreude auf die Motorradtour
"Wenn die Fahrt vorbei ist, freuen sich alle schon auf das nächste Mal", sagte der Motorradfahrer Thomas Beck. Die Freude und Begeisterung, die er und die anderen Biker den Menschen mit Behinderung machten, war sichtbar. Mit großer Neugier und Interesse bestaunten die Mitarbeiter der Mainfränkischen Werkstätten die Zweiräder. Einige von ihnen trugen Harley-Davidson-T-Shirts und liefen bereits aus purer Vorfreude lange vor der Fahrt mit Lederjacke und Helm auf dem Kopf herum.
Die Welt aus einer anderen Perspektive sehen
Für Simone Stolzenberger war es die zweite Ausfahrt. Sie sei etwas aufgeregt, aber freue sich, dass so viele Motorradfahrer dabei sind, sagte sie vor der Fahrt. Hinten auf dem Motorrad zu sitzen und mit den vielen Menschen auf Tour zu gehen, sei für die 34-Jährige das Schönste. Auch für Clemens Benkert ist der Tag etwas Besonderes, obwohl er schon mehrmals mitgefahren ist. Er genieße es "auf einem Motorrad zu sitzen, durch die Welt zu fahren, sie aus einer anderen Perspektive zu sehen", sagte Benkert.
Das Interesse der Menschen mit Behinderung an der Motorradtour war groß. Es konnten nicht alle mitfahren, die mitwollten. Steuer betonte, "wir versuchen es so gerecht wie möglich zu machen." Sie fände es deshalb schön, wenn noch mehr Motorräder und vor allem Beiwagen mitfahren würden. So können auch Menschen teilnehmen, die normal im Rollstuhl sitzen.
Nachdem die Motorräder den Hof verlassen hatten, gingen die restlichen Mitarbeiter der Mainfränkischen Werkstätten zurück an ihre Arbeit. Eine Gruppe, die nicht mitfahren konnte, sagte einstimmig, dass sie sich für die anderen freuen würden. "Mein Herz fährt mit", betonte ein Mitarbeiter.
Von Würzburg über Marktbreit nach Bad Windsheim
Die knapp 180 Kilometer lange Tour führte von Würzburg über Marktbreit nach Bad Windsheim zurück nach Würzburg. Für die Sicherheit sorgten Motorradstaffeln der Polizei und verschiedenen Verbänden. Auf dem Gelände des Motorradclubs Knightriders in Würzburg feierten die Biker zusammen mit den Menschen mit Behinderung den Abschluss der Tour. "Es waren alle begeistert" zog Daniela Steuer ein positives Fazit. "Was das für die Menschen bedeutet, können wir gar nicht nachempfinden" betonte die Organisatorin den Stellenwert der Tour.