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Würzburg
Hülya Düber will für Würzburger CSU in den Bundestag: Parteiinterner Wettbewerb um Lehrieder-Nachfolge eröffnet
Für die Direktkandidatur der CSU zur Bundestagswahl 2025 werden in diesen Tagen die ersten Weichen gestellt. Und es zeichnet sich eine spannende Entscheidung ab.
Bewirbt sich um die CSU-Direktkandidatur zum Bundestag: Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber.
Foto: Fabian Gebert (Archivfoto) | Bewirbt sich um die CSU-Direktkandidatur zum Bundestag: Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 14.03.2024 02:55 Uhr

Seit vielen Jahrzehnten ist das Direktmandat für den Bundestagswahlkreis Würzburg fest in den Händen der CSU. Zwar ist die nächste planmäßige Bundestagswahl erst im Herbst 2025, doch in diesen Tagen wurden und werden in der Partei erste Vorentscheidungen getroffen, wen die Partei für Direktkandidatur nominiert. Das ist nötig, weil Mandatsinhaber Paul Lehrieder zum regulären Wahltermin in anderthalb Jahren nicht mehr antritt.

Seine entsprechende Entscheidung hatte der Abgeordnete den beiden CSU-Kreisverbänden in Stadt und Landkreis kürzlich mitgeteilt. Gegenüber der Redaktion führt Lehrieder, der seit 2005 direkt gewählter CSU-Abgeordneter ist, Altersgründe für seinen Entschluss an: "Ich bin jetzt 64. Als JU-ler habe ich immer gesagt, wenn jemand über 60 ist, wäre es gut, wenn er aufhört und Jüngere weitermachen. Wenn ich das konsequent weiterdenke, finde ich, dass es Zeit ist, Platz zu machen für jemanden, der mit neuen Ideen an die Sache herangeht."

Mit Blick auf eine mögliche Nachfolgerin oder einen Nachfolger für die CSU-Direktkandidatur hält sich Lehrieder bedeckt. An der Diskussion über Personen wolle er sich nicht beteiligen, die Entscheidung liege bei den Gremien: "Wir haben zwei starke Kreisverbände, die sind autark."

Hülya Düber will ihre Erfahrungen in der Sozialpolitik einbringen

Eine Bewerberin gibt es indes bereits: Hülya Düber, Sozialreferentin der Stadt Würzburg und Fraktionsvorsitzende der CSU im Bezirkstag. "Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, zumal ich als Sozialreferentin ein sehr schönes Amt innehabe. Nach Rücksprache mit der Familie bin ich zu der Entscheidung gekommen, dass ich das Angebot einer Bewerbung gerne machen möchte", sagt die 45-Jährige im Gespräch mit der Redaktion.

Düber, die seit 2015 Würzburger Sozialreferentin ist, sieht ihren jetzigen beruflichen Schwerpunkt auch als ein zentrales Thema ihrer politischen Agenda. Für den Fall, dass sie "auf die andere Seite des Tisches" wechsle, wolle sie ihre bisherigen Erfahrungen nutzen. "Ich arbeite bereits jetzt als Vorsitzende des Sozialausschusses im Bayerischen Städtetag an Gesetzgebungsverfahren mit", sagt Düber und nennt Themen wie die Kindergrundsicherung, die Weiterentwicklung von Angeboten für Familien oder die Herausforderungen im Gesundheitswesen. Ein weiterer Schwerpunkt sei für sie die Chancengleichheit von Frauen.

Ein klares Signal der Rückendeckung in der CSU Würzburg-Stadt hat Hülya Düber bereits. Bei einer Sitzung des Kreisvorstandes vor zwei Wochen gaben dessen Mitglieder einstimmig eine Empfehlung für sie ab. Für die CSU im Bundestagswahlkreis Würzburg wäre eine Direktkandidatur von Hülya Düber in der Geschlechterfrage etwas Neues: Seit 1949 stellte die Partei fünf direkt gewählte Abgeordnete – alles Männer.

Womöglich eigener Bewerber in der CSU Würzburg-Land

Ob Düber bei der Wahl tatsächlich für die CSU ins Rennen geht, ist indes völlig offen. Die Entscheidung, wer im Wahlkreis für die Partei direkt kandidiert, wird auf einer gemeinsamen Nominierungsversammlung der Kreisverbände aus Stadt und Landkreis am 22. Juli getroffen. In der Landkreis-CSU ist zwar noch keine Vorentscheidung gefallen, doch vieles spricht dafür, dass es hier andere personelle Vorstellungen gibt als in der Stadt. Wie Thomas Eberth, Landrat und CSU-Kreisvorsitzender, gegenüber der Redaktion bestätigte, ist als Bewerber der Landkreis-CSU der stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende Marc Zenner im Gespräch.

Der 42-jährige Jurist ist Sprecher der Fraktion CSU/Veitshöchheimer Mitte im Gemeinderat in Veitshöchheim und war von 2014 bis 2020 Mitglied des Kreistags. Zenner hat Eberths Vertrauen, ob es auf ihn zuläuft, entscheidet sich an diesem Montagabend. Dann trifft sich der Vorstand der Landkreis-CSU, und danach wird feststehen, ob es in Stadt und Landkreis verschiedene Bewerbungen für die Direktkandidatur gibt.

Das weitere Procedere ist vorgezeichnet. In getrennten Delegiertenversammlungen bestimmen beide Kreisverbände ihre Delegierten für die entscheidende gemeinsame Nominierungsversammlung im Juli. Zahlenmäßig ist der rund 1800 Mitglieder starke Kreisverband Würzburg-Land gegenüber dem etwa 950 Mitglieder zählenden Verband in der Stadt klar im Vorteil: Die Landkreis-CSU stellt zur Nominierung  106 Delegierte, die Stadt-CSU lediglich 54.

 
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Kommentare
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  • Roland Rösch
    Frau oder Mann is doch egal aber es sollte doch immer nach Leistungen und Qualifikation gehen und nicht einen Frau muss her weil seit 1949 keine Frau das Amt inne hatte.
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  • Georg Ries
    An der Qualifikation und Erfahrung von Frau Düber gibt es wohl nix auszusetzen!
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  • Stefan Fuchs
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Harald Goreis
    Gerade weil seit 1949 für Direktmandate nur Männer vorgeschlagen wurden, ist es an der Zeit auch einmal einer Frau die Chance zu geben.
    Darüberhinaus bringt Frau Düber viel Kompetenz und Expertise im Bereich Soziales mit. Das hat Frau Düber über die Jahre bei der Stadt Würzburg auch bewiesen.
    Ich wünsche Frau Düber auf jeden Fall viel Erfolg bei ihrem Vorhaben.
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