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Kirchheim
Historischer Wahlsieg: Christian Stück aus Kirchheim wird der erste grüne Bürgermeister im Landkreis Würzburg
Damit hatte am Sonntag keiner gerechnet: In Kirchheim setzt sich ein Grüner gegen jedes Grünen-Bashing und auch gegen die CSU durch. Was führte zum Erfolg?
Großer Jubel bei den Grünen und beim Wahlsieger Christian Stück ((Dritter von rechts): Er hat am Sonntag vor der CSU-Kandidatin Silke Hümpfner die Bürgermeister-Wahl in Kirchheim überraschend gewonnen. 
Foto: Christian Ammon | Großer Jubel bei den Grünen und beim Wahlsieger Christian Stück ((Dritter von rechts): Er hat am Sonntag vor der CSU-Kandidatin Silke Hümpfner die Bürgermeister-Wahl in Kirchheim überraschend gewonnen. 
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:12 Uhr

Christian Stück ist der erste Bürgermeister von Bündnis90/Die Grünen im Landkreis Würzburg. Seine Wahl am Sonntag kam überraschend. Viele sahen eigentlich die CSU-Kandidatin Silke Hümpfner vorne. Sie war auch die Favoritin des Amtsvorgängers Björn Jungbauer (CSU). Seine Wahl in den bayerischen Landtag war es, warum in Kirchheim und im Ortsteil Gaubüttelbrunn nun ein neuer Rathausschef gewählt werden musste.

Als das Ergebnis in Gaubüttelbrunn ausgezählt war, habe er erstmals auch tatsächlich geglaubt, dass es für ihn reichen könnte, sagt Wahlsieger Christian Stück am Montag nach der Wahl. Gerade einmal fünf Stimmen lag er in Gaubüttelbrunn hinter der CSU-Kandidatin Silke Hümpfner - und das ist durchaus bezeichnend. Denn der kleine, immer noch stark ländlich und katholisch geprägte Ortsteil, ist eigentlich eine Hochburg der CSU. Um Viertel nach Acht stand fest, Christian Stück hatte das richtige Gefühl: Mit 54,8 Prozent der Stimmen gewinnt er schließlich die Bürgermeisterwahl.  

Ein grüner Wahlsieger kam für viele überraschend

Auch die etwa 100 Bürger, die sich vor dem Rathaus versammelt hatten, spürten, dass eine Sensation in der Luft liegen könnte. Unter ihnen befanden sich viele Sympathisanten der Grünen, von denen einige eigens mit dem Zug angereist waren. So recht an einen grünen Wahlsieger glauben, wollte anfangs aber niemand. Zu sehr schien der Bundestrend dagegen zu sprechen, wie aus den Gesprächen zu hören war.

Auch die Mehrheitsverhältnisse im Kirchheimer Gemeinderat sind alles andere als grün. Seit 2020 und mindestens noch bis zur Kommunalwahl 2026 dominieren CSU und Freie Bürger mit acht Sitzen, ihnen stehen vier Gemeinderäte und Gemeinderätinnen der SPD/Bürgerliste und zwei der Grünen gegenüber. 

Nach einem kurzem Schockmoment zeigten sich die CSU-Vertreter als gute Verlierer. Erste Gratulantin war die unterlegene Kandidatin Silke Hümpfner, die einen engagierten Wahlkampf geführt hatte. Als CSU-Fraktionsvorsitzende sagte sie ihre Zusammenarbeit im Rat zu. Auch Landrat Thomas Eberth (CSU) gratulierte. 

Wie Christian Stück die Wählerinnen und Wähler überzeugt hat

Gemeinsam mit Stück hatten die beiden Grünen-Landtagsabgeordneten Kerstin Celina und Patrick Friedl, Bezirksvorsitzender Gerhard Müller und stellvertretende Landrätin Karen Heußner ausgeharrt und gebangt. Später gab es eine kleine Feier in der Pizzeria Lurisia, dem Stammlokal der Grünen. Dort gehörte auch Eva Maria Linsenbreder (SPD) aus Kleinrinderfeld zu den Gratulanten.

Stück selbst bremste die grüne Euphorie etwas. Er habe seinen Wahlkampf bewusst nicht unter Grünen-Label geführt und er wolle zu seinem Wort stehen, das er den Bürgern gegeben habe. Als Bürgermeister wolle er ausgleichend wirken. Wie sein Vorgänger setze er auf breite Mehrheiten im Rat. Einen "Veggie-Day" durch die Hintertür gebe es mit ihm nicht, sagte er zu. 

