Eigentlich sollte sie vor zwei Jahren wieder öffnen, doch Studierende der Uni Würzburg warten weiter: Auch im laufenden Sommersemester ist die zentrale Mensa samt Cafeteria am Hubland-Campus außer Betrieb. Am Rosenmontag 2018 war die Mensa nach 40 Jahren für eine Sanierung geschlossen worden – die darunter liegende Tiefgarage inklusive.
Seitdem gab es immer neue Hiobsbotschaften. Die Arbeiten verzögerten sich und das Projekt verteuerte sich. Die kalkulierten Gesamtkosten liegen mittlerweile bei 61 Millionen Euro, davon rund 43 Millionen Euro allein für die Mensa. Sie musste komplett entkernt werden. Die Endabrechnung wird voraussichtlich noch etwas höher liegen.
Die Übergangs-Mensa gibt es ebenfalls nicht mehr für Studierende in Würzburg
Semester um Semester wurde die Wiedereröffnung nach hinten geschoben, zuletzt im Frühjahr. Ungeduld und Unmut machen sich bei den Studierenden breit. Ihnen – sowie Dozenten und sonstigem Personal – fehlt seit fünf Jahren eine zentrale Einrichtung der Uni, in der das Studentenwerk täglich 5000 Essen ausgab.
Und seit Jahresanfang steht auch die eigens eingerichtete Interimsmensa im Sprachenzentrum nicht mehr zur Verfügung. Die Mietverträge für die Container waren ausgelaufen. Dies verschärft die Situation zusätzlich.
Auf 1050 Sitzplätze und warme Mahlzeiten für täglich bis zu 4200 Gäste ist die sanierte Mensa ausgelegt. Und auf den ersten Blick scheint sie startklar für den Betrieb: Tische und Stühle sind gestellt, selbst eine Kinderecke ist fertig hergerichtet. Doch der Teufel steckt im Detail.
Fachkräftemangel verzögert die Eröffnung der sanierten Uni-Mensa in Würzburg
Noch immer seien einige Restarbeiten zu erledigen, heißt es von der Uni und dem Staatlichen Bauamt. Vor allem müsse eine Reihe kleinerer Baumängel beseitigt werden, wofür die ausführenden Firmen verantwortlich sind. Sie müssen erneut anrücken und nachbessern – was offenbar nur recht zäh geschieht.
"Der akute Fachkräftemangel schlägt sich leider auch auf beauftragte Büros und Firmen nieder", erklärt Uni-Sprecher Gunnar Bartsch auf Anfrage. Auch die Außenanlagen würden in den kommenden Wochen fertiggestellt.
Wiedereröffnung für Würzburger Studierende ist nun zum kommenden Wintersemester geplant
"Wir befinden uns in den letzten Zügen", sagt Daniela Baumgärtner-Kerlin vom Staatlichen Bauamt. Eine Inbetriebnahme der Mensa sei erst sinnvoll, wenn die Mängel beseitigt und die Arbeiten abgeschlossen sind. Bei laufendem Mensabetrieb sei dies kaum möglich.
Als Termin für die Wiedereröffnung steht nun das kommende Wintersemester im Raum. Davor soll es eine Art Testphase geben.
"Ich baue darauf, dass die permanenten Verzögerungen bei der Sanierung der Uni-Mensa jetzt zu Ende sind und diese zentrale Sozialeinrichtung für die Studierenden zum Wintersemester endlich wieder eröffnet wird", drängt der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib (Ochsenfurt).
Er hatte das Millionenprojekt wiederholt zum Thema im Landtag gemacht. Die "überlange Dauer" der Sanierung sei schwer zu akzeptieren, findet der Haushalts- und Hochschulpolitiker. Er verweist allerdings auch auf die eingetretenen Komplikationen.
Mensa-Sanierung am Hubland ist bereits um 11,5 Millionen Euro teurer geworden
So kam es im Untergeschoss der Mensa zu einem schweren Wasserschaden: Die Rohbaufirma hatte bei Grabarbeiten versehentlich eine Wasserleitung erwischt. Durch das austretende Wasser wurde der Küchenbereich der Mensa geflutet. Estrich, Trockenbauwände und Lüftungsleitungen waren betroffen, der Estrich musste ausgebaut und erneuert werden.
Finanziell war das Malheur ein Haftpflichtfall für die Baufirma, wie aus der Antwort des Bauministeriums auf eine parlamentarische Halbleib-Anfrage im Februar 2021 hervorgeht.
Ursprünglich hatte der Landtag 50 Millionen Euro für die Sanierung von Mensa und Tiefgarage bewilligt. Im Oktober 2020 folgte ein Nachtrag von weiteren 11,5 Millionen Euro. Rund zwei Drittel der Mehrkosten lassen sich laut Uni-Sprecher Bartsch auf gestiegene Baupreise zurückführen – der Rest auf "unvermeidbare Anpassungen im Baubestand".
Die Sanierungsarbeiten waren aufwändig. Nicht nur die Küchentechnik war verschlissen, an der ganzen Bausubstanz hatten die Jahrzehnte genagt. Böden, Decken und Lüftungsanlagen wurden erneuert. Alle Möbel und Einrichtungsgegenstände musste man entfernen, Türen und Fenster ausbauen, Sanitär- und Technikanlagen herausnehmen und Wände einreißen.
Fachkräftemangel bis Corona-Lockdown: Mensa-Sanierung in Würzburg vereint alle Bau-Probleme
Optimiert wurden die Abläufe an der Essensausgabe, die Wartezeiten sollen sich mit künftig acht Kassen verkürzen. Auch Brandschutz, Barrierefreiheit und Energieversorgung wurden auf den neuesten Stand gebracht.
All diese Maßnahmen erfolgen in schwieriger Zeit: Coronabedingt sei es zu teils gravierenden Personalausfällen gekommen, heißt es von der Uni. Und der Lockdown brachte Lieferverzögerungen bei Material, Bauelementen und Komponenten. Auch dadurch habe sich die Bauzeit verlängert, dazu noch der Fachkräftemangel.
"Alles, was Sie zu diesen Problemen in der Zeitung lesen", sagt Daniela Baumgärtner-Kerlin vom Staatlichen Bauamt, "trifft hier zu."