
Es scheinen bessere Zeiten denkbar, um ein Zentrum für deutsch-chinesische Zusammenarbeit zu gründen. Oder ist eine solche Initiative in Anbetracht von Misstrauen und wachsender Spannung gerade umso wichtiger? "China ist und bleibt ein global bedeutender Akteur", sagt die Würzburger Sinologin und Uni-Vizepräsidentin Prof. Doris Fischer. Schon deshalb will die Julius-Maximilians-Universität (JMU) ihre China-Aktivitäten in Forschung und Wissenschaft künftig bündeln und koordinieren.
China-Kompetenzzentrum in Würzburg: Beratung ja, "TÜV" nein
Das neu ins Leben gerufene China-Kompetenzzentrum (CCCUW) soll die Hochschulleitung und alle Fakultäten beim Dialog und Austausch mit chinesischen Partner beraten. Es soll Kontakte herstellen und vor möglichen Fallstricken warnen. Denn, darin sind sich die Verantwortlichen einig: Kritisches Hinschauen ist nötig. "Die Kooperation mit China ist komplexer geworden", betont Uni-Präsident Prof. Paul Pauli. Deshalb brauche man mehr China-Kompetenz. Als eine Art "China-TÜV" verstehe man sich allerdings nicht.
Mittelfristig will die Uni ein Netzwerk für gesellschaftliche und wirtschaftliche China-Aktivitäten in Würzburg und ganz Mainfranken schaffen, außerdem eine konstruktiv-kritische Öffentlichkeit für chinapolitische Themen.
Das Zentrum besteht zunächst aus zwei Mitarbeitern der Sinologie, die sich von ihren Büros aus um den weiteren Aufbau kümmern. Geschäftsführer Hannes Gohli ist zuversichtlich, dass sich das China-Zentrum ähnlich breit aufstellen kann wie in den vergangenen Jahren das Afrika-Zentrum der Universität. Finanziert wird das CCCUW ausschließlich von der Universität selbst. Würde man auch Gelder aus Peking annehmen? Uni-Vize Fischer schüttelt den Kopf: "Nein, wir werden hier absolut unabhängig bleiben."

In den vergangenen Jahren hatten die in Deutschland tätigen Konfuzius-Institute wegen einer möglichen chinesischen Einflussnahme an Hochschulen für Irritationen gesorgt. Erst vor wenigen Wochen warnte auch das Bundesinnenministerium davor. Man sehe eine Zusammenarbeit mit den Konfuzius-Instituten aus Sicherheitsgründen äußerst kritisch, sagte eine Sprecherin gegenüber dem "Handelsblatt".
Von derlei Verbindungen ist das neue China-Kompetenzzentrum an der Uni Würzburg weit entfernt. Gleichwohl setzt man auf die wissenschaftliche Begegnung. Sie habe durch die Pandemie sehr gelitten, wie Sinologe Björn Alpermann bei einer Podiumsrunde deutlich machte. Denn die Regierung in Peking hat das Land mit seiner Null-Covid-Strategie praktisch abgeriegelt. Ausreisen für chinesische Studierende und Wissenschaftler seien kaum mehr möglich, umgekehrt ist die Einreise für Deutsche extrem erschwert. "Für unser Fach ist das gerade eine echte Herausforderung", sagt Alpermann.
Würzburger Sinologen: Kritische Auseinandersetzung, aber im Gespräch bleiben
Die Würzburger China-Experten sehen zwar die wachsende Abhängigkeit von Peking auch für Deutschland kritisch. Sie sei durch die enge wirtschaftliche Verflechtung entstanden. Die heiß diskutierte chinesische Beteiligung am Hamburger Hafen hält Doris Fischer für einen "Kristallisationspunkt". Doch bei aller Skepsis und Kritik – gerade in Menschenrechtsfragen – müsse man im Gespräch bleiben, findet Uiguren-Experte Alpermann. "Wir müssen die Kanäle offen halten."
Nichtsdestotrotz braucht es gerade im sensiblen Forschungsbereich Antennen für eine mögliche unerwünschte Einflussnahme aus China. Dies betrifft zum einen die denkbare Abschöpfung von Knowhow etwa durch Doktoranden. Zum anderen sei gerade bei technischen Entwicklungen zu prüfen, ob sie neben einer zivilen Nutzung auch militärischen Zwecken dienen. Und schließlich, so der Tenor der Podiumsrunde mit Politikwissenschaftlerin Manuela Scheuermann, sollte man sich nicht durch die unbedachte Beteiligung an Foren oder Projekten vom chinesischen Staat vereinnahmen lassen und damit zum Handlanger der Regierung machen.