Was ist das Geheimnis des Erfolgs? Entscheidend für den Erfolg sei der persönliche Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern gewesen. Er sei von Haus zu Haus gegangen und habe sich vorgestellt. Freilich, so räumt Stück ein, sei er auch auf Menschen getroffen, die nicht selten Vorbehalte hatten, was die grüne Partei angehe. "Im Gespräch hat sich das oft geändert. Die Menschen haben mir eine Chance gegeben, sie von mir zu überzeugen, ohne mich gleich in eine Schublade zu stecken." 

Worauf es Amtsvorgänger Jungbauer jetzt ankommt

Auch für Björn Jungbauer, Stücks Vorgänger im Amt und seit Oktober Landtagsabgeordneter der CSU, ist das Wahlergebnis eine Überraschung. Es sei Stück wohl besser gelungen, "Aufbruchsstimmung" zu verbreiten, resümmiert er. Nun komme es darauf an, konstruktiv an den Sachthemen zu arbeiten. Er habe sich zwar ein anderes Ergebnis gewünscht, biete seinem Nachfolger dennoch jede Form der Unterstützung an. Auch in der Zukunft bleibe ihm Kirchheim ein besonderes Anliegen, so Jungbauer. 

 
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  • Felix Habermann
    @Henry Göricke
    Was soll das Gehetze gegen Pensionäre und Beamte.
    Sie sind hier total falsch informiert.
    Es gibt jede Menge Pensionäre und Beamte
    die haben bei weitem nicht das was manche
    Rentner beziehen.
    Man beachte hier die sehr hohen
    Krankenversicherungsbeiträge.
    Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
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  • Henry Göricke
    Deutschland geht gegen die Grüne Ampel auf die Straße, hier sind aber keine Landwirte dabei. Da haben wir Pensionäre und Beamte diese können sich die Ampelpolitik leisten.
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  • Jürgen Huller
    Grüne Ampeln gibt's im Straßenverkehr. Falls Sie eine grüne Regierung meinen, die gibt's hier nicht.

    Versuchen sie's nochmal, im Zweifelsfall googlen.
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  • Hans-Georg Heim
    Herzlichen Glückwunsch zur Wahl Christian, das hat mich völlig überrascht, ich wusste gar nicht, dass du dich politisch engagiert. Auch wenn du in der falschen Partei bist, bin ich sicher, dass du dieses Amt sehr intelligent ausführen wirst.
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  • Gabriele Schneider
    Ich weiß nicht was das eingedresche auf die Ampel mit dieser Wahl zu tun hat.
    Kommunalwahlen sind meist Persönlichkeitswahlen, ich kann das aus meiner Tätigkeit als ehemaliger Gemeinderat nur bestätigen.
    Wenn der Kandidat als Bürgermeister geeignet ist, sollte man ihm eine Chance geben.
    Da gibt es andere Kandidaten der Partei die mit A.. beginnt die wohl mehr von ihrer Gesinnung in ein Amt tragen, das eigentlich unparteiisch sein sollte.
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  • Helga Scherendorn
    @Gabriele, für den ersten Teil gebe ich ihnen Recht, der zweite Teil ist eine unverschämte Unterstellung, die haltlos ist!
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  • Henry Göricke
    Deutschland geht gegen die Grüne Ampel und die Wählen Grünen Bürgermeister, hier wird es wenige Landwirte geben. Sieht aus als stehen da nur Beamte und Pensionäre.
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  • Hubert Endres
    Ein grüner Bürgermeister ? Jetzt wird diese Person mal die Realität kennen lernen und unsinnige Gesetze und Vorgaben seiner Parteikollegen in seinem Amt ausbaden müssen. Hat er nicht anders verdient. Kann ja zu Bärbock, Habeck und weiteren Kon........ gehen und sich dort beschweren.
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  • Jürgen Huller
    Der Mann ist Unternehmer. Der kennt die Realität sicher besser als die verbeamtete Gegenkandidatin der CSU.
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  • Stefanie Döpfner
    Herzlichen Glückwunsch lieber Christian zu diesem tollen Ergebnis.
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  • Dominik Temming
    Das muss man auf jeden Fall aufarbeiten und die Gründe herausfinden, wie es diese Partei geschafft hat. Ich finde sie spaltet die Gesellschaft, greift tief in die Privatsphäre der Menschen ein, bedroht unseren Wohlstand und ihre gesteckten Klimaziele hätten allenfalls nationale Tragweite - retten aber bei Weitem nicht das Weltklima. Das es einer von ihnen zu einem Bürgermeister hier geschafft hat, macht mir echt Sorgen.
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  • Martin Deeg
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  • Ilse Ludwig
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  • Wolfgang Keller
    Wenn Demokraten einen Demokraten wählen, macht mir das keine Sorgen. Ich gratuliere dem Gewinner, der mit beiden Füßen auf dem Boden der Demokratie steht.
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  • Lorenz Sattelberger
    Sie wissen aber schon, dass eine Kommunalwahl eine Persönlichkeitswahl ist, losgelöst von Bundes- und Landespolitik?
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  • Reinhard Opel
    "Bedroht unseren Wohlstand", es gab noch nie soviel Reichtum in Deutschland, halt total ungerecht verteilt. aber das ist das Ergebnis der letzten 30 Jahre. was hat das mit den "Grünen" zu tun ?
    "die Klimaziele", wenn die Nordsee in Hannover ist und das Mittelmeer in München ist es zu spät mit dem Umsteuern, es bringt auch nichts auf andere zu warten, es muß jemand anfangen, wieso nicht wir ?
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  • Dominik Temming
    @reinhard Opel: Wo spüren Sie denn diesen Wohlstand? Also bei mir kommt herzlich wenig an. Im Gegenteil, gefühlt nimmt man mir immer mehr ohne Aussicht, dass ich was dafür bekomme. Und wie bereits erwähnt, mit der Grünenpolitik kriegt man vielleicht mancherorts die Luft etwas sauberer, aber solange China täglich Kohlekraftwerke baut werden wir garnichts ändern. Wenn es diese Politiker ernst meinen, müssen sie bei Joe Biden oder Xi Jinping anklopfen aber unsere (grüne) Außenministerin gibt lieber den Leuten in Katar Nachhilfe in Sachen Diversity als zum Thema Weltklima.
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  • Jürgen Huller
    Ach, Sie Ärmster!

    Wenn's in Ihrem Leben mit dem Wohlstand nicht so klappt, sollten Sie SELBST vielleicht was ändern. Es ist nie zu spät. Die Verantwortung für Ihr Leben liegt bei Ihnen allein, nicht bei irgend jemand anderem und schon gar nicht beim Staat. Warten Sie nicht, bis irgendeine andere Regierung Ihnen mehr Wohlstand beschert. Das wird nicht passieren.

    Das nennt man Freiheit oder Eigenverantwortung. Leider können immer mehr Deutsche immer weniger damit umgehen, weswegen Sie sich einen starken Führer wünschen, der Alles für sie regelt.

    Angst vor Veränderung darf man da natürlich nicht haben. Das Grundproblem aller Konservativen...

    Was sagte doch Frau Hümpfner vor der Wahl: Sie macht so weiter wie der Vorgänger.

    Da es Ihnen ja so schlecht geht, hilft Ihnen ein "weiter so" natürlich nicht. Da muss schon eine Veränderung her, sonst bleibt es , wie es ist. Logisch. Das dachten vielleicht auch viele Kirchheimer.
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  • Dominik Temming
    Danke für die Tipps Herr Huller. Die Steuerlast und die Sozialabgaben sind in Deutschland mit am Höchsten. Die Renten hingegen eher im unteren Mittelfeld. Wohin geht denn das ganze Geld? In die ärztliche Versorgung? Oder vielleicht in den Brückenbau? Auch nicht? Dann sicherlich in den Bau von Kitas? Fällt ihnen was auf?

    Es freut mich für Sie, wenn Sie gerne den Großteil ihrer Kohle abdrücken. Aber bedenken Sie doch bitte, dass das nicht alle so sehen.

    Vergleich Steuerlast:
    https://de.statista.com/infografik/13660/oecd-vergleich-steuern--und-abgaben/

    Vergleich Renten:
    https://www.vr-bank-wuerzburg.de/service/newsletter/rente-nachbarn.html
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  • Jürgen Huller
    Ich gebe Ihnen in allen Punkten recht.

    Nur: was hat das mit der Ampelregierung zu tun? Das sind alles langfristige Versäumnisse der Vorgängerregierungen. Die Konsequenzen, die wir jetzt spüren, sind deren Früchte. Nichts tun und hoffen, dass alles auch weiterhin klappt, ist nun mal keine gute politische Strategie. Eben sowenig, wie die Probleme einer Welt im Wandel mit den Lösungen der Vergangenheit zu begegnen, siehe CDU Grundsatzprogramm.

    Der aktuellen Regierung kann man höchstens vorwerfen, den unnützen Ballast noch nicht losgeworden zu sein. Allerdings kann man die über Jahrzehnte gewachsenen Versäumnisse nicht in 2 Jahren korrigieren.

    Reformen können nicht als Erleichterungen kommen, auch wenn das die Bauern z.Zt. mit der Brechstange versuchen. Krieg, Klimawandel und Pandemie wirken nach.

    Ich wage mal eine Prognose für die Zeit nach der Ampel: es wird für die Bürger nicht besser werden.
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