Bayern steuert auf die bislang heißesten Tage des Jahres zu: Am Untermain, in Stadt und Landkreis Würzburg sowie in Kitzingen könnte das Thermometer am Dienstag sogar bis zu 39 Grad anzeigen. Auch in allen anderen Landkreisen in Unterfranken werde es mit Werten über 33 Grad vielerorts sehr heiß, sagt Guido Wolz, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienstes (DWD) in München. Der noch kühlste Punkt in der Region sei die Wasserkuppe mit erwarteten 32 Grad.
Warum wird es diese Woche so heiß?
"Der Dienstag ist der voraussichtlich heißteste Tag der Woche mit 100 Prozent Sonnenschein von morgens bis abends", sagt der Wetterexperte. Auslöser für die Hitzewelle ist Hoch "Jürgen", das seinen Schwerpunkt über Deutschland hinweg nach Osteuropa verlagert. Dadurch wird der Weg frei für heiße bis sehr heiße tropische Luft aus dem Norden Afrikas, die bereits jetzt West- und Südwesteuropa erreicht hat. "Wir befinden uns dann mitten im Hochdruckgebiet", sagt Wolz. Entsprechend müsse in den kommenden Tagen mit einer vorübergehenden Hitzewelle und einer starken Wärmebelastung gerechnet werden.
Werden neue Temperaturrekorde erreicht?
Am heißesten in Bayern war es den offiziellen Messungen zufolge bisher in Kitzingen: am 5. Juli 2015 mit 40,3 Grad Celsius. In Kahl am Main wurden am 25. Juli 2019 heiße 40,0 Grad gemessen, Würzburg meldete am gleichen Tag 38,6 Grad. "Am Dienstag besteht eine geringe Chance, dass der Rekord geknackt werden könnte", sagt der Meteorologe des DWD. Am Mittwoch nähere sich dann von Südwesten her ein Tiefausläufer, dann sind lokal heftige Gewitter denkbar. Dabei bleibt es weiter heiß, prognostiziert Wolz, wenngleich die Höchsttemperaturen nicht mehr ganz so hohe Werte erreichen.
Wann und warum wird vor Hitze gewarnt?
Hitzewarnungen werden laut dem Deutschen Wetterdienst dann herausgegeben, wenn eine "starke Wärmebelastung" für zwei aufeinanderfolgende Tage vorausgesagt wird und die Temperaturen auch in der Nacht nicht abkühlen. "Hitzewellen, wie sie jetzt wieder bevorstehen, sind ein großes Risiko für die menschliche Gesundheit", sagt Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des DWD. In heißen Sommern steige die Zahl hitzebedingter Todesfälle deutlich an. Er hoffe, dass das Hitzewarnsystem "gerade im Gesundheits- und Pflegebereich breit genutzt wird" um Risikogruppen zu schützen.
Wie kommt man gut durch die Hitzetage?
Das Bayerische Gesundheitsministerium hat im Internet Tipps zusammengestellt, wie sich die Hitze gut überstehen lässt, etwa durch das Abdunkeln der Wohnung. Wichtig auch: viel trinken, allerdings nicht unbedingt eiskalte Getränke oder Alkohol: "An heißen Tagen gilt: Generell sollte die Flüssigkeit weder sehr kalt noch sehr heiß sein." Beim Essen rät das Ministerium zu leichter Kost wie Salaten, Gemüse oder Obst, das viel Wasser enthält. Außerdem lohne sich der Blick in südliche Länder: "Wenn möglich, halten Sie eine Mittagsruhe."
Warum ist Hitze gerade für ältere Menschen so gefährlich?
"Mit zunehmendem Alter nimmt das Durstgefühl ab. Deshalb trinken ältere Menschen häufig zu wenig oder vergessen das Trinken schlichtweg", sagt Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Flüssigkeitsmangel könne aber schnell gefährlich werden. Ärzte empfehlen normalerweise mindestens einen bis eineinhalb Liter am Tag. "An heißen Tagen benötigt der Körper dagegen zwei bis drei Liter Flüssigkeit", so Holetschek. Es sei daher in Hitzeperioden lebensnotwendig, Senioreninnen und Senioren zum Trinken zu bewegen. Insbesondere alleinstehende ältere Menschen liefen Gefahr, das Trinken schlichtweg zu vergessen.
Wann ist eine Abkühlung in Sicht?
Wie sind die Wetteraussichten, ist "Abkühlung" in Sicht? Hoch "Jürgen" verlagere seinen Schwerpunkt im Laufe des Dienstags in die Balkanregion, erklärt Meteorologe Guido Wolz, damit schwinde der Einfluss allmählich. Gleichzeitig zieht laut DWD ein Tief vom Nordostatlantik in Richtung Europäisches Nordmeer - mit Schauern und teils kräftigen Gewittern als Folge, die lokal am Mittwoch auch unwetterartig ausfallen können. "Wo es regnen wird, lässt sich bisher nur schwer vorhersagen", sagt Wolz. Die Tageshöchstwerte würde am Mittwochnachmittag noch bei 27 bis 34 Grad liegen.
Darf man im Main und in den Seen aktuell noch baden?
Abkühlung erhoffen sich viele im Schwimmbad oder auch beim Baden in einem See oder im Main. Klaus Maslowski vom Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg rät davon ab, im Main oder in der Saale zu baden: "Denn wenn es warm ist, steigt die Keimbelastung in den Flüssen." Ausgewiesene EU-Badegewässer wie die Seen in Schweinfurt, Erlabrunn, Kothen (Lkr. Bad Kissingen), Arnstein oder Trennfeld (Lkr. Main-Spessart) seien sauberer.
Wie ist die Wetterprognose für die weitere Woche?
"Mit etwas Glück gibt es in manchen Gegenden in Bayern vielleicht schon am Mittwochmorgen, andernorts erst in der Nacht zum Donnerstag Schauer und Gewitter", sagt Wolz. Die Neigung zu Gewittern steige vor allem im Westen und an den Alpen an. In der Nacht zum Donnerstag könnte es schauerartigen Regen mit Gewittern geben, mit nächtlichen Tiefstwerten bis 15 Grad. Zum Freitag setzte sich wieder Hochdruckeinfluss in Bayern durch, am Samstag seien erneut Schauer und Gewitter möglich. Die Temperaturen werden auch Anfang der nächsten Woche häufig die 30 Grad überschreiten, sagt Wolz.
Meine Hochachtung übrigend vor Leuten die körperlich bei dieser Hitze unter praller Sonne arbeiten müssen! Das ist wahrlich kein Zuckerschlecken. An jene sollte man mal denken wenn es vor dem PC im Büro 26 Grad hat oder der Ventilator ausgefallen ist!
Junge Leute die unsere Zukunft sind sollte man bestmöglich unterstützen und dazu gehören ordentlich Temperaturen im Klassenzimmer. Oft scheitert es schon daran, dass nachts nicht durchgelüftet werden kann oder keine Rollläden vorhanden sind die am Tag vor der Hitze schützen. Von Lüftungen, Dämmungen, Klimaanlagen will ich erst gar nicht sprechen.
Dieses Jahr (und auch in den letzten~10 Jahren) müsste man bei unverändertem Maßstab ab Mai fast durchgehend Hitzefrei geben.
Außerdem wird ja nicht rumgejammert - es werden halt (wiederholt) Tipps gegeben, wie man gut durch die Hitze kommt.
Sicher, der Niederschlag fehlt, es müsste dringend mal kräftig regnen. Hoffen wir, dass am Mittwoch Abend mal ein langersehntes Gewitter kommt und die Natur wieder aufleben kann.
Klimawandel lässt grüßen!