Als besonderen Gast hatte das neue China-Zentrum zur Eröffnung den früheren deutschen Botschafter in Peking eingeladen. Volker Stanzel blickte in einem Vortrag auf 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und China – ein äußerst wechselvolles halbes Jahrhundert von der Kulturrevolution bis zur heutigen Re-Ideologisierung durch Parteichef Xi Jinping.
Der Ex-Diplomat hofft, dass "China seine aggressive Außenpolitik zurückfährt und zu einer Politik der Öffnung nach innen zurückkehrt." Stanzel hielt ein Plädoyer für den "Wandel durch Wissenschaft". Man müsse für das deutsch-chinesische Verhältnis so viel säen wie möglich – "aber achtsam sein, dass kein Unkraut wächst."
Aber das scheint Ihnen ja auch schon zu viel verlangt zu sein.
Folter und Völkermord als innere Angelegenheit abzutun ist schon verwerflich, wird aber auch von unseren Politikern unterstützt.
Wenn es allerdings darum geht Nachbarstaaten militärisch zu bedrohen oder sogar zu überfallen muss einfach eine Grenze gezogen werde.
Und für die denen alle Werte egal sind hat die Sache auch eine wirtschaftliche Dimension.
Durch das Recht auf Unterdrückung und Umweltzerstörung haben solche Länder einen Standortvorteil, der hier Wohlstand gefährdet.
Mit Ihrer Denke machen wir uns von Diktatoren abhängig und gefährden unsere Demokratie.
Scheint aber auch nicht viel zu machen da für viele hier Demokratie anscheinend keinen hohen Stellenwert mehr besitzt.
Man sollte einfach nur Niemanden füttern der beabsichtigt einem in die Hand zu beißen.
Wenn man durch Nachdenken nicht darauf kommt reicht es die Folgen unseres Handels zu betrachten:
In der Türkei, Russland und in China haben sich auch durch unsere Unterstützung die Menschenrechtssituationen erheblich verschlechtert.
Dass China genau diesen Austausch verhindern will sieht man an Internetsperren und strikter Zensur.
Das so eine Zusammenarbeit kritisch gesehen wird ist auch den Einrichtungen, Firmen und Universiätzen bewusst. Wie sonst kann man sich die ständig gleichen Rechtfertigungen erklären?
Meiner Meinung nach lassen wir uns von China mittlerweile "mit dem Nasenring durch die Manege führen". Daran sind wir selbst schuld. Die Fehler wurden bereits vor längerer Zeit gemacht. Um des Profit willen haben wir uns von China vollkommen abhängig gemacht; genau wie andere westliche Länder. Vorsichtige Kritik wird von China bestenfalls weggelächelt oftmals aber auch in einem unverggleichlich agressiven Ton zurückgewiesen! Einige Weltverbesserer meinen ja man könnte Einfluss auf China nehmen. Ich denke im stillen Kämmerchen lachen uns "den Westen" die chinesischen Führer aus.
Gleichzeitig sollte man sich vor Augen führen wie man mit ähnlich gestrickten "Schurkenstaaten" umgeht! - da, wird oft mit zweierlei Maß gemessen, je nach Nutzen!
Den chinesische Bauernsohn vom "flachen Land" ohne Kontakt zur Partei oder ohne Überzeugung in die Staatsführung wird man an europäischen Universitäten eher nicht finde.
@Einwohner: ich denke wir haben den Zenit schon überschritten wo wir aufpassen müssen, dass Technologie kopiert wird und Firmen ausspioniert. China hat bereits daraus gelernt und entwickelt nun selbst, teils weltklasse Produkte! Wie wurden z.B. Japan und auch Südkorea nach dem 2. Weltkrieg verlacht für ihre Produkte? Das Lachen ist uns schon lange vergangen, gelernt wurde daraus nichts. Der "Point-of-no-return" bei China liegt schon lange in der Vergangenheit.
Demokratische, westlich geprägte Länder müssen zusammenhalten, stattdessen sucht jeder sein eigenes Glück in der Anbiederung an China.