Die stark gestiegenen Preise für Benzin, Gas und Strom setzen den Tafeln bundesweit stark zu. Hinzu kommen Corona-Ausfälle und die Folgen des Ukraine-Krieges. Immer mehr Tafeln bekommen jetzt die Auswirkungen von Lieferengpässen und Hamsterkäufen zu spüren - vielerorts werden die gespendeten Lebensmittel knapp. Und das bei gleichzeitig gestiegener Nachfrage. Aufgrund steigender Preise und der Folgen der Corona-Pandemie sind deutlich mehr Menschen auf die Hilfe der Tafeln angewiesen. Viele Einrichtungen können das kaum noch stemmen.
Jochen Brühl, Vorsitzender der Tafel Deutschland, rief deshalb jüngst dazu auf, die Tafeln vor Ort zu unterstützen: "Bitte helfen Sie den Tafeln, wenn es Ihnen möglich ist. Starten Sie beispielsweise in Ihrer Firma eine Sammelaktion für haltbare Lebensmittel, die Sie zur Tafel in Ihrer Nähe bringen. Auch über die Unterstützung von Privatpersonen freuen wir uns sehr. Jede Packung Nudeln und jeder Euro helfen!"
Hohe Spritpreise stellen Würzburger Tafel vor finanzielle Probleme
Auch die Würzburger Tafel stellen die gestiegenen Energiekosten vor große Herausforderungen. "Beim Einsammeln der Lebensmittel müssen wir jetzt fast das Doppelte für Treibstoff ausgeben", sagt Andreas Mensing, Vorstandsvorsitzender der Würzburger Tafel. Zusätzlich zu den Sammelfahrten schlagen nun auch die wöchentlichen Auslieferungen an Menschen, die etwa aufgrund einer Behinderung nicht selbst zur Tafel kommen können, deutlich stärker zu Buche. "Das ist ein großes Problem", so Mensing.
Ein weiterer Faktor, der die Unterhaltungskosten aktuell in die Höhe treibt, sind die Kühlanlagen. "Wir betreiben Kühlräume und einen Tiefkühlschrank für die Lebensmittel", sagt Mensing, "das sind natürlich horrende Energiekosten, die wir jetzt mehr zahlen müssen". Aktuell könne man die Mehrkosten noch stemmen, doch die Entwicklungen beobachte man bei der Tafel mit Sorge.
"Noch können wir die Kosten auffangen mit den Rücklagen, die wir haben", sagt Mensing, "die Frage ist nur, wie lange noch. Wenn die Energiekosten noch weiter steigen, könnten wir Schwierigkeiten bekommen".
Rund 850 Menschen decken sich jede Woche über die Würzburger Tafel mit dem Nötigsten zum Leben ein. Im Schnitt versorgt dabei jede Abholerin und jeder Abholer etwa zwei bis drei Angehörige mit. Die Zahl der Menschen, die auf die Hilfe der Tafel angewiesen sind, könnte in den kommenden Wochen jedoch deutlich steigen, vermutet Mensing. "Ich vermute stark, dass durch die Energiekosten auch hier immer mehr Menschen in Notlagen geraten, auch weil die Waren immer teurer werden", so der Vorsitzende.
Ukrainische Flüchtlinge werden unbürokratisch aufgenommen
Vorbereiten könne man sich darauf jedoch kaum. "Wir müssen schauen, dass wir genügend Helferinnen und Helfer haben", sagt Mensing, "gerade in letzter Zeit hatten wir viele Ausfälle durch Corona". Die konnten glücklicherweise bisher jedoch aufgefangen werden.
Auch Flüchtlinge aus der Ukraine hätten bereits vereinzelt das Angebot der Würzburger Tafel wahrgenommen. "Das stellt uns aktuell aber noch nicht vor Probleme", so der Vorsitzende. Im Gegenteil: "Wir haben beschlossen, Menschen aus der Ukraine, die sich mit ihrem Personalausweis ausweisen können, sofort bei uns aufzunehmen, sodass sie jede Woche Lebensmittel abholen können." Damit erspare man ihnen die bürokratischen Hürden und behördlichen Nachweise, die normalerweise für eine Aufnahme nötig sind.
Den akuten Mangel an Lebensmittelspenden, den bundesweit viele Tafeln beklagen, spüre man in Würzburg bisher glücklicherweise noch kaum. "Wir sind aktuell noch ausreichend gut versorgt", so Mensing, "aber sag niemals nie, sollte es knapp werden, werden wir die Großmärkte, von denen wir Waren bekommen, aktiv ansprechen, ob wir nicht noch mehr bekommen könnten".
Angesichts der steigenden Nachfrage und der angespannten finanziellen Situation hoffe man dennoch auf Unterstützung aus der Bevölkerung. "Am meisten würde uns helfen, wenn wir Geldspenden erhalten würden. Gerade in Hinblick auf die erhöhten Energiekosten", sagt Andreas Mensing.
Die Tafel Würzburg nimmt Geldspenden auf folgenden zwei Konten entgegen: Sparkasse Mainfranken/Würzburg; IBAN: DE06 7905 0000 0043 9388 02; BIC: BYLADEM1SWU oder Commerzbank Würzburg; IBAN: DE07 7908 0052 0313 0101 00; BIC: DRESDEFF790