Die erste Hitzewelle ist vorbei. Stattdessen sorgen Gewitter und Regenschauer seit einigen Tagen für eine Abkühlung. Doch schon für die kommende Woche meldet der Wetterdienst wieder sommerliche Temperaturen. Das ist nicht für alle ein Grund zur Freude. Besonders die Kombination aus extremer Hitze und Maskenpflicht ist für viele Menschen ein Belastungstest.
Masken sorgen für "Gesichtssauna"
Birgit Hartbauer erlebt das jeden Tag: "Wenn wir hier abends raus gehen, dann sind wir am Ende", sagt die Friseurin und Obermeisterin der Friseurinnung Würzburg. Bei den heißen Temperaturen sei die Arbeit sehr viel anstrengender als sonst. Der Mund-Nasen-Schutz, den sie und ihre Kollegen im Friseursalon durchgehend tragen müssen, mache ihr zusätzlich zu schaffen, sagt Hartbauer, die zwei Filialen in Würzburg betreibt. Denn schon nach wenigen Minuten sorge die Maske für eine regelrechte "Gesichtssauna", schildert die Friseurin. "Eigentlich müsste ich alle zehn Minuten die Maske wechseln, damit sie trocknen kann."
In ihrem Salon in Heidingsfeld habe sie zwar eine Klimaanlage, aber auch die mache die Situation kaum besser. Trotzdem nehme sie die Maskenpflicht gerne in Kauf, wenn damit ein zweiter Lockdown vermieden werden könne, betont Hartbauer. "Auch die Kunden sind nicht glücklich über die Corona-Maßnahmen, aber die meisten zeigen Verständnis." Allerdings müsse sie auch immer wieder Diskussionen über die Vorschriften führen.
Wasserspray zur Abkühlung
Das Problem kennt auch Heiko Fleischmann, Betriebsleiter des Biergartens der Goldenen Gans unterhalb der Alten Mainbrücke in Würzburg. Es seien gerade die älteren Gäste, die häufig nur abwinken, wenn sie auf die Maskenpflicht hingewiesen werden, sagt Fleischmann.
Dabei seien die Einschränkungen für die Gäste noch am geringsten. Schlimmer treffe es die Servicekräfte, die durchgehend Maske tragen müssen. "Das ist bei den Temperaturen richtig anstrengend", sagt er. "Das Atmen fällt durch die Maske einfach schwerer." Hinzu komme durch die Hygiene-Maßnahmen der zusätzliche Aufwand für sein Team.
"Wir achten darauf, viel zu trinken und haben Sprühflaschen mit Wasser zur Abkühlung. Viel mehr können wir nicht machen", sagt Fleischmann und hofft auf etwas kühleres Wetter in den kommenden Wochen: "Uns würden 28 Grad definitiv reichen."
Feuchte Masken austauschen
Um sich und andere zu schützen, sei es trotz der Hitze wichtig, Mund und Nase vollständig zu bedecken, informiert Dr. Johann Löw, Leiter des Gesundheitsamts Würzburg. "Zum Eigenschutz sollte die Maske an den Rändern gut abdichten und möglichst eng anliegen", so Löw. Damit ein Mund-Nasen-Schutz seine Filterfunktion erfüllen könne, sei es außerdem wichtig, ihn auszutauschen, wenn er feucht geworden ist.
Britta Kiersch von der Buchhandlung "Neuer Weg" trägt etwa neun Stunden pro Tag Maske. "Spaß ist etwas anderes", sagt sie. Die meiste Zeit störe sie das gar nicht, aber Gespräche mit den Kunden oder Telefonate seien mit Maske doch sehr beschwerlich.
Froh ist Kiersch über die Klimaanlage der Buchhandlung: "Dadurch sind die Temperaturen hier wirklich gut auszuhalten." Und wenn es ihr mit der Maske doch einmal zu viel werde, gehe sie eben kurz nach draußen oder zur Toilette, um kurz durchzuatmen, sagt die Buchhändlerin.
Kaum Kunden bei über 30 Grad
Auch Silvia King, Inhaberin des Bratwurststands Knüpfing am Unteren Markt, und ihre Mitarbeiter tragen häufig über viele Stunden einen Mund-Nasen-Schutz. Deshalb habe sie vor Kurzem erst ein neues Modell bestellt, sagt King: "Mittlerweile sind die Masken ein bisschen zur Gewohnheit geworden." Trotzdem hoffe sie, dass die neuen Masken angenehmer zu tragen sein werden und auch Brillen damit nicht mehr anlaufen.
Denn besonders bei heißem Sommerwetter sei die Maskenpflicht auf die Dauer trotz allem anstrengend. "Alles unter 30 Grad ist noch okay", sagt King. Dann sei es nur in der Nähe der Pfanne ziemlich heiß. Klettern die Temperaturen aber höher – so wie in der vergangene Woche – , werde es sehr unangenehm in ihrem Stand. Dann könne sie auch nur wenig verkaufen, denn der Marktplatz sei bei solchen Temperaturen meist wie ausgestorben.
Einen Lichtblick gibt es für King und ihre Mitarbeiter aber: Der Sommerurlaub steht vor der Tür. Dann hat der Bratwurststand für zehn Tage geschlossen. "Und danach ist es ja vielleicht auch wieder etwas kühler", hofft die Inhaberin